• Erfolgreiche Jagd am Bluff Beach

    December 11 in Panama ⋅ ☁️ 28 °C

    Am heutigen Nachmittag steht eine Wanderung in den Dschungel an, mit einer deutschen Biologin, die es vor 7 Jahren hierher verschlagen hat. "Wegen der Frösche" wie sie sagt. Uns ist nicht ganz klar, welchen Narren man an diesen 0,5 Gramm leichten "red frogs" gefressen haben kann, insbesondere da sie gar nicht rot sind und ihre Eier anpinkeln, aber hey, jeder wie er mag. Corinna redet viel über Flora und Fauna, zeigt uns neben ihren Fröschen mehrere Zwei- und Dreifingerfaultiere im Baum, Tausendfüßler am Boden, Orapendulas in der Luft. Sie erspäht ein paar Minipapageien, einen Falken und einen Tukan. Wir erfahren, warum Termitennester im Baum sitzen, diesen aber nicht angreifen und dass man wegen ihnen Häuser aber besser auf Stelzen baut, dass unsere "Riesenratten" sich gegenseitig jagen, um das Wegrennen zu üben, dass Ameisen unter der Erde ihre eigene Nahrung in Form von Pilzen anbauen, aber mit Ameisenlöwen Fressfeinde existieren – zumindest für die roten, dass Wanderpalmen ihren Standort um 1 Meter pro Jahr verändern können, Mimosen auf englisch "touch me not" heißen und was Chiquita Bananen mit all dem zu tun haben.

    Reisen ist immer zumindest mal interessant. Im Idealfall findet man darüber hinaus unterwegs aber auch noch ein paar Momente allumfänglicher Glückseeligkeit. Wir jagen diese Augenblicke stiller Erfüllung, in denen völlig egal wird, dass der Arbeitgeber nervt, man 12 Stunden in der Aluröhre die Beine nicht ausstrecken konnte oder man 60 Minuten in der Propellermaschine über das nichtvorhandene Testament nachdenkt. Heute haben wir diesen perfekten Moment mal wieder gefunden. Schon früher, am Vormittag. Nicht direkt nach dem Aufstehen - da hat es aus allen Kübeln geschüttet. Auch nicht als wir tatschlich hier am hintersten Eckchen der Isla Colon Ersatz für die Zahnpasta auftreiben konnten, die Tigerchen in Panama Stadt hat liegen lassen. Und nicht mal als wir unser erstes Faultier im Baum erspäht haben, obwohl es sogar ein Baby mit sich trug. Es ist der Moment, als wir die 20 Meter vom Hotel zum Bluff Beach gelaufen sind, als gerade der Regen vorbei und die Wolkendecke aufgerissen ist, als die Wellen noch fuchsteufelswild, der Sand noch nass und die Luft von der verdampfenden Feuchtigkeit schwer ist. Gut eine Stunde laufen wir diesen wunderbaren Strand entlang, sacken dabei teilweise 20, 30 Zentimeter tief in den Sand ein, sehen unterwegs nur eine Handvoll Menschen, aber unendlich viele Wellen, die ungeordnet ihre Tubes entfalten, bevor sie krachend ineinander brechen - und sind schlicht und einfach glücklich.
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