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  • Day 218

    Tromsøbrua im Sturm 🥹

    November 22, 2023 in Norway ⋅ ☁️ -2 °C

    Mittwoch, 10 Uhr, 0 Grad,
    Hm…Wetter…grau in grau über weiss?! Und ein zünftiger Föhnsturm fegt über uns hinweg.
    Also, ich weiss ja nicht ob man hier zu Lande einem windigen Wärmeeinbruch mit Böen aus SO auch Föhn dazusagt aber die Auswirkungen sind die selben; Kopfwehwetter!
    Sonnenaufgang; 10.12
    Sonnenuntergang; 12.47

    Ja…im Schnelldurchlauf entledigen die Sturmböen die Bäume ihrer weissen Pracht.
    Auf und an unserem Womo löst sich scheinbar Stück für Stück das Eis. Jedesmal wenn etwas Gefrorenes weg wirbelt, gibt’s so ein…hm…feines scherbelndes Geräusch und übers Fenster ziehen Tautropfen sang und klanglos senkrecht zu Boden.

    Am Nachmittag marschieren wir zuerst in den Jachthafen, dann durch den Friedhof, hoch zur Eismeerkathedrale und da hat mein Schatz die Idee noch einmal über die Tromsøbrücke auf die Insel Tromsøya, in die Innenstadt zu gehen.

    Also…wenn ich gestern geschrieben habe „vom Winde verweht“…glaubt mir…das war die Untertreibung des Tages…nein des Jahres!!!
    Es windet heute den ganzen Tag und ab und zu lässt mal eine Böe die „Sau“ raus…aber nichts wo man nicht standhaft bleiben kann.
    Kaum haben wir die Brücke betreten wirbeln orkanartige Stürme um uns rum. Das vereiste Trottoire macht das ganze auch nicht besser. Entweder man wird von hinten angeschoben oder von vorne zurück gepustet, wir haben Mühe uns auf den Beinen zu halten. Der eisige Sturm, wenn er ins Gesicht klatscht, schmerzt und hinterlässt rote Backen.
    In der Mitte der Brücke ist es so schlimm, ich beisse in meinen Schal, obwohl verknotet, dass er nicht wegfliegt. Es ist ein fast unheimliches Gefühl auf dieser hohen Brücke dem Sturm so ausgesetzt zu sein, der tosend, schnaubend und pfeifend um uns herum wütet.
    Wenn er auf das hohe Geländer trifft das ja verhindern soll, dass man da keinen unfreiwilligen Abflug ins Meer macht, knarzt und wackelt es ganz ordentlich. Nicht sehr vertrauenswürdig🫣
    Mit der einen Hand halte ich mich stets am Geländer fest, mit der anderen versuche ich Mütze und Kapuze irgendwie in den Griff zu bekommen, Kopf runter und durch.
    Eigentlich wollte ich ja die Ankunft um 14.15 des Hurtigruten Postschiffs von der Brücke aus fotografieren. Kann ich vergessen! Will mein Handy nicht im Eismeer versenken!
    Die etwas mehr, als ein Kilometer auf der Brücke, sind mir heute ewig lang vorgekommen.

    Endlich auf Tromsøya angekommen, hier zwischen den Häusern ist‘s sogar fast windstill, suchen wir uns ein Kaffeehaus zum aufwärmen und danach geht’s mit dem Taxi wieder zurück.

    Während unserer Abwesenheit haben die Campingbetreiber die Hütten mit weihnachtlichen Lichterketten dekoriert.
    Schön…
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