• Von Røldal bis Odda

    28 augustus 2024, Noorwegen ⋅ ☁️ 16 °C

    Mittwoch, 8 Uhr, 13 Grad, stark bewölkt und Regen…

    Velkommen til regnet! 🌧️
    Es scheint, dass die Sauna rundum die Uhr genutzt wird.
    Gerade wird wieder eingeheizt.
    Ja…was soll man auch sonst machen bei diesem Wetter?!
    Wir saunieren nicht, wir fahren heute weiter über das Røldalfiell nach Odda.
    Nach so viel Regen verwundern die unzähligen hohen Sturzbäche in den Bergen nicht. Diese stürzen meist tosend zu Tal. Ehrlich…soviel haben wir hier noch gar nie gesehen…auch sehr eindrücklich.

    Wie immer wenn wir von Süden her fahrend die Stadt Odda erreichen, kommen wir am grossen und imposanten Låtefossen-Wasserfall vorbei…aber so mieses Wetter wie heute hatten wir noch nie…Wasser von allen Seiten 🫣😅
    Wobei…um den Låtefossen zu bestaunen müsste man noch nicht mal das Auto verlassen.
    Dicht an der Strasse, durch das enge Oddadalen stürzt der Låtefossen mit seinen beiden Läufen 165 Meter in die Tiefe.
    Das herabstürzende Wasser spritzt ununterbrochen über die Straße; man wird heute so oder so nass.
    Die Strasse führt auf der alten gewölbten Steinbrücke über die beiden Flussläufe.
    Im 19. und 20. Jahrhundert wurde der Wasserfall regelmäßig von gutbetuchten Deutschen und Engländern besucht die mit Kreuzfahrtschiffen hier in Odda ankerten.
    Damals wurden sie mit Pferd und Kutsche vom Fjord her zum Låtefossen hinauf transportiert, immer dem Sandvinsvatnet (See oberhalb von Odda) und dem Oddadalen folgend. Damals musste es ziemlich sicher eine strapaziöse und aufwendige Reise gewesen sein.

    Odda liegt am Ende des Sørfjords, eines sich tief in die 1200–1300 m hohe Bergwelt einschneidenden Seitenarms des Hardangerfjords und eingerahmt zwischen den steilen Berghängen der Hardangervidda wo auch der überhängende und berühmte Felsen „Trolltunga“ unzählige Touristen anzieht.

    1970 war der Sørfjord negativ in den Schlagzeilen.
    Wegen der Abfallprodukte der Schwerindustrie soll der Fjord so stark belastet gewesen sein, dass abzusehen war, dass alle Lebewesen im Fjord aussterben würden.
    Ab Mitte der 1980er Jahre wurde ein Großteil der Abfallprodukte in Hallen im Berginneren deponiert.
    Heute lebt die Stadt immer noch von der Schwermetallindustrie die sich mittlerweile ausserhalb der Stadt befindet und immer mehr vom Tourismus.

    Wir spazieren ein Stück am wilden Fluss Opo entlang bevor wir in die Fussgängerzone abbiegen. Von da aus gelangen wir dann ins ehemalige Industriegebiet wo sich heute verschiedene Ateliers, Werkstätten, Restaurants und Bars in den alten Gemäuern eingerichtet haben.
    Bei der alten Schmiede werde ich neugierig, hier ist es sehr laut. Neugierig schaue ich durch eine schwere Eisentür und sehe einige junge Leute die da am offenen Feuer hämmern und schmieden.
    Ein junger Mann bittet uns rein in die Werkstatt und erklärt uns, dass hier alles Auszubildende sind, dass sie hier mit über 100 Jahre alten Werkzeugen und Gerätschaften das Handwerk der Kunstschmiede erlernen.
    War einfach toll, wie junge Menschen mit Stolz und Begeisterung uns ihre zukünftige schwere und harte Tätigkeit erklären.

    Jaaa…und das Wetter…die Sonne hat sich dann doch noch gezeigt 🥰
    Meer informatie