• Am Storforsen des Piteälven…

    14 januari, Sverige ⋅ ⛅ 1 °C

    Dienstag, 9 Uhr, +4 Grad,
    Am eisblauen Himmel tummeln sich einige Wolken.

    Die Nacht war laut.
    Nein…keine Motoren oder menschgemachter Krach.
    Föhnsturm hat sich die Angriffsfläche von unserer Perle zu Nutzen gemacht um da mit Vollkaracho drauflos zu Fegen.
    Zeitweise hatte ich das Gefühl, der Wind hat etwas gegen unseren Stellplatz und möchte uns mit all seiner Kraft Umplatzieren.
    Natürlich…und vor allem wenn die Stützen ausgefahren sind, spürt man nichts. Es ruckelt nicht, es schüttelt nicht…unser Womo steht da wie eine 1!
    Es sind die Geräusche die mich immer wieder aufhorchen lassen, die mich erschrecken.
    Manchmal zieht der Wind donnernd um uns herum, dann pfeift er wieder durch irgendwelche Ritzen oder es tönt als ob ein Schnellzug vorbei rauschen würde.
    Und momentan…weil der Wind so warm ist, löst er auf dem Dach kleinere Eisbrocken, die dann scheppernd übers Womodach rutschen bis sie irgendwann runter fliegen.

    Am Morgen sind sämtliche Bäume schneefrei, die Schneehöhe hat um einige Zentimeter abgenommen und die Wege auf dem Stellplatz werden gerade gesandet weil alles glatt und rutschig ist.

    Wir machen uns auf, um unseren Lieblingswanderweg am Storforsen unter die Stiefel zu nehmen.

    Ups…die Brücke auf die andere Seite des Flusses Varjisån steht…hängt etwas schief in der Landschaft und das ganze Flussufer ist ziemlich weit rauf total vergletschert.
    Scheinbar gab es hier eine Überschwemmung gefolgt von Eiseskälte.
    Die hölzernen Brückenpfeiler sind zerborsten und hat die ganze Holzbrücke in Mitleidenschaft gezogen.
    Das Brückengeländer wurde wieder provisorisch zusammengeschraubt und so lange jetzt das Eis untenrum alles zusammen hält, kann man noch über die Brücke gehen.
    In einigen Wochen, wenn definitiv Tauwetter angesagt ist…entweder die Brücke sackt total ab oder sie wird einfach weg geschwemmt.

    Es bringt alles nichts! Wegen des Hochwassers ist auch der Wanderweg auf der anderen Seite der Brücke gesperrt und wir müssen wohl oder übel umkehren.

    Das Gebiet der Stromschnellen ist ein Naturreservat, dass durch Wege und Holzstege gut erschlossen ist und normalerweise fangen wir unten an, wandern dem tosenden Fluss entlang in die Höhe und suchen uns mitten durch die Natur einen Rückweg.
    Einzige alternative heute um irgendwie doch noch an den wilden Storforsen zu gelangen ist ein Umweg über die Strasse. Nach rund 4 Kilometern erreichen wir die Stromschnellen von oben.

    „Storforsen“ nennen sich grosse Stromschnellen, diese hier liegt im Fluss Piteälven.
    Vom Aussichtspunkt aus beträgt die Fallhöhe 60 Meter und ab hier wälzen sich durchschnittlich 250 m³ Wasser pro Sekunde talwärts, was sie zu den grössten Stromschnellen Skandinaviens macht. Heute scheint die Stromschnelle zwischen all den Eisblöcken und Schollen relativ „zahm“.
    Aber…Die Gesamtlänge der Stromschnellen von Anfang bis Ende beträgt 5 km und überwindet auf dieser Länge eine Höhendifferenz von 82 Metern. Während der Sommermonate ist das Wasserniveau am höchsten, dann fliessen ca. 870 m³ Wasser pro Sekunde ins Tal.
    So oder so…immer beeindruckend!

    Retour wandern wir durch den Wald. Vor einem Jahr sind wir hier bis zur Hüfte im hohen Schnee eingesunken.
    Heute riecht‘s fast nach Frühling. Zwischen dem schmelzenden Schnee zeigen sich Beerenstauden und bemooste Baumstrünke.

    Trotzdem…es war wieder mal eine richtig schöne und tolle Tour 😊

    Zur Belohnung gehen wir ins Hotel zum Abendessen. Es war vom Starter bis zum Dessert einfach nur sehr lecker 😋
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