• Schneewanderung in der eisigen Tundra…

    29 januari, Finland ⋅ 🌙 -12 °C

    Mittwoch, 9 Uhr, -9 Grad,
    Pastellfarben sind gerade angesagt, über der weissen Landschaft liegt ein Hauch rosa und himmelblau…
    Sonnenaufgang: 10.01
    Sonnenuntergang: 14.51

    Den heutigen Tag gehen wir gemütlich an.
    Zuerst tauschen wir uns etwas mit Anita und Rolf aus bevor sie sich ihre Schneeschuhe anschnallen. Die beiden stapfen heute auf den Berg wo wir gestern waren.
    Wir montieren unsere „Tourenschneeschuhe“ und wollen die Weiten der Tundra erkunden.
    Unser heutiges Ziel ist da, wo die Sonne auf die Erde trifft!
    Wo die eisig schöne Landschaft glänzt als hätte der liebe Gott kleine Kristalle darüber gestreut.
    Von weitem sieht es da warm und gemütlich aus.
    Nachdem wir den Fluss auf sicherem Eisweg überquert haben, verlassen wir die Motorschlittenspuren und ziehen unsere eigenen Spuren in den Tiefschnee, immer dem sonnigen Wäldchen entgegen mit der Hoffnung, dass die Sonne nicht schneller untergeht als wir rutschen können.
    Endlich da angekommen, geniessen wir die Sonnenstrahlen. Trotz eisiger Kälte, durchläuft uns ein Gefühl von Wärme und Zufriedenheit. Für einige wenige Minuten geniessen wir die Zweisamkeit.
    Es ist einer dieser Momente, da kann man fotografieren so viel wie man will, dass perfekte Bild erhält man irgendwie eh nicht. Eigentlich ist jedes Foto ein Teil von einem grossen Puzzle. Man kann die Schönheiten dieser eisigen Wildnis gar nicht auf einem Bild wirklich festhalten.

    Hier zwischen den Fichten unter der hohen weissen Pracht hat es viele Fressstellen wo sich die Rentiere kopfüber mühsam Flechten aus Beerenstauden raus suchen.
    Wobei…es gibt auch die etwas schlaueren Tiere…diese trotten Zielstrebig auf den Stellplatz wo neben den Rentiergehegen…hier ist gross angerichtet…ein Heuballen steht, ganz zum Verdruss des Farmers. Tierbetreuerinnen versuchen die frechen Vierbeiner immer wieder zu verscheuchen.

    Wir sind etwas weniger
    zielstrebig unterwegs.
    Während die Sonne ziemlich rasch hinter dem Hügel untergeht schlagen wir irgendwo einen Bogen durch die Botanik.
    Nun rutschen wir da und dort über Bäche machen immer wieder mal einen Schlenker.
    Ob unter uns fester Boden ist oder Gewässer? Wir wissen es nicht! Wie auch immer…einfach der untergehenden Sonne entgegen. 😊
    Und ja…es wird merklich kälter.
    Bevor wir nach Hause gehen, machen wir noch einen Abstecher in den 500 Jahre alten Wald. Keine Ahnung ob einfach der Wald so alt ist oder ob es eventuell auch so alte Bäume gibt?!?!
    Egal…wir finden eine coole Ecke.
    Eine tolle Feuerstelle und daneben ein Iglu.
    Natürlich wollen wir in den Iglu. Zuerst darf ich mich zum Deppen machen.
    Rückwärts und bäuchlings robbe ich mich ins innere des Iglus. Hier hat sich jemand die Mühe gemacht drei Nischen mit Kerzen auszustatten und Rentierfelle auf dem schneebedeckten Boden auszulegen. Eigentlich gemütlich aber unter Klaustrophobie sollte man nicht leiden.
    Beim raus krabbeln hab ich plötzlich Kopfkino…Ich sehe eine dicke Speckmade die sich in den Speck rein windet, durchfrisst und dann mit ach und Krach sich wieder an die Oberfläche zurück windet🫣
    Danach ist mein Schatz an der Reihe…irgendwie hab ich den Eindruck er geht das Ganze etwas eleganter an.
    Nach dieser Gaudieinlage machen wir uns direkt auf den Heimweg. Mittlerweile hat sich die Sonne verabschiedet, am Horizont scheint der Himmel etwas rosarot und langsam findet die Kälte irgendwie Wege in meinen ansonsten sicheren, fast hermetisch abgedichteten Skidress. Klipp und klar…ich friere!!!

    Zum Abendessen gehen wir mit Anita und Rolf ins gemütliche Restaurant. Wir bestellen „Rentierfilet“, es war exzellent.
    Dazwischen plaudern wir über Gott und die Welt.
    Ja…Gesprächsstoff haben wir in Hülle und Fülle…
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