• Vom Lustschloss bis an den Göta Kanal

    19. oktober, Sverige ⋅ ⛅ 6 °C

    Sonntag, 8 Uhr, 7 Grad, in der Nacht hat’s…wie des öfteren, geregnet und…wolkenmässig ist’s ziemlich durchzogen…

    Heute heisst es: Weiterziehen!
    Unser Ziel liegt etwa 100 Kilometer entfernt…das klingt nach einem entspannten Reisetag…zumindest theoretisch 😅

    Kaum haben wir Gränna hinter uns gelassen, beschließen wir die E4 in nordöstlicher Richtung zu nehmen.
    Warum die Autobahn? Hm…ganz einfach: Nur ein paar Kilometer weiter liegt die „Schlossruine Brahehus“, direkt an der Strecke.

    In den letzten Tagen spukten mir immer wieder Erinnerungen an unsere allererste Schwedenreise im Kopf herum. Und mein Schatz…ja…aufmerksam wie eh und je meint nur: „Na gut, dann halten wir da an.“ ❤️

    Im August 2015 standen wir hier schon einmal, damals mitten auf der schnellen Durchreise in den hohen Norden. Wir legten eine kurze Rast auf dem Parkplatz ein und spazierten zur Ruine.
    Es war brütend heiss, der Himmel stahlblau, und die Aussicht über den Vätternsee schlicht atemberaubend. Die Kirschbäume rund um die Ruine bogen sich fast unter der Last der Früchte. Natürlich konnte ich nicht widerstehen…🍒

    Brahehus wurde übrigens von Per Brahe Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut, ursprünglich als Lustschloss. (Ganz ehrlich, das Wort allein verspricht ja schon Grosses 🫣)
    1645 änderte er dann die Pläne. Das Schloss sollte Witwensitz für seine Frau Kristina werden. Leider starb sie nur wenige Jahre später, und so wurde das prächtige Bauwerk kurzerhand zum Gästehaus umfunktioniert.
    1708 brannte das Schloss ab, vermutlich hatte jemand zu viel „Lust“ und zu wenig Löschwasser. Seitdem verfiel es, bis man im 20. Jahrhundert beschloss, wenigstens die Ruinen zu erhalten.

    Und die Aussicht? Noch immer sensationell. Wir werfen einen letzten Blick zurück nach Gränna und hinüber zur schönen Insel Visingsö, ein Panorama, das man sich einrahmen möchte.

    Dann geht’s weiter nach Mjölby. Der Magen knurrt und unser innerer Gourmet schreit nach…na ja, nennen wir es mal „kulinarischen Kompromiss“.
    Wir entscheiden uns also für Fast Food. Die Auswahl ist riesig: McDonald’s, Burger King, Jureskogs, Max, Subway, Chup Chup und…und…und…alles auf einem Fleck.
    Ich persönlich liebäugele mit KFC…man gönnt sich ja sonst nichts 😋

    Frisch gestärkt rollen wir weiter Richtung Ljungsbro, genauer gesagt nach Berg. Dort liegt unser nächster Stopp, ein Stellplatz in direkter Nähe zu den „Bergs Schleusen“, wo der Göta-Kanal in den Roxensee mündet.

    Ja…was soll ich sagen…die Schleusen die sich in dieser herbstlichen Natur präsentieren sind wirklich ein Hingucker!
    Ganze elf Stück gibt es hier, darunter eine „Slusstrappa“, also eine Schleusentreppe mit sieben hintereinander geschalteten Kammern. Etwas weiter oben warten noch zwei Doppelschleusen. Zusammen schaffen sie es, Boote um ganze 28,8 Meter in die Höhe (oder Tiefe) zu befördern.
    Das Spektakel zieht natürlich Besucher magisch an…kein Wunder, schliesslich ist „Bergs slussar“ eine der beeindruckendsten Stellen am ganzen Göta-Kanal.

    Nach unserer kleinen Schleusenwanderung müssen wir allerdings zugeben; der Stellplatz hält leider nicht ganz, was die App so vollmundig versprochen hat. (Sagen wir’s so: Die Realität war…nun ja… eher nüchtern als idyllisch 😅)
    Also packen wir wieder zusammen und fahren ein Stück zurück bis nach Borensberg, an den See Boren, auf den „Borensäng Camping“.

    Dort, direkt vor uns, zieht der Göta-Kanal gemütlich vorbei als wollte er sagen: „Na, ihr Abenteurer, reicht’s euch für heute?“

    Und ja…das tut es. Der Tag war, einmal mehr, schöner als vorhergesagt 🥰
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