Nuværende rejser
  • Sonja Bigler
  • René Bigler

Der hohe Norden ruft…

Unsere Zeit ist endlich…
aber unendlich wertvoll!🥰
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  • I øjeblikket i
    🇸🇪 Mora, Schweden

    Mission Dichtigkeitstest erfolgreich

    I går, Sverige ⋅ ☁️ 8 °C

    Freitag, 7Uhr, 9 Grad, leichter Regen…immer noch keine Wetterbesserung in Sicht…😏

    Letzte Nacht waren wir quasi VIP-Gäste im Hochsicherheitsbereich der Firma Forsbergs.
    Kein Witz – das Tor war abgeschlossen, rundherum Kameras, Bewegungsmelder und vermutlich irgendwo ein Wächter mit Nachtsichtgerät. 🔦
    Raus konnten wir also nicht mehr… aber na gut, wer will schon ausbrechen, wenn man so exklusiv steht? 😅
    Unsere „Perle“ hatte nämlich heute einen wichtigen Termin: den grossen Dichtigkeitstest am frühen Morgen.

    Gegen sieben Uhr trudeln die Mechaniker ein. Noch leicht im Energiesparmodus, aber bewaffnet mit Kaffeebechern und dem Blick von Menschen, die wissen…jetzt müssen sie ran!
    Kurz darauf rollt unsere „Perle“ hinein in die Halle.
    Eine Stunde und zwei Automatenkaffees später die gute Botschaft: Alles dicht!
    Unsere „Perle“ hält dicht wie ein Schweizer Banksafe.
    Wir könnten jetzt theoretisch durch einen Monsun fahren und würden innen trotzdem noch trocken sitzen!

    Also rollen wir gemütlich weiter, durch das wunderschöne Schwedenland. Über Rättvik, entlang des Siljansees, Richtung Mora.
    Kein Regen, dafür Nebelschwaden…die hängen so mystisch in der Landschaft, man rechnet fast damit, dass ein Elch mit Zauberstab aus dem Wald tritt.🫎✨Wunschdenken!😅
    Im First Camp Moraparken – Dalarna schlagen wir dann unser Lager auf. Ein paar Tage „Entspannung“ stehen an.☺️
    Und als hätte das Universum gewusst, dass wir gefühlt seit einer Ewigkeit keine untergehende Sonne mehr gesehen haben, schenkt es uns am frühen Abend noch einen dieser kitschig schönen Bilderbuch- Sonnenuntergänge 😅🥰
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  • Ein Tag voller kleiner Entdeckungen…

    6. november, Sverige ⋅ ☁️ 11 °C

    Donnerstag, 8 Uhr, 9 Grad, Nieselregen vom dauergrauen Himmel…

    Der Vormittag startet so, wie jeder perfekte Reisetag beginnen sollte:
    gemütlich, mit Kaffee, ohne Plan. ☕
    Wir vertrödeln die ersten Stunden im Womo. Draussen hängt der Himmel in grauen Schleiern und es nieselt. Wir haben’s nicht eilig und das fühlt sich grossartig an.
    Irgendwann schaffen wir es doch loszufahren, unser Ziel: die „Öster Silvbergs Gruva“, eine alte Silbermine aus dem 14. Jahrhundert.
    Unsere „Perle“ parkieren wir vor einer riesigen Abräumhalde die „gekrönt“ wird von einem ehemaligen Kamin eines Hochofens.
    Hier wurde früher Silber und Eisen abgebaut, heute ist die Grube mit türkisfarbenem Wasser gefüllt.
    Romantisch, friedlich, und ein bisschen mystisch liegt der See eingebettet zwischen hohen und steilen Felswänden und lädt in den Sommermonaten zum Bade.
    Ich hab gelesen, dass das Wasser zwischen 50 bis 220 Metern tief sein soll. Unabhängig von der genauen Tiefe scheint das Wasser aber tief genug zu sein, dass man von den Felsen springen kann, ohne Angst haben zu müssen, auf dem Grund aufzuschlagen.
    Allerdings…und das tönt gar nicht romantisch, soll Die Grube seit Jahrzehnten als Müllkippe für allerlei Abfall dienen. Mehrere Autos und Motorräder sollen dort auf dem Grund des Sees gelandet sein. Ausserdem befänden sich in der Tiefe mehrere Fässer mit verschiedenen Chemikalien.☠️🛢️😱
    Nun…es gibt keine Verbots-oder Warnschilder, nur kleine laminierte Flyers liegen am See entlang, auf den hiesigen Picknicktischen, die darauf hinweisen.
    Das ganze wirkt irgendwie suspekt und klingt nicht gerade vertrauenswürdig für Schwimmer, Taucher und Klippenspringer.
    Trotzdem…der See lockt viele Leute an, es ist jedem „selbst überlassen“ (so auf dem Flyer) 🫣🤢

    Die Geschichte liegt hier förmlich in der Luft, gemischt mit Moosduft, Nieselregen und feinen Nebelschwaden.
    Ein Ort, der zeigt, dass Schönheit manchmal aus harter Arbeit und alten Wunden wächst.
    Vom türkisfarbenen See geht’s weiter
    über alte Abräumhalden, die heute wie kleine Hügel in der Landschaft liegen.
    Man wandert auf dem, was einst der Abraum von Jahrhunderten war, ein bisschen knirschend, ein bisschen geheimnisvoll.
    Oben angekommen, wartet die „Sankt Nicolai Kapelle“.
    Naja…„wartet“ ist grosszügig ausgedrückt.😅
    Von der mittelalterlichen Kirche ist nicht mehr viel übrig; ein grosses Holzkreuz, ein paar Mauern, ein paar Steine, und viel Vorstellungskraft.
    Aber der Ort hat Atmosphäre…still, abgelegen, mit Blick über die Wälder zum See.
    Man spürt, dass hier vor langer Zeit Menschen gebetet, gehofft und vielleicht auch geflucht haben. 🙏😉
    1854 wurde die Kapelle abgerissen wegen Einsturzgefahr, das Holz der Kapelle wurde für den Bau der Mine verwendet, und die Grundsteine ​​dienten zum Bau eines Hochofens.

    Auf dem Rückweg Richtung Borlänge legen wir noch einen Zwischenstopp im „Engelska parken i Grängshammar“ ( Der englische Park in Grängshammar) ein.
    Ein kleiner, wunderschöner Landschaftspark, angelegt im 18. Jahrhundert, als die Idee des „englischen Gartens“ in Mode war.
    Sanfte Wege, Teiche, alte Bäume, eine Schleuse wo sich das Wasser rauschend durchquetscht und dazwischen Ruinen der einstigen Eisenhütte von Grängshammar.
    Ein Ort, der gleichermassen romantisch und industriell wirkt.
    Sieben weisse Brücken verbinden kleine, mitten im Fluss liegende Inseln…so nach dem Motto; über 7 Brücken musst du gehn…oder…jede bruucht si Insel😅
    Wir spazieren hindurch, lassen uns Zeit, lauschen dem Wind und halten noch einen kurzen Schwatz mit dem Parkgärtner.

    Kurz vor Borlänge tauchen die noch nicht weissen Pisten von „Romme Alpin“ auf, eines der grössten Skigebiete in Mittelschweden, mit 33 Kilometer Abfahrten und 16 Liften.
    Heute liegt da zwar (noch) kein Tiefschnee, aber man kann sich gut vorstellen, wie hier im Winter die Lifte surren, die Kinder jauchzen und der Glöggi (Glühwein) den Skifahrern wieder Farbe ins Gesicht zaubert.
    Auch hier legen wir eine kurze Pause ein, schnuppern ein bisschen Bergluft, und beschliessen…wenn der Schnee kommt oder da ist, kommen wir mal vorbei.

    15.30 Uhr wird’s dunkel, wir sehen nicht mehr viel und in den Wäldern rum stolpern ist auch nicht wirklich berauschend. Also fahren wir nach Borlänge um unsere „Perle“ einem schnellen Wachgang zu unterziehen.
    Sie soll ja morgen früh zum Dichtigkeitstest bei Forsbergs.

    Ein Tag voller kleiner Entdeckungen liegt hinter uns:
    Ein türkisblauer See, eine Kapelle aus Nichts, ein englischer Park und ein Skigebiet das auf den Schnee wartet.
    Und irgendwo zwischen all dem liegt das Beste am Reisen:
    Nicht, wie weit man kommt…sondern wie schön man unterwegs staunen kann. 🚐✨🥰
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  • Ein ganz normaler Tag 🥰

    5. november, Sverige ⋅ ☁️ 11 °C

    Mittwoch, 8.30 Uhr, 11 Grad, momentan regnet’s nicht, es ist stark bewölkt, im ganzen Wolkenmeer keine einzige Aufhellung😏

    Während normale Menschen noch mit der Kaffeetasse ringen, stehen wir schon früh auf dem Parkplatz von Forsbergs, um für unsere „Perle“, unser rollende Zuhause, die obligatorische Dichtigkeitskontrolle zu vereinbaren.
    Termin: Freitag, sieben Uhr morgens.🫣
    Na bravo. Aber gut, dann ist’s wenigstens gemacht!

    Weil der Regen beschlossen hat, den Tag feuchtfröhlich zu beginnen, steuern wir als Nächstes den schwedischen „Pilgerort“ Biltema an, eine Mischung aus Baumarkt, Wundertüte und Spielplatz für Erwachsene. Wir stöbern, finden natürlich etwas (man findet immer etwas) 😅 und krönen den Erfolg mit Kaffee und Zimtschnecke im hiesigen Bistro. ☕️🍩
    Gegen Mittag wird der Regen bescheidener…es nieselt jetzt nur noch.
    Also beschliesst mein Schatz, die örtlichen Wanderwege in Google zu erforschen und stösst auf Frostbrunnsdalen bei Stora Tuna. Schon der Name klingt nach Sagen und Legenden…und tatsächlich; eine malerische Schlucht, Quellen, ein Bach, der sich durch Wald und Wiese schlängelt, und eine Geschichte, die älter ist als jeder Parkplatz in der Provinz Dalarna.

    Hier sprudelt das Wasser seit Jahrtausenden, glasklar und mit königlicher Vergangenheit. Denn 1953 kam höchstpersönlich König Gustav VI. Adolf hierher, trank vermutlich ein Schlückchen Quellwasser und signierte einen Stein. Andere schreiben ins Gästebuch…Könige eben direkt in den Fels👑

    Wir wandern weiter, kommen an einer alten Wolfsfalle vorbei, glücklicherweise ausser Betrieb und erreichen einen Steinkreis, wo einst Gericht gehalten wurde. Heute herrscht dort nur noch die Natur, und die urteilt milde.☺️

    Zum Finale schaukeln wir über eine Hängebrücke, als wären wir in einem Abenteuerfilm und landen wieder oben bei der ehrwürdigen Kirche von Stora Tuna.
    Riesig, beeindruckend, 1469 gebaut…sie sollte mal Kathedrale werden, wurde es aber nie. ⛪️

    Ein weiterer Tag geht zu Ende…erfüllt, verregnet, verwunschen. Und wieder einmal zeigt Schweden;
    Selbst ein Nieselregen kann glänzen, wenn man ihn mit Zimtschnecke und Neugier würzt. 🥰🇸🇪
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  • Zwischen Regen und Ruhe am Dammsjön🌧️

    4. november, Sverige ⋅ ☁️ 12 °C

    Dienstag, 8 Uhr, 8 Grad, Reeeegen…

    Nun gut… wie fängt man so einen Tag an nach dem Trubel und der Ungewissheit der letzten Tage?
    Vielleicht mit dem Gedanken, dass wir saumässiges Glück haben, dass wir im Prinzip nichts anderes machen, als das, was andere im Urlaub tun, nur…dass wir einfach nicht mehr aufgehört haben damit?!
    Wenn man’s genau nimmt, führen wir ein „Full-Time-Camperleben“ …quasi das Gegenteil von „Sesshaftigkeit“! Und was soll ich sagen: Wir fühlen uns pudelwohl dabei.☺️☺️

    Unsere rollende „Perle“ ist Haus, Heimat und Fluchtwagen in einem. Sie bringt uns hin, wo’s uns gefällt, mal ans Meer, mal in den Wald, mal einfach irgendwohin wo der Kaffee morgens besser schmeckt, weil die Aussicht stimmt.🥰☕️

    Skandinavien als Wahlheimat auf Zeit? Perfekte Entscheidung. Hier haben wir das Gefühl, dass die Luft klarer, das Wasser ehrlicher und die Leute wortkarger sind, was uns manchmal eigentlich auch ganz recht ist.

    Die Idee, uns hier irgendwo ein Häuschen zu kaufen, haben wir spätestens im Herbst aufgegeben.
    Denn; Besitz verpflichtet und wir haben gerade ziemlich viel Spass an der Freiheit, nichts besitzen zu müssen ausser einem funktionierenden Gas-und einem vollen Wassertank.

    Also kurven wir weiter, frisch, fröhlich, frei durch Schweden, Norwegen und Finnland. Ohne grossen Plan, aber mit jeder Menge Neugier. Denn wer weiss schon, wohin man kommt, wenn man einfach mal losfährt und der Strasse vertraut?
    Oder, um’s kurz zu sagen; wir haben vielleicht kein Ziel…aber wir sind definitiv unterwegs. 🚐✨

    Und so hat es uns heute…ein bisschen Navi…ein bisschen viel Schatz…auf den Parkplatz des „Dammsjöns badplats“ verschlagen, ein stiller Badesee mitten in den Wäldern zwischen Säter und Borlänge.
    Trotz Nieselregen spaziere ich noch durch den etwas modrig riechenden Wald, vorbei an leeren Ferienhütten bis zum langen Sandstrand.
    Das triste Herbstwetter liegt über dem still daliegenden See…
    aber…alles wirkt irgendwie perfekt. 😍
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  • Home sweet Home mit Extra-Glanz✨

    3. november, Sverige ⋅ ☁️ 8 °C

    So…ich bin wieder mit an Board!🚐
    Und ab sofort sind wir wieder im Doppelpack unterwegs 😅

    Nach zweieinhalb Stunden in der Luft bin ich wieder sicher auf schwedischem Boden gelandet. Beine, Koffer und Nervenkostüm sind vollständig! 🇸🇪🎉

    Ein riesiges Dankeschön an euch alle für die lieben Wünsche wegen meiner Mutti. ❤️ Sie hat jetzt einen Herzschrittmacher…das neuste Modell mit eingebautem Rhythmus! Nach kleinen „Startproblemen“ läuft das Herz jetzt wieder im Takt…im wahrsten Sinne!

    Und ja… mein Schatz hat während meiner Abwesenheit die Perle auch im inneren auf Hochglanz gebracht. ✨ Ich sag’s mal so…es glitzert hier gerade mehr als bei IKEA zur Weihnachtszeit! 😂 Ich glaube fast, ich sollte regelmässige Schweiz-Auszeiten einplanen, einfach, um den Putz-Boost von meinem Göttergatten zu aktivieren. 😏🧽🧹

    Danke mein Schatz…du bist der Beste! 🥰
    Ich bin mir nur nicht wirklich sicher, ob du so geputzt hast, weil du mich vermisst hast… 🤔oder…hm…einfach, weil der Staubsauger endlich mal gebraucht werden wollte! 😏🧹✨
    Ich liebe dich, bin happy wieder „zu Hause“ zu sein 😘😅…
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  • Västerås mit leichtem Nervenkitzel😉

    28. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 7 °C

    Dienstag, 8 Uhr, 6 Grad, stark bewölkt…

    Noch ganz kurz ein Blick in die ganz frühen Tage von Julita Gård, den wir gestern erkundet haben.

    Lange bevor Schulklassen hier Butter schütteln und Traktoren bestaunen konnten, herrschte in Julita noch himmlische Ruhe…im wahrsten Sinne des Wortes. Von 1160 bis 1526 stand hier nämlich das Zisterzienserkloster Julita.

    Dann kam die Reformation und mit ihr das königliche Motto: „Nehmen wir denen doch mal alles weg!“
    Das Kloster wurde 1526 enteignet und anschließend abgetragen…vermutlich nicht ganz freiwillig.

    Rund 200 Jahre später, um 1730, errichtete man auf dem Gelände ein stattliches Herrenhaus, wahrscheinlich mit ein paar wiederverwendeten Klostersteinen…Recycling!
    Und wer heute genau hinschaut, kann in Julita Gård noch immer ein paar Spuren der alten Abtei entdecken…stille Zeugen einer ziemlich lebhaften Geschichte.

    🏰🌲🏰🌲🏰🌲

    Bevor wir heute Västerås (rund 120‘000 Einwohner) verlassen, gönnen wir uns bei noch recht passablen Wetter einen kleinen Ausflug in die Stadt.⛅️

    Gleich am Anfang grüsst uns das Stadtschloss Västerås, das so ziemlich alles mitgemacht hat, was man in 600 Jahren so mitmachen kann. Es wurde um 1400 gebaut, dann zerstört, abgefackelt, wieder aufgebaut, erweitert, umgebaut, wahrscheinlich auch mal beleidigt angeschaut und schliesslich 1920 frisch herausgeputzt. Heute steht es da, als wäre nie etwas passiert.

    Gleich gegenüber plätschert die Fischtreppe am Fluss Svartån, wo sich Fische, wenn sie das Bedürfnis verspüren, sich sportlich nach oben kämpfen, während wir gemütlich nebenan vorbei schlendern.
    Daneben das Rathaus mit seinem markanten Glockenturm, der nicht nur jede Stunde schlägt, sondern auch ein richtig schönes Glockenspiel erklingen lässt.

    Ein paar Schritte weiter erreichen wir den Marktplatz und tauchen in die Innenstadt ein. Und da passiert’s:
    Ich verliere meinen Schatz.
    Also, nicht symbolisch sondern ganz realistisch.🤔

    Ich lande stattdessen in einem entzückenden Holzhausquartier, das aussieht wie aus einem schwedischen Märchenbuch. Ich bin jedes Mal völlig hingerissen, wie man hier Glas, Beton und Stahl so harmonisch mit historischen Holzhaus-Mini-Vierteln kombiniert. Da kann ich mich verlieren, vergessen, treiben lassen…bis ich plötzlich merke;
    „Halt…Moment… irgendwas…neiiiin jemand fehlt…?“

    Richtig. Mein Mann!
    Zum Glück leben wir im Zeitalter des iPhones, ein kurzer Anruf und mein Göttergatte meldet sich ganz entspannt aus irgendeiner Parkanlage. Während ich durch die Fussgängerzone spur­te, nähern wir uns einander wie zwei wandernde Kompasse.

    Und siehe da…beim Rückweg zum Womo treffen wir uns wieder.
    Happy End in Västerås!🥰

    Unser heutiger Tag endet…wie könnte es anders sein…wieder bei einem Schloss, etwa 30 Kilometer nördlich von Stockholm. 🫣😅
    Das prächtige Rosersbergs Slott aus dem Jahr 1638 hätte eigentlich einen würdevollen Auftritt verdient…
    Aber…es regnet. Den ganzen Nachmittag. 😏
    Und unsere Motivation, im Dauerregen durch königliche Gärten zu stapfen, hält sich…sagen wir mal…hm…in sehr überschaubaren Grenzen.
    Also geniessen wir das Schloss eben aus dem Trockenen mit Blick durchs Fenster und einer Tasse Kaffee. Auch ganz königlich, oder? 👑☕️
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  • Schwedens schönstes Freilichtmuseum 🤩

    27. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 7 °C

    Montag, 8 Uhr, 5 Grad, bewölkt, kein Regen…

    Ja… der Sonnenaufgang war schon ein schöner Start in den Tag und wenn er so weitergeht…
    Wir reisen heute nach Västerås in den Gästehafen am Mälarensee.

    Tja…landschaftlich…weil sich da und dort wirklich die Sonne durchsetzen kann…wieder wunderschöne Herbststimmung.
    Und da kommt uns unterwegs der „Julita Gården“ gerade richtig.
    Eins können die Schweden ganz sicher: Museen und Parkanlagen.

    Wenn man den Julita-Hof am idyllischen See Öljaren besucht, der spaziert nicht einfach über irgendein altes Anwesen…nein, er betritt ein Freilichtmuseum mit sehr vielen Gebäuden, das so gross ist, dass man leicht glauben könnte, man habe sich in eine kleine eigene Gemeinde verirrt.

    Die Geschichte des Hofs reicht über tausend Jahre zurück…also in eine Zeit, in der man einfach froh war wenn das Strohdach noch halbwegs dicht war.
    Das heutige Herrenhaus stammt aus den 1730er Jahren, und ehrlich gesagt: Es sieht für sein Alter erstaunlich frisch aus.
    Liegt bestimmt auch daran, dass es vom Nordischen Museum umsorgt wird, dem stolzen Erben des letzten Besitzers, Leutnant Arthur Bäckström.

    Bäckström war offenbar ein Mann mit Geschmack (und vermutlich sehr viel Zeit), denn er vermachte 1941 sein gesamtes Vermögen dem Museum. Seitdem sorgt man dort dafür, dass der Hof aussieht, als wäre das Jahr 1900 niemals vergangen, nur die Besucher tragen jetzt Funktionsjacken statt Frack.🫣😅

    Wenn man durch die weitläufigen Anlagen spaziert, trifft man auf Ställe, Scheunen, eine Ziegelei, ein riesengrosses Gewächshaus, eine Feuerwache, eine Molkerei und natürlich jede Menge kleine Bauernhöfe…kurz: alles, was man so braucht, um sich wie ein Gutsherr im frühen 20. Jahrhundert zu fühlen.

    Und dann gibt es da noch die Gärten…ein botanisches Paradies, das jetzt im herbstlichen Gewand da steht. Im Frühjahr und im Sommer wenn die Natur erwacht muss hier regelrecht eine bunte Farbexplosion stattfinden.
    Rund 290 Obstbäume stehen hier, dazu Klonarchive für Apfel und Hopfen, Pfingstrosen- und Geraniensammlungen und sogar alte Gemüsesorten aus ganz Schweden. Das Nordische Museum war eines der ersten Museen der Welt, das verstand: Kultur kann man nicht nur ausstellen, man kann sie auch einpflanzen. 🌱

    So kommt mir heute der Julita-Hof vor, wie ein Ort, an dem Geschichte lebt.
    Zwischen alten Mauern, roten Holzhäusern, herbstlichen Obstbäumen und dem sanften Plätschern des Sees Öljaren fühlt man sich fast, als würde Arthur Bäckström gleich um die Ecke biegen, um zu fragen, warum um Himmels willen ich mit meinem Smartphone durch seinen Park laufe😂

    In der ganzen Anlage gibt es Sitzgelegenheiten, so einladend, dass man sich fragt, ob man überhaupt wieder aufstehen will. Dazu ein Restaurant, Kaffees (momentan ist alles geschlossen) überall strategisch perfekt platziert, damit man beim Cappuccino den Park in seiner ganzen Pracht bewundern kann.

    Und so schlendern wir durch diese wunderbare Anlage, tun so, als würden wir sportlich spazieren, während wir eigentlich nur von einer schönen Aussicht zur nächsten wechseln. Man kann sich gar nicht sattsehen an den historischen Gebäuden, den gepflegten Wegen und den Blumenrabatten, wo eine gefühlt ganze Armee von Gärtnern im Einsatz ist. Mit Schere, Rechen und Tannenzweig bewaffnet rücken sie dem verdorrten Laub zu Leibe, decken Beete ab und bereiten schon fleissig alles für die Weihnachtszeit vor…wahrscheinlich inklusive Platz für den einen oder anderen Rentierparkplatz.😉

    Wirklich…wir müssen mal im Frühjahr oder Sommer hier her kommen!🥰

    Ja… und der Tag endet, wie er begonnen hat…mit Schönheit, Sonnenschein und leichtem Neid auf alle, die hier in Västerås wohnen dürfen.
    Västerås, obwohl angeblich die „hässlichste Stadt“ Schwedens, zeigt sich wieder von ihrer besten Seite: Wir schlendern durchs Hafenviertel, staunen über die Hochhäuser, die direkt aus dem See zu wachsen scheinen, und noch mehr über die Jachten die hier parkieren.
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  • Natur, Kultur und Äpfel 🍎

    26. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 9 °C

    Sonntag, 8.30 Uhr, 4 Grad, bewölkt, ein wenig Aufhellung lässt etwas blauer Himmel durchscheinen…und es tröpfelt 🫣

    Wie gesagt…heute geht’s auf zur Erkundungstour nach Vingåker. Der Ort liegt eingebettet in einer Seenlandschaft und der Bach Vingåkersån verbindet die beiden Seen Högsjön und Kolsnaren.
    Der Plan: Kultur, Natur und ein bisschen Bewegung…aber alles in gemütlicher Dosis.😊

    Das Wetter? Nun ja… sagen wir’s so…die Wetter-App versprach kurzzeitig etwas Besserung.
    Also marschieren wir im Stechschritt am Bach Vingågersån entlang ganz nach dem Motto;
    Bevor’s wieder giesst, haben wir wenigstens was gesehen!

    Nach kurzer Zeit taucht es vor uns auf…das Schloss Säfstaholm, elegant seit 1815 (also praktisch jung geblieben). Es thront mitten in einem hübschen Park, nicht riesig, aber charmant. Es gibt Teiche, in denen Enten Dienst nach Vorschrift schwimmen, und sprudelnde Springbrunnen.🦆💦

    Ursprünglich wurde das Schloss 1666 für Gustaf Larsson Sparre gebaut, 1762 wütetet eine Feuersbrunst, das Schloss lag dann in Schutt und Asche…wurde aber 1815 mit geringfügigen Änderungen genau so edel wiedererrichtet und seit 1986 gehört es der Gemeinde Vingåker.

    Im Parterre befindet sich, ganz standesgemäss ein Kaffee und Büroräume. Da erledigt man vermutlich die ganz wichtigen Schlossgeschäfte, wie etwa die Frage: „Hat jemand heute schon die Enten gezählt?“😅🦆
    Nur der zweite Stock ist zur einen Hälfte Museum und im anderen Teil befindet sich eine Kunstausstellung.
    Nun…hm…Ich war etwas überrascht, dass das Schloss nicht in jedem Zimmer mit Möbeln ausgestattet war. Ich schätze es liegt daran, dass keine Originalmöbel mehr vorhanden sind. Wobei…auch nicht wirklich vorstellbar, weil…die Schweden sind ja bekannt für ihre Sammelleidenschaft. 🫣
    Dafür gibt’s Deckenmalereien, so schön, dass man fast Nackenschmerzen bekommt und jede Menge Gemälde.

    Die Kunstausstellung ist herrlich abwechslungsreich: bunte Bilder, leicht schräge Skulpturen und…mein Highlight…Kreationen eines äusserst kreativen Hutmachers! 🎩
    Da frage ich mich; „würde mir das stehen?“ und komme aber schnell zum Schluss…vielleicht lieber nicht!😄

    Der dritte Stock beherbergt eine Art Schule, in der verschiedene Handwerkstechniken ausprobiert werden könnten…wenn offen.

    🍎Danach geht’s, weil sich schon wieder dunkle Wolken zusammen ziehen, auf direktem Weg zum Apfelbaum (Säfstaholms Äpplet).
    Jaaa…zu einem Apfelbaum! Aber zu einem sehr alten Exemplar!
    Hier lesen wir auf einer Infotafel:
    „KULTURELLES GEDÄCHTNIS
    AN DEN MUTTERBAUM DES SÄFSTAHOLM-APFELS“
    In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in dieser Gegend Obstbaumzucht betrieben.
    1830 säte der deutsche Gärtner Wronstein die Apfelkerne des Mutterbaumes.
    1851 wollte der Parkmeister den Baum fällen. Aber vorher…rein aus Neugier…hebt er noch einen heruntergefallenen Apfel auf, beisst rein…und Geschmacksexplosion!
    Saftig, süss, perfekt!
    Völlig begeistert steckt er die Säge wieder weg und ruft:
    „Den fällen wir nicht, den feiern wir!“ 🍎
    Und seither ist der Apfel nicht nur in Schweden, sondern auch in den Nachbarländern verbreitet.
    Der Baum wurde 1921 unter Naturschutz gestellt.
    Man könnte sagen: vom Fallobst zum Volkshelden! 🇸🇪👏 🍎

    So…nun müssen wir uns schon fast sputen, die dunklen Wolken rollen schnell näher. Wir haben Glück und erreichen unsere „Perle“ noch trockenen Fusses.

    Übrigens; In Vingåker gäbe es noch ein Outlet mit unter anderem schwedischen Modelabel.
    Lust zum Stöbern?
    Nicht wirklich…☺️
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  • 🚐 Von Askersund nach Vingåker

    25. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 9 °C

    Samstag, 8 Uhr, 8 Grad, immer noch bewölkt, momentan regnet es nicht mehr…

    Heute hiess es: Adjö, Askersund! Wir werfen den Motor an, drehen die Musik an und cruisen gemütlich in Richtung Vingåker.

    Die Strasse schlängelt sich durchs schwedische Inland.
    Endlose Wälder, charmante Mini-Dörfer und eine Landschaft, die so ruhig ist, dass man fast das Gras beim Wachsen hört. Nichts Spektakuläres passiert… aber das ist genau das Spektakuläre daran. 😌

    Nach knapp einer Stunde: Välkommen till Vingåker!
    Ein hübsches Örtchen mit
    rund 4’700 Seelen.
    Wir sichern uns ein feines Plätzchen direkt am Bach, auf dem örtlichen Stellplatz. Romantik pur: Wasserplätschern inklusive!😅

    Was wir dann gemacht haben?
    Tja… ähm… nichts!
    Ein bisschen Skirennen geguckt ein bisschen ums Womo herum spaziert…und…sportliche Höchstleistung🎉…vielleicht zwanzig Schritte weiter bis zum Bach.

    Gegen Abend dann ein kleines Natur-Highlight: Die Wolken reissen auf als hätten sie beschlossen, uns doch noch etwas Farbe zu gönnen. Ein pinker Sonnenuntergang spiegelt sich in einer Pfütze…fast zu kitschig, um wahr zu sein.

    Morgen? Da wird Vingåker erkundet😄
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  • Regentag ☔️💦

    24. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 10 °C

    Freitag, 9 Uhr, 7 Grad, es ist bewölkt und es regnet…

    Nun…seit gestern Abend hat’s nur einmal geregnet…dafür nonstop!
    Nicht einfach nur Regen…neiiiin…es ist, als hätte der Himmel beschlossen, den ganzen Vätternsee über die Stadt Askersund zu kippen.
    Der Himmel ist so grau, dass selbst die Enten im schützenden Schilf bleiben und die Möwen…diese sitzen still auf den Laternenmasten, durchnässt, aber…irgendwie…hm…grüblerisch…langweilig 😅
    Menschen die trotzdem raus müssen gehen langsam, als hätten sie‘s aufgegeben, trocken zu bleiben🫣☔️💦
    Wie heisst es? Abwarten und Tee trinken 😉
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  • Askersund…ein Städtchen mit Charme

    23. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 11 °C

    Donnerstag, 9 Uhr, 7 Grad, bewölkt…

    Rund 4’000 Menschen nennen Askersund ihr Zuhause.
    Aber Askersund ist nicht nur klein, sondern auch geschichtsträchtig. Schon 1643 bekam der Ort das Stadtrecht…da trugen die Leute noch Rüschenkragen und die vornehmen Männer Strumpfhosen 😅
    Wir spazieren die Strassen rauf und runter, und kreuz und quer durch schmale Gässchen.
    Dann taucht sie auf, die stolze „Sofia-Magdalena-Kirche“, erbaut 1780. Innen schlicht, aber schön. Wer braucht schon Luxus, wenn Weiss, Holz und Ruhe so viel Charme haben.
    Weiter geht’s in den Stadtkern: Kopfsteinpflaster, bunte Holzhäuser, gemütliche Kaffees und kleine Läden, die aussehen, als wären sie direkt aus einem Astrid-Lindgren-Buch entsprungen.
    Und dann passiert’s; ich seh so ein Lädchen und…magnetische Anziehungskraft! 🥰
    Drinnen gibt’s alles, was das Herz begehrt: Geschirr, Wolle, Pullis, Schmuck, Spielzeug, Schals, echte Pflanzen und wahrscheinlich irgendwo zwischen Regal 3 und 4 auch den heiligen Gral.😅
    Das kleine „Askersund-Magnet“ für meine Magnettafel finde ich schneller als die Verkäuferin ihre Kasse zwischen all dem herrlich schwedischen Durcheinander. 🫣😅
    Frisch aus dem Shopping-Dschungel geht’s weiter über den grossen Marktplatz an die Seepromenade. Die frische Seeluft pustet die Sinne frei und lässt die Blätter herumwirbeln.
    Von hier führt eine Fussgängerbrücke rüber auf die kleine Insel Borgmästarholmen („Bürgermeisterinsel“). Im Sommer ist hier richtig was los mit Kajakverleih, Badestrand und Grillplätzen. Jetzt im Herbst ist’s ruhiger, aber mit dieser friedlichen Stimmung…finde ich…fast noch schöner.

    Zum Schluss geht’s noch zur „Askersunds landskyrka/Landkirche“. Eine schöne und repräsentative Kirche, sowohl aussen als auch innen. Sie liegt etwas erhöht direkt hinter dem Stellplatz, Baujahr war 1670…also ein echtes Kirchen-Urgestein. Innen wirkt sie im Gegensatz zur anderen Kirche fast schon königlich…ein bisschen Pomp darf ja sein.👑

    Die Geschichte der heutigen Landkirche ist eng mit der Familie Oxenstierna-Soop verbunden, die 1637 das Herrenhaus Stjärnsund wenige Kilometer südlich von Akersund errichtete. Als die mittelalterliche Holzkirche durch einen Brand zerstört wurde, bezahlte die Familie Oxenstierna-Soop den Bau einer neuen Kirche. Die Familie hatte dann lange Zeit ein Kirchenpatronat, was unter anderem bedeutete, dass sie den Pfarrer ernennen konnte.
    Und darum erklärt es sich, warum hinter dem Altar die Särge der Familie liegen.⛪️

    Das Wetter? Nun ja…sagen wir mal so; skandinavisch authentisch. Meist grau, manchmal nass, aber hin und wieder blitzt kurz die Sonne hervor.
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  • Ein Datum - zwei Gründe ♥️♥️

    22. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 11 °C

    Ja… wir feiern heute unseren 26. Hochzeitstag!
    Warum ausgerechnet heute? Nun ja – mein Schatz hat auch Geburtstag! 🎉
    Vor 26 Jahren dachte ich mir: An diesem Datum, an SEINEM Geburtstag, vergisst er den Hochzeitstag bestimmt nie! 🫣😅
    Tja, mein Schatz – du wolltest es so! ❤️

    26 Jahre.
    Zwei Menschen, ein Weg und gefühlt unzählige Kilometer, die wir gemeinsam zurückgelegt haben.
    Mal geradeaus, mal mit Kurven, mal mit Vollgas, mal im Schritttempo.
    Aber immer zusammen!

    Mit dir ist das Leben wie unsere Reisen im Wohnmobil.
    Manchmal wackelt’s, manchmal fährt man sich fest, aber am Ende findet man immer den schönsten Platz mit der besten Aussicht.
    Du bist mein Lieblingsfahrer, mein bester Beifahrer, mein Navigator und manchmal auch mein Navi mit Eigenleben („Ich weiß eine Abkürzung!“ 😄).
    Ohne dich wäre mein Kompass leer und ganz ehrlich; Ohne dich würde ich wahrscheinlich noch auf dem Parkplatz stehen und versuchen, die Gasflasche anzuschließen.

    26 Jahre Ehe…das ist nicht einfach nur Liebe.
    Das ist gelebtes Teamwork mit Kaffee am Morgen, Chaos bei Regen und Händchenhalten beim Sonnenuntergang.
    Das ist wissen, wann man reden muss und wann einfach schweigen reicht.
    Das ist lachen, streiten, vertragen und wissen; Es gibt keinen besseren Menschen, um durchs Leben zu reisen.

    Mit dir ist jede Strecke ein Ziel.
    Jede Kurve ein Lächeln.
    Und jeder neue Tag ein kleines Abenteuer, das ich nur mit dir erleben will.

    Danke, dass du mein Zuhause bist
    egal, wo wir gerade parken. ❤️🚐
    Und ja…ich gebe das Versprechen gerne zurück…ich liebe dich auch ♥️🥰♥️🥰😘♥️
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  • Ein Hauch von Rost und Regen ☔️

    22. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 12 °C

    Mittwoch, 9 Uhr, 9 Grad, regnerisch…

    ⛏️ Zinkgruvan…wo Schweden tief gräbt und wir trotzdem an der Oberfläche bleiben😅

    Der kleine Ort mit seinen rund 400 Einwohnern ist ein echtes Schwergewicht…wortwörtlich. Denn hier geht’s tief runter;
    Seit 1857 wird hier unter belgischer Regie (ja, Belgien!) Bergbau betrieben.
    Und wenn man bedenkt, dass die Mine heute 1.400 Meter tief und über 5.000 Meter weit ist, kann man sagen…nun ja…die Belgier haben hier nicht nur mal kurz geschürft, die haben sich quasi ein zweites Belgien unter die Erde gegraben.🫣😅

    Der Ort selbst entstand in den 1860er-Jahren, und seitdem ist Zinkgruvan sozusagen eine echte „Untergrundbewegung“.
    Fast jeder hier ist oder war Bergarbeiter…was bedeutet; Staub in der Luft, kräftige Hände und vermutlich ein ziemlich gutes Gespür dafür, wann ein Helm eine gute Idee ist.🤔

    Bevor wir weiterfahren, rollen wir natürlich noch zum Grubenmuseum „Knallen“.
    Wir wissen; Alles stängt (geschlossen).
    Aber das hält uns nicht auf, schliesslich sind wir ja Abenteurer und nicht aus Zucker.
    Also parken wir, stellen fest, dass ausser uns nur der Regen gekommen ist, und beginnen unseren exklusiven Privat-Rundgang.🥾🥾

    Zwischen den alten Gleisen, die sich wie braunrote Linien durch die Felsen schlängeln, riecht es nach nassem Stein, Moos und rostigem Eisen.
    Ein kleines Depot mit alten Gerätschaften erzählt Geschichten von Zeiten, in denen Männer mit Spitzhacken, Lärm und im Schweisse des Angesichts gearbeitet haben.
    Wir folgen den Schienen, schauen, staunen und landen, wie es sich für gute Entdecker gehört, wieder da, wo wir angefangen haben. Erfolgserlebnis!

    Die Knalla-Grube ist der alte Schacht des Bergwerks, heute ein richtig beeindruckendes Museum. Im Sommer könnte man hier sogar mit einem Grubenzug über das Gelände rattern oder 200 Meter tief in die Unterwelt abtauchen.

    Wir geniessen stattdessen die Ruhe, das leise Tropfen des Regens und das Gefühl, dass hier Geschichte zum Greifen nah ist und zum Glück nicht mehr zum Graben.

    Dann heisst es…Motor an, Scheibenwischer im Takt und ab durch die Landschaft.
    Wir cruisen gemächlich Richtung Askersund, vorbei an typischen schwedischen Dörfern, in denen Zeit keine Eile zu kennen scheint.
    Und wie der See Alsen vor uns auftaucht, der sich durch eine schmale Rinne mit dem mächtigen Vättern verbindet, wissen wir:
    Hier im „Askersund City Camping & Gästhamn“ kann man es auch aushalten.🥰
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  • Entdeckungstour, Gruben im „Regenwald“

    21. oktober, Sverige ⋅ 🌧 9 °C

    Dienstag, 9 Uhr, 8 Grad, bewölkt…
    Regen steht an!!!

    Heute geht’s weiter! 🚐💨
    Wir haben im Internet von einer ehemaligen Grube gelesen, die man angeblich auch bei Regenwetter abwandern kann, was ja klingt, als wäre sie extra für uns gemacht. 🌧️😅

    Sie liegt irgendwo zwischen Åmmeberg und einem Ort, der wirklich keine grossen Rätsel aufgibt: Zinkgruvan!
    Ja genau…der heisst tatsächlich so, wie das, was er im grossen Stil produziert. Praktisch!
    Da weiss man wenigstens sofort, woran man ist…😄

    Also…zuerst suchen wir uns einen geeigneten Parkplatz, was in den hiesigen Wäldern gar nicht so einfach ist. Meistens ist es nicht die Grösse des Platzes, sondern der durchnässte Boden der meinem Schatz zu denken gibt.
    Reinfahren ist eines, rauskommen etwas anderes🫣
    Nachdem unsere „Perle“ auf sicherem Grund steht machen wir uns auf zur „Garpa gruva“.
    Der etwa 1,5 Kilometer lange, fast Pfeiffengerade Waldweg führt mitten durch ein Sumpf-und Moorgebiet.
    Es riecht nach Laub und modrig…noch regnet es nicht!

    Irgendwann erreichen wir einen Wegweiser und kurz darauf stehen wir vor einem Holzportal das zwischen zwei Felsen ins Innere der Grube führt.
    Kaum sind wir durch den Tunnel, stehen wir in einem Krater, umgeben von 30 Meter hohen Felsen.

    Alles wirkt ein bisschen düster, die Felsen ragen schwarz und finster über uns, und direkt darunter liegt ein kleiner Weiher, dessen milchiggrünes Wasser bei Sonnenschein bestimmt hübsch glänzen würde.

    Jooo…und damit hätten wir’s dann wohl gesehen.
    Mystisch, nass, leicht unheimlich, ein perfekter Ort, um festzustellen: Das war’s mit Sightseeing für heute. 😅

    Die Garpa gruva ist eine alte Eisenerz-Grube.
    Erste Hinweise auf Erzabbau reichen bis ins Mittelalter zurück, und im Jahr 1413 wird in einer königlichen Steuerliste diese Grube hier erwähnt.
    Die reguläre Betriebszeit endete im Jahr 1877.
    Die Besonderheit des Ortes ist…anders als typische geschlossenen Untertage-Gruben, Garpa war hauptsächlich ein Tagebau, bei dem ein grosser, Kesselförmiger Ausbruch entstanden ist.
    Es gibt, respektive es gab einen ehemals horizontalen Stollen der ins Berginnere führte, allerdings soll der im Winter 2022/2023 eingestürzt sein und ist seither nicht mehr zugänglich.
    Jetzt ist nur noch eine kurze Höhle vorhanden.

    Danach stapfen wir im Regen zurück…pitschnass, aber glücklich und stolpern an einer Reihe von frisch gefällten Bäumen vorbei. Offenbar hatte der örtliche Biber 🦫 beschlossen, heute auch ein bisschen Landschaftsarchitektur zu betreiben.

    Beim Womo angekommen, fühlen wir uns fast schon wie echte Abenteurer…also folgen wir noch neugierig dem Wegweiser zu einem „Grubenschacht“.
    Spannend, denken wir.
    Tja… nein.
    Da steht einfach ein Zaun.
    Dahinter: ein Loch!
    Ein alter, abgesperrter Schacht. Punkt. 🤔

    Mittlerweile schüttet es, als hätte jemand da oben den „Dauerregen“-Modus eingeschaltet. 🌧️
    Also ab ins Womo und weiter zum nächsten Stellplatz „Zinkgruvan am See“. Klingt idyllisch, oder?

    So…jetzt haben wir Wasser von allen Seiten:
    von oben als Regen, von unten als Pfütze und von vorne der See. 💦
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  • „20 Zentimeter Abenteuer“🫣😅

    20. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 8 °C

    Montag, 9 Uhr, 0 Grad, wolkenlos schön und die Sonne glänzt in den feinen Eiskristallen die sich über die Wiese gelegt haben…

    Borensberg, die „kleine Stadt am See“, liegt…wie der Name schon vermuten lässt…am See Boren. Rund 3’200 Menschen leben hier, und der Ort blickt auf stolze 700 Jahre Geschichte zurück. Klein, aber oho!

    Hier befindet sich eine der beiden noch handbetriebenen Schleusen des Göta-Kanals. (Die zweite, etwas ältere, steht übrigens in Tåtorp…also auf der anderen Seite des Vätternsees.)
    Jaaa…man muss schon ein bisschen Schleusenfan sein, um das spannend zu finden 😉

    Diese Schleuse hier wurde 1820 gebaut, hat eine Fallhöhe von sage und schreibe 20 Zentimetern…also ungefähr so viel, wie wenn man beim Baden vom Steg ins Wasser hüpft. Ob man dafür wirklich eine Schleuse brauchte? Nun ja…die Schweden sind eben gründlich. Wenn schon Kanal, dann richtig!

    Die Schleusentore bestehen aus einem Gusseisenrahmen mit Holzplanken, ganz klassisch. Und obwohl sich das alles eher bescheiden anhört, ist das Schleusen hier immer noch ein kleines Schauspiel.
    Ich bin mir sicher, schon damals haben sich die feinen Damen und Herren ihre Picknickdecken ausgebreitet, um dem Spektakel zuzuschauen…Schleusen als gesellschaftliches Event!

    Und spätestens ab 1874, als die M/S Juno, heute das älteste noch aktive Passagierschiff der Welt, den Göta-Kanal entlangtuckerte, war Showtime am Kanalufer garantiert. Ich sehe sie förmlich vor mir; die Touristen mit Sonnenhüten und Ferngläsern, wie sie ehrfürchtig beobachten, wie sich Boote durch 20 Zentimeter mehr Wasser, den Weg bahnen. 👒🥂🎩

    Wir spazieren gemütlich am Kanal entlang, über die kleine Klappbrücke, wo das berühmte Hotel Götakanal liegt…ein richtig malerisches Fleckchen Erde.
    Danach überqueren wir noch die Steinbrücke „Strömbron“ von 1797, die mit ihren sechs Bögen den Fluss Motala überspannt, der hier parallel zum Göta-Kanal fliesst.

    Tja…und dann merken wir; Der Ort ist schon im Winterschlafmodus. Keine Boote, keine Touristen, kein „Showtime am Kanal“.
    Nur Ruhe, Enten und wunderbare Herbststimmung. Offenbar erholt sich Borensberg vom Trubel der letzten Saison.

    Unser schwedischer Womo-Nachbar verrät uns nämlich: „Im Sommer ist hier alles voll…Stau auf der Strasse und Stau im Kanal!“
    Wir nicken verständnisvoll und sind insgeheim ganz froh, dass heute niemand drängelt, hupt, winkt oder sich durchs Schleusentor quetscht.
    Nur wir, der Kanal und ein Schleusenabenteuer in Miniaturformat.😅
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  • Vom Lustschloss bis an den Göta Kanal

    19. oktober, Sverige ⋅ ⛅ 6 °C

    Sonntag, 8 Uhr, 7 Grad, in der Nacht hat’s…wie des öfteren, geregnet und…wolkenmässig ist’s ziemlich durchzogen…

    Heute heisst es: Weiterziehen!
    Unser Ziel liegt etwa 100 Kilometer entfernt…das klingt nach einem entspannten Reisetag…zumindest theoretisch 😅

    Kaum haben wir Gränna hinter uns gelassen, beschließen wir die E4 in nordöstlicher Richtung zu nehmen.
    Warum die Autobahn? Hm…ganz einfach: Nur ein paar Kilometer weiter liegt die „Schlossruine Brahehus“, direkt an der Strecke.

    In den letzten Tagen spukten mir immer wieder Erinnerungen an unsere allererste Schwedenreise im Kopf herum. Und mein Schatz…ja…aufmerksam wie eh und je meint nur: „Na gut, dann halten wir da an.“ ❤️

    Im August 2015 standen wir hier schon einmal, damals mitten auf der schnellen Durchreise in den hohen Norden. Wir legten eine kurze Rast auf dem Parkplatz ein und spazierten zur Ruine.
    Es war brütend heiss, der Himmel stahlblau, und die Aussicht über den Vätternsee schlicht atemberaubend. Die Kirschbäume rund um die Ruine bogen sich fast unter der Last der Früchte. Natürlich konnte ich nicht widerstehen…🍒

    Brahehus wurde übrigens von Per Brahe Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut, ursprünglich als Lustschloss. (Ganz ehrlich, das Wort allein verspricht ja schon Grosses 🫣)
    1645 änderte er dann die Pläne. Das Schloss sollte Witwensitz für seine Frau Kristina werden. Leider starb sie nur wenige Jahre später, und so wurde das prächtige Bauwerk kurzerhand zum Gästehaus umfunktioniert.
    1708 brannte das Schloss ab, vermutlich hatte jemand zu viel „Lust“ und zu wenig Löschwasser. Seitdem verfiel es, bis man im 20. Jahrhundert beschloss, wenigstens die Ruinen zu erhalten.

    Und die Aussicht? Noch immer sensationell. Wir werfen einen letzten Blick zurück nach Gränna und hinüber zur schönen Insel Visingsö, ein Panorama, das man sich einrahmen möchte.

    Dann geht’s weiter nach Mjölby. Der Magen knurrt und unser innerer Gourmet schreit nach…na ja, nennen wir es mal „kulinarischen Kompromiss“.
    Wir entscheiden uns also für Fast Food. Die Auswahl ist riesig: McDonald’s, Burger King, Jureskogs, Max, Subway, Chup Chup und…und…und…alles auf einem Fleck.
    Ich persönlich liebäugele mit KFC…man gönnt sich ja sonst nichts 😋

    Frisch gestärkt rollen wir weiter Richtung Ljungsbro, genauer gesagt nach Berg. Dort liegt unser nächster Stopp, ein Stellplatz in direkter Nähe zu den „Bergs Schleusen“, wo der Göta-Kanal in den Roxensee mündet.

    Ja…was soll ich sagen…die Schleusen die sich in dieser herbstlichen Natur präsentieren sind wirklich ein Hingucker!
    Ganze elf Stück gibt es hier, darunter eine „Slusstrappa“, also eine Schleusentreppe mit sieben hintereinander geschalteten Kammern. Etwas weiter oben warten noch zwei Doppelschleusen. Zusammen schaffen sie es, Boote um ganze 28,8 Meter in die Höhe (oder Tiefe) zu befördern.
    Das Spektakel zieht natürlich Besucher magisch an…kein Wunder, schliesslich ist „Bergs slussar“ eine der beeindruckendsten Stellen am ganzen Göta-Kanal.

    Nach unserer kleinen Schleusenwanderung müssen wir allerdings zugeben; der Stellplatz hält leider nicht ganz, was die App so vollmundig versprochen hat. (Sagen wir’s so: Die Realität war…nun ja… eher nüchtern als idyllisch 😅)
    Also packen wir wieder zusammen und fahren ein Stück zurück bis nach Borensberg, an den See Boren, auf den „Borensäng Camping“.

    Dort, direkt vor uns, zieht der Göta-Kanal gemütlich vorbei als wollte er sagen: „Na, ihr Abenteurer, reicht’s euch für heute?“

    Und ja…das tut es. Der Tag war, einmal mehr, schöner als vorhergesagt 🥰
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  • Aurora Borealis 🤩

    18. oktober, Sverige ⋅ ⛅ 6 °C

    Krönender Abschluss eines wunderbaren Tages 🥰

  • Insel Visingsö…Märchenhaft und tragisch

    18. oktober, Sverige ⋅ ⛅ 6 °C

    Samstag, 8.30 Uhr, 3 Grad, Sonnenschein pur😎

    Bei Bilderbuchwetter lockt die 14 Kilometer lange Insel Visingsö im Vätternsee.
    Darum…Fahrräder chartern, rauf auf die Fähre und die 30 minütige Überfahrt, 6 Kilometer, geniessen.

    Also…auf Visingsö muss man nicht Action suchen, zumindest nicht ausserhalb der Sommermonate, jetzt ist Ruhe und Entspannung angesagt.
    Einige wenige Imbissstände oder Eisbuden die im Hafen stehen sind diebstahlsicher verbarrikadiert, das einzige Restaurant am Platz ist auch geschlossen. Wenn man also die Insel um diese Jahreszeit bewandern oder eben mit dem Velo abstrampeln möchte, nimmt man mit Vorteil selber ein „Lunchpaket“ mit.

    Die Schlossruine „Visingsborg“ die einem bei der Anfahrt auf die Insel Visingsö als erstes auffällt und die einem quasi schon von weitem zublinzelt, als wolle sie sagen; vergesst nicht mich zu besuchen!…lassen wir im ersten Moment tatsächlich rechts liegen und radeln direkt nach links in den wunderbaren Wald Richtung Südinsel, wo wir auf die Ruinen der Isthmus-Burg treffen. Die Anlage wurde als Königsresidenz im 12. Jahrhundert errichtet und von hier aus wurde das allerfrüheste Schweden regiert. 1318 wurde sie von König Birger Magnusson an die Dänen verpfändet. Nach einer Anzahl von Kämpfen ist sie danach zerstört worden.

    Wir radeln weiter durch die Landschaft von Visingsö die geprägt ist von malerischen Orten, alten Eichenwäldern, fruchtbaren Feldern mit grossen Landwirtschaftsbetrieben und natürlich dem Vätternsee.
    Die Insel ist mit dem Velo gut zu erkunden, weil der Autoverkehr gering und die Insel flach wie eine Flunder ist.
    Besonders bekannt ist der grosse Eichenwald im Süden, der einst für den Schiffbau angelegt wurde und heute für andere Zwecke wie Bodenbeläge und Whiskyfässer genutzt wird. 
    Bevor wir die Nordinsel avisieren, machen wir noch einen Schlenker zu einem „Nostalgie Museum“…geschlossen…ausser einer alten Tankstelle und einigem Klimbim sieht man nichts.
    Die Insel runter und rauf, da und dort Etwas anschauen, besichtigen und fotografieren. Es ist relativ kalt und so geben wir Vollgas damit wir die Fähre kurz vor 15 Uhr erreichen.
    Aber…vorher machen wir noch den Abstecher zur Schlossruine „Visingsborg“…muss noch sein!

    Der Grundstein für das prachtvolle Schloss wurde 1561 gelegt und weil Bauprojekte schon damals selten im Zeitplan lagen, dauerte es nur bescheidene 101 Jahre, bis 1662 endlich das letzte Steinchen sass. Ein echtes Jahrhundertprojekt, Bauleiter würden heute wohl „leichte Verzögerungen“ einräumen.

    Doch das Warten hatte sich gelohnt: Das Schloss war ein architektonisches Meisterwerk. Vier gleich grosse Flügel bildeten ein perfektes Quadrat um einen grosszügigen Innenhof.
    Über allem thronte je ein Turm mit vergoldeter Spitze, die so glänzte, dass selbst die Sonne neidisch guckte.
    Das „Märchenschloss“ war mit Wällen, Bastionen und Kanonen gesichert, und in der Rüstkammer lagerten Waffen für 800 Soldaten. Der letzte Schlossherr gönnte sich sogar eine Privatarmee mit 200 Mann.

    Doch dann kam das Jahr 1715 und das Schloss musste sich neuen Mitbewohnern stellen.
    Es wurde zum Gefangenenlager für russische Soldaten aus dem grossen Nordischen Krieg. Keine besonders royale Zweckentfremdung…
    vom Märchenschloss zur Massenunterkunft in nur wenigen Jahren.

    Und dann kam die Schicksalsnacht vom 22. auf den 23. Dezember 1718.
    Während andere sich wohl schon auf Weihnachten freuten, brach ein Brand aus und zerstörte das prachtvolle Bauwerk bis auf die Grundmauern.
    Ein tragisches, aber auch ein bisschen ironisches Ende…100 Jahre gebaut, 3 Jahre als Lager genutzt, und in einer Nacht alles futsch.🫣

    Etwas durchfroren aber total happy und entspannt lassen wir uns von der Fähre wieder zurück nach Gränna schippern.
    Auch eine Tour die wir mit Sicherheit wiederholen werden 🥰
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  • Polkagris, Holzhäuser and the sixties…

    17. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 5 °C

    Freitag, 9 Uhr, 3 Grad und bewölkt!

    Oder, wie man in Schweden sagt; perfektes Wanderwetter!
    Nun ja… schön ist anders, aber es regnet nicht! Und ab und zu verirrt sich sogar ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke.

    Wir kennen Gränna eigentlich schon aber echte Entdecker lassen sich ja nicht von so etwas wie „schon mal da gewesen“ ausbremsen.
    Also los…vom Stellplatz aus führt eine herbstliche Allee direkt hinauf zur Hauptstrasse. Diese zieht sich schnurgerade durch das Städtchen in dem rund 2‘700 Nasen leben.

    Auf der einen Seite reiht sich ein Lädchen ans nächste…Süssigkeiten…überall Süssigkeiten. Dazwischen verstecken sich Boutiquen und Kaffees, während auf der anderen Seite herrschaftliche Holzhäuser die Einkaufsmeile zieren. Und dann der Marktplatz! Charmant schief, leicht abschüssig, definitiv nichts für Wasserwaagen-Liebhaber.🫣

    Kaum sind wir im Zentrum, liegt dieses ganz eigene Flair in der Luft, irgendwo zwischen Holzhaus-Romantik und Zuckerguss.
    Die engen, bunten Gassen mit ihren alten Holzhäusern erinnern mich an ein lebendiges Bilderbuch und schon nach wenigen Schritten duftet alles nach frisch gekochtem Zucker. Willkommen im Reich der „Polkagrisar“, der rot-weissen Zuckerstangen, für die Gränna berühmt ist!

    In einer kleinen Manufaktur schauen wir durch die Glasscheibe, wie Konditoren den heissen Zuckerteig kneten, ziehen und zu den typischen Stangen rollen. Es riecht so gut, dass ich kurz überlege, ob man den Duft wohl auch in Tüten abfüllen könnte. Stattdessen wandert eine ganze Tüte echter Zuckerstangen in meine Tasche…natürlich zum Verschenken…versteht sich.😊

    Übrigens: erfunden wurde diese süsse Tradition von Amalia Eriksson (1824–1923), einer alleinerziehenden Powerfrau, deren Leben bestimmt kein Zuckerschlecken war, die sich aber mit Zucker ihren Lebensunterhalt verdiente.

    Wir spazieren weiter vorbei an Kaffees, Läden und Museen.
    Die Museen kennen wir schon, also sparen wir uns den Besuch des „Grenna Museums“ mit der legendären Andrée-Polarexpedition. Kurzfassung: Drei Männer, ein Gasballon, ein kühner Plan, der Nordpol und leider kein Happy End. Juli 1897 gestartet, Oktober alle verstorben…erfroren und 33 Jahre später wiedergefunden. Abenteuerlich…sehr empfehlenswert!

    Weiter geht’s zur Kirche von 1895, und dann, weil wir ja sportlich aussehen wollen, 240 Stufen hinauf auf den Grännaberget. Oben erwartet uns ein Freiluftmuseum, aber vor allem ein grandioser Blick über den Vätternsee und die Insel Visingsö.
    Der See liegt friedlich da, die Sonne blinzelt inzwischen häufiger durch, und der Wind riecht nach Herbst.

    Zum Abschluss, wie immer, unser Pflichtstopp: „Fiket“, das wohl charmanteste Retro-Café weit und breit. Zwischen Nierentischen, Vinyl und schwedischem Filterkaffee geniessen wir unsere Fika-Pause mit Kuchen, Musik aus den 60ern und dem Gefühl, mitten in der Zeit gelandet zu sein. Ich liebe es 🥰

    Gränna ist klein, aber voller Geschichte, Geschmack und Charme…immer wieder gerne…
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  • Röttle, das alte Mühlental am Vätternsee

    16. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 9 °C

    Donnerstag, 8 Uhr, 6 Grad, in der Nacht hat’s geregnet, jetzt; bewölkt? Hochnebel? Mal abwarten was sich noch tut…

    Übrigens…hab gelesen;
    für alle Adrenalinjunkies; mitten in den Wäldern von Klavreström soll man mit der längsten Zipline-Bahn Europas, über 4.5 Kilometern, durch die Småländischen Baumwipfel sausen können.
    Nun…Würde mir auch gefallen 😅

    Jaaa…Tatatataaaa…es war bloss Hochnebel! Bei unserer Abfahrt reisst er ziemlich schnell auf und wir schaukeln durch das hügelige Småland das sich total im goldenen Herbst Modus präsentiert. Durch beschauliche Dörfer, durch sonnendurchflutete Wälder und vorbei an spiegelnden Seen.
    Mein Gott…was will man mehr…einfach nur fantastisch 🤩
    Diese Oktobertage erfüllen das
    Klischee des „Swedish-Indian-Summer“ zu 💯%
    Von mir aus hätte die heutige Fahrt ewig dauern können🥰

    Aber…weil uns der kleine Ort Röttle am Vätternsee dazwischen gekommen ist, endet die Reise erst mal.😅

    Röttle By ist ein historisches Industriedorf bei Gränna und steht für eine malerische Dorfidylle aus längst vergangener Zeit.
    Ich stelle mir gerade vor, im Sommer müssten wir ziemlich sicher in Gränna parkieren und dann hierher wandern oder radeln.

    Röttle wurde 1279 erstmals Urkundlich erwähnt ist ein winziges Dorf südlich von Gränna am Vätternsee und so paradiesisch, dass man denkt, „Inga Lindström“ hätte es für einen ihrer Filme erfunden. Rote Holzhäuser, ein rauschender Bach und der Duft von Laub, Moos und Geschichte liegen in der Luft.

    Wir spazieren die verschiedenen Wege, Pfade und Treppen rauf und runter. Mal führt uns der Weg vorbei an warmen sonnenbeschienen Gärten, gleich darauf spazieren wir im Schatten der kühlen Schlucht wo der Wasserfall über die Felsen rauscht vorbei an dick vermoosten alten und geschichtsträchtigen Mauern.

    Der Name „Röttle“ stammt von Rytlofors, also „die röhrende Stromschnelle“. Schon im Mittelalter nutzten die Leute die Kraft des Wassers; Mühlen, Schmieden, Papier-und Munitionherstellung…hier war richtig was los!
    Im 17. Jahrhundert machte Graf Per Brahe Röttle sogar zu einem kleinen Industriezentrum.

    Heute geht’s ruhiger zu.
    Der Röttlestigen, ein hübscher Wanderweg, führt vorbei an alten Mühlen und Wasserfällen ins Naturreservat Västanå, perfekte Kulisse für Fotos und Tiefenentspannung. Im Sommer läuft die alte Rasmus-Mühle noch, und wer Durst hat, kann beim Röttle Bryggeri ein lokales Bier probieren, gebraut mit Hopfen aus dem Dorf.

    Nun…Röttle ist Geschichte, Natur und schwedischer Charme in Reinform, ein Ort, an dem das Wasser rauscht, die Zeit stillsteht und ich unweigerlich denke; hier könnte ich bleiben.

    Nach diesem Ausflug in die schwedische Romantik fahren wir nur wenige Kilometer weiter nach Gränna auf den neuen Stellplatz „Gästplats Gränna“.

    Als erstes Stühle raus, Kaffee machen, Hosenbeine hoch krempeln, lange Pulloverärmel nach hinten schieben, rein in den Stuhl und…einfach gerade die warme Sonne geniessen.
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  • Kalmar-Eine Stadt mit Vergangenheit…

    15. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 11 °C

    Mittwoch, 8.30 Uhr, 10 Grad,
    Hm…momentan überwiegend bewölkt!

    Ja…also…ich hab festgestellt, dass es die Schweden wirklich mit den Sitzbänken haben. Offenbar ist das hier eine Art nationale Leidenschaft, irgendwo zwischen Fika-Kultur und IKEA-Fraktion. 😄
    In verschiedenen Städten wetteifert man tatsächlich darum, wer die längste Bank Schwedens besitzt.

    Hier in Kalmar sind wir gestern an ihr entlang spaziert…an der Gustav-Wasa-Bank. Sie steht majestätisch im Schutz der Friedhofsmauer und bringt es auf stolze 222 Meter.
    2015 eingeweiht, war sie damals Rekordhalterin.
    Aber Rekorde sind bekanntlich da, um gebrochen zu werden:
    2022 meldete Karlskrona eine 260 Meter lange Bank, und aktuell hält Hjo, am Vätternsee, wo wir letztes waren, mit 270 Metern den Titel.
    Man darf gespannt sein, welche Stadt als Nächstes die Herausforderung annimmt 😅

    Bevor wir den Parkplatz vor dem Friedhof verlassen statten wir Kalmar auch dieses Mal, bei mittlerweile traumhaftem Herbstwetter, einen kurzen Besuch ab.
    Die geschichtsträchtige Stadt liegt teils auf Inseln, das Zentrum auf Kvarnholmen, umgeben von Stadtmauer, Schlossblick und Geschichte pur.

    Durch den idyllischen Friedhof, vorbei am sonnenbestrahlten Schloss, über die vielbefahrene Hauptstrasse erreichen wir das städtische Gefängnis. Von dort führt eine Holzbrücke direkt durchs prächtige Stadttor in der historischen Stadtmauer von 1658…mitten rein in die Altstadt!
    Der 65 Meter hohe Wasserturm, in unmittelbarer Nähe zur Stadtmauer, einst Wasserspender, heute Wohnhaus mit 11 Apartments, thront majestätisch seit 1900 über der Stadt.
    Irgendwann, nach unzähligen Friseuren, Nagelstudios, Shops und Restaurants stehen wir auf dem schönsten Barocken Marktplatz Schwedens, der etwa in der Mitte des 17. Jahrhunderts angelegt wurde.
    Auf der einen Seite des Platzes wurde der „Dom zu Kalmar“ (der offen ist😊) als Symbol geistlicher Macht errichtet, während auf der gegenüberliegenden Seite das Rathaus als Symbol weltlicher Macht stand und immer noch steht.
    Zwischen den Kopfsteinpflastergassen reihen sich liebevoll erhaltene Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, und im Viertel „Gamla Stan“ beim Schloss fühlt man sich direkt ins Mittelalter zurückversetzt.

    Doch kaum sind wir richtig eingetaucht, läuft uns die Zeit davon…also nichts wie hin zu Euromaster zum Radwechsel.
    Aber klar ist; diese Stadt wird uns einfach nie langweilig! Kaum denkt man, man kenne schon jede Ecke, stolpert man plötzlich über ein neues kleines Wunder, das einem bei den gefühlt tausend Besuchen davor einfach durch die Lappen gegangen ist.

    Nach exakt zwei Stunden, also ganz im Sinne der skandinavischen Gemütlichkeit, ist der Radwechsel endlich geschafft!
    Zwei Mechaniker waren am Werk: einer schuftet, der andere übt sich in Daumengymnastik am Handy und greift nur ein, wenn’s gar nicht anders geht oder wenn’s nach Arbeit aussieht.😏

    Und natürlich stand mein Schatz mit strengem Blick daneben, der inoffizielle Qualitätschecker mit Röntgenaugen! 👀Ohne seine wachsame Aufsicht wären die Luftschläuche heute wahrscheinlich verkehrt herum angeschlossen worden…🫣

    Dann geht’s ziemlich schnell; Mit der Sonne im Rücken und einer Wolkenfront im Visier verlassen wir Kalmar und cruisen durch Småland ins Ungewisse 😅
    In Klavreström beim ehemaligen Bahnhof, direkt an einem See finden wir ganz spontan einen sehr ruhigen Parkplatz für die Nacht.
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  • Kalmarer Schloss 🏰

    14. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 10 °C

    Dienstag, 8.30 Uhr, 5 Grad, die Sonne lacht durch viele weisse Wolken am blauen Himmel…

    Heute gönnen wir uns das Frühstück im hiesigen Restaurant. Wie schon gestern ist das Lokal rappelvoll. Offenbar hat sich herumgesprochen, dass man hier vom Buffet nicht einfach isst, sondern schlemmt. Es gibt Brote in allen Formen und Farben, Eier in sämtlichen Varianten und alles von sündig süss bis herzhaft deftig. Wer da noch meckert, hat vermutlich die Geschmacksnerven im Urlaub gelassen!

    Nach dieser kulinarischen Schlacht rollen wir, leicht kugelrund, aber glücklich, erneut über die legendäre Ölandbrücke, auch bekannt als Kalmarsundbrücke zurück nach Kalmar.

    In Kalmar angekommen, bekommt unsere „Perle“ ihren flüssigen Lebenssaft; Diesel und Gas.
    Bei Forsbergs, dem Wohnmobilhändler unseres Vertrauens, decken wir uns dann noch mit den wirklich wichtigen Dingen des Camperlebens ein; Abfluss- und Toilettenreiniger. Glamourfaktor: mässig,
    Notwendigkeit: absolut. 😅

    Weil das Wetter sich heute noch von seiner charmanten Seite zeigt, beschliessen wir dem Schloss Kalmar mal wieder einen Besuch abzustatten. Wenn man schon in der Nähe ist, kann man ja schliesslich mal kurz beim schwedischen Mittelalter vorbeischauen.

    Nachdem wir für unsere „Perle“ den idealen Parkplatz gefunden haben, spazieren wir vorbei am wunderschönen Friedhof dessen alte Eichenbäume dem „goldenen Oktober“ alle Ehre machen.🥰

    Das Kalmarer Schloss ist das Wahrzeichen der Stadt, sozusagen die königliche Visitenkarte mit Wassergraben. Es steckt voller Geschichten von Macht, Intrigen, Belagerungen und Kriegen…kurz gesagt: hier gäbe es genug Stoff für mindestens drei Staffeln „Game of Thrones…die nordische Fassung“.

    Die Geschichte des Schlosses reicht rund 800 Jahre zurück. Angefangen hat alles um 1180 mit einem schlichten Verteidigungsturm gegen angriffige Seeräuber und andere Feinde.
    Anfang des 13. Jahrhunderts wurde Kalmar dann offiziell zur Stadt, und Ende desselben Jahrhunderts liess König Magnus Ladulås eine stattliche Burg mit Ringmauer und Türmen errichten.

    Im Mittelalter war das Kalmarer Schloss die modernste Festung Schwedens und wegen seiner Lage so wichtig, dass man es ehrfurchtsvoll den „Schlüssel des Reiches“ nannte.
    Kein Wunder, die dänische Grenze lag damals gleich südlich von Kalmar und die damals kriegerischen Dänen hatten ein Auge auf alles, was nicht niet-und nagelfest war einschliesslich Südschweden.

    Ja…die Geschichte meinte es nicht immer gut mit dem Schloss:
    1611 wurde es nach heftigen Kämpfen an die Dänen übergeben…hm…vermutlich der erste und einzige Fall von „Hausübernahme unter Kanonendruck“. 🤔
    Zwei Jahre später war es wieder schwedisch und nach dem Frieden von Roskilde (1658) verlor es seine strategische Bedeutung.

    Ab da wurde es ruhiger um das stolze Gemäuer, königliche Besuche wurden seltener, und statt rauschender Feste gab’s bald…na ja…Gefängnis und Staatsbrennerei.
    Vom Thronsaal zum Schnapslager…das nennt man dann wohl Karriereknick mit Stil.

    Heute ist das Schloss Kalmar lebendiger denn je; Museum, Ausstellungsort, Eventlocation und ganz ehrlich: Wenn diese Mauern reden könnten, sie würden vermutlich sagen: „Na endlich, wieder Leben in der Bude!“
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  • Wellness, Landwirtschaft und Tafelglück…

    13. oktober, Sverige ⋅ ☁️ 10 °C

    Montag, 8 Uhr, 4 Grad, noch ziemlich schön, die weissen Wolken sehen ein bisschen wie Fischgräten aus und es weht ein frisches Lüftchen.

    Als erstes geht’s heute Vormittag nach Färjestaden, immer noch auf Öland, aber mit einem klaren Ziel: Shopping und Schaumparty!
    Hier gibt’s nicht nur Einkaufsmöglichkeiten (für dies, das und natürlich das, was man eigentlich gar nicht braucht), sondern, viel wichtiger, eine Waschanlage für grosse Fahrzeuge.
    Ideal für meinen Schatz, der unserer „Perle“, endlich mal wieder ein Wellnessprogramm gönnen möchte. 💦
    Zuerst also die Einkaufsstrasse; ein bisschen Bummeln, ein bisschen „nur mal schauen“…und…ups…plötzlich trägt man doch drei Tüten voller Dinge, die das Leben schöner machen (oder zumindest bunter).🥰

    Dann aber…ab in die Waschanlage! Unsere „Perle“ wird vom Scheitel bis zur Stossstange eingeschäumt, geschrubbt und verwöhnt, als wäre sie im Luxus-Spa.
    Die Hochdruckreiniger gehen dem dreck an den Kragen, die Bürsten bürsten was die Borsten hergeben und am Ende wird sie trocken gewischt und nachpoliert, bis sie wieder strahlt wie ein frisch geschlüpftes Einhorn auf Chromfelgen. 🚐✨🤣

    Mittlerweile hat sich die Sonne verabschiedet und es ist einfach nur noch bewölkt.
    Wir haben entschieden auf den neu angelegten Stellplatz in „Arontorp“ zu rollen wo es auch ein Restaurant gibt.
    Nun…die Werbung klingt jedenfalls vielversprechend, fast wie ein kulinarischer Liebesbrief:
    „Erstklassige Kroppkakor,(Kartoffelklösse) Raggmunk (Kartoffelpfannkuchen) und andere köstliche Speisen - gastronomischer Luxus in einfachem Ambiente!“
    Na also, da kann ja nix schiefgehen…

    Vor Ort entpuppt sich das „einfache Ambiente“ allerdings als eine ziemlich ehrliche Beschreibung;
    ein Hauch Kantine, ein Schuss Grossküchen-Charme mit Selbstbedienung, versteht sich.
    Aber immerhin…der Laden ist voll und das spricht ja meist für die Küche (oder für‘s Preis-Leistungs-Verhältnis).🫣😅
    Wir also mutig ans Tagesmenü: „Paniertes Kotelett mit Salzkartöffelchen“.
    Schon die Hauptprotagonisten allein füllen den Teller. Doch dann kommt die Bedienung mit der Sauce…und legt los, als wolle sie einen Suppenteller auffüllen 🫣
    Obendrauf dann noch Apfelmus, glasierte Zwiebeln, und Preiselbeeren…alles mit Liebe, aber vor allem; mit Menge!
    Der Teller biegt sich, die Sauce droht zu flüchten und vom Kotelett sieht man nur noch Spuren im Untergrund…eine Art kulinarisches Fossil. 😅
    Am Salatbuffet darf man sich nach Lust und Laune mit Grünzeugs eindecken…Wasser, Milch, Tee und Kaffee soviel man mag.
    Und was soll ich sagen? Es war richtig gut! Wer Hausmannskost liebt und beim Anblick eines übervollen Tellers nicht die Flucht ergreift, ist hier goldrichtig.
    Nur das Kotelett… das hätten wir gerne mal kennengelernt. 😄

    Apropos Hausmannskost;
    Die Öland-Bauern haben gerade nochmals viel zu tun.🚜
    Überall wo man hinschaut…die Landwirte pflügen, dreschen Mais, mähen letztes Gras und führen Mist aus, mit einer Leidenschaft als gäbe es kein Morgen.
    Und während der Traktor röhrt und der Anhänger vollbeladen über die Felder rollt, werden Schafe und Kühe von weiter entfernten Weiden zurück auf den heimischen Hof chauffiert.
    Man könnte sagen:
    Volles Programm…die Natur hat noch einmal richtig Showtime, bevor sie sich unter eine Schneedecke kuschelt.

    Ich hab eh das Gefühl, die Landwirtschaft ist hier nicht nur Beruf, sondern Lebensgefühl. Öland ist quasi das „All-you-can-grow“-Buffet Schwedens: Kartoffeln, Zwiebeln, Gemüse in allen Variationen, Bohnen in alten und neuen Sorten.
    Manche Bauern sind so innovativ, dass sie jetzt sogar Linsen und Borlotti-Bohnen anbauen – ja genau, Borlotti! Ich musste natürlich sofort googeln, weil ich dachte: „Ist das ein italienischer Designer oder ein Gemüse?“ 😄
    Google hat mich dann aufgeklärt: Diese Dinger sind krautig, brauchen mediterrane Temperaturen (also eher Sonne satt statt schwedischer Nieselregen) und sehen aus wie eine Mischung aus Modeaccessoire und Snack…rot-weiss gesprenkelt.
    Tjaaa…die Bauern auf Öland sind nicht nur fleissig, sondern auch trendbewusst. 💪🏻💪🏻

    Und als wäre das nicht genug: Beeren wachsen wild (weil sie’s können), Kräuter strecken sich auf den Küstenwiesen gen Sonne, und in den Hofläden gibt’s alles, was das Herz eines hungrigen Landurlaubers begehrt…
    Wurst, Käse, Milch, Eier, Obst, Gemüse … ach ja…es werden sogar Trauben für die Weinproduktion angebaut.

    Also…was spricht noch gegen Öland?
    🥰
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  • Zwischen Wind, Wellen und Wacholder…

    12. oktober, Sverige ⋅ 🌙 10 °C

    Sonntag, 9 Uhr. 13 Grad. Sonne, Wolken, Windstärke „Haarspray-zwecklos“.

    Wir verlassen unseren kuscheligen Stellplatz zwischen den Wacholderbüschen, quasi der einzige Ort, an dem der Wind uns noch nicht wirklich zersaust hat und machen uns auf zur äussersten Nordspitze von Öland: zum legendären Leuchtturm „Långe Erik“.
    Der Turm steht da seit 1845, sieht alles, weiss alles…und lacht vermutlich heimlich über die Touristen, die gegen den Sturm ankämpfen.
    Hier stürmt es definitiv! Grosse schwere Wellen rasen an die steinige Küste.
    Schon auf der Brücke dorthin gibt’s die erste gratis Ostsee-Gesichtsbehandlung: salzige Gischt inklusive! 💦
    Dazu eine Prise „Eau de Ostsee“…dieser Duft zwischen Seetang, Algen und…ja…sagen wir mal… „maritimem Charakter“.
    Wir spazieren einmal um die Insel und müssen uns fast anseilen lassen, damit wir nicht ins Meer gefegt werden 😅🫣💨

    Über uns kreisen zwei majestätische Seeadler, vermutlich amüsiert über unsere windschiefe Gangart und Möwen machen Wellness in den Wellen.

    Nach diesem Erlebnis mit Windstärke „Haartrockner auf Turbo“ geht’s weiter zu Neptuns Feldern, einem riesigen Geröllfeld. Diese Steine stammen aus der letzten Eiszeit, sind rundgeschliffen und angeblich kann man dort Fossilien finden. Wir finden…naja…Steine. Viele Steine…Aber mit 🩶Und Wind. Immer Wind.

    „Step by step“ (oder eher „Sturmstoss by Sturmstoss“) fahren wir weiter nach Byrum, wo 120 Kalksteinsäulen, die berühmten Rauken, tapfer den Wellen trotzen. Wir hingegen…nicht!
    Zu stürmisch! Wir winken den Rauken lieber freundlich aus sicherer Entfernung zu. 👋

    Also weiter über Sandvik nach Äleklinta, entlang des alten Küstenwegs.
    Ein Traumweg! Rechts das tobende Meer, und auf der anderen Wegseite offenbart sich uns beweidete Alvarlandschaft, wie man sie eigentlich eher vom Süden der Insel her kennt.
    Die Strasse ist schmal, teils Naturstrasse, teils Abenteuer und so schön, dass man vergisst, dass es draussen stürmt.

    Nicht nur der fantastischen Aussicht wegen lohnt sich die Fahrt.
    An der Strecke liegen einige Sehenswürdigkeiten, für deren Besichtigung man durchaus einen Stopp einlegen sollte;
    unter anderem gibt es die Siedlung Bruddesta mit einigen Steinhütten, ein ehemaliger Fischerort vom Anfang des 19. Jahrhunderts oder alte Stein-und Kalkbrüche wo in einigen noch heute Abbau betrieben wird…und…ja genau…die
    Scheuermühle von Jordhamn, aus dem Jahre 1905, die einzige noch erhaltene windbetriebene Scheuermühle Schwedens. Man kann sich gut vorstellen, wie die damals lief: „Heute Windstärke 10? Wäre bestimmt perfekt zum Scheuern!(Schleifen)🌀

    Schliesslich erreichen wir Borgholm, aber der Stellplatz dort? Nein!
    Wir suchen uns lieber wieder ein Plätzchen mitten in der Natur, bei Karum, in einem Landschaftsschutzgebiet.

    Hier auf Öland gibt’s so viele Natur- und Vogelschutzgebiete, dass man sich fast nicht traut, den Campingstuhl auszuklappen. Man hat stets das Gefühl, selbst die Parkplätze stehen unter Denkmalschutz. 🫣

    Und so endet unser Tag: zerzaust, salzig, glücklich und mit einem klaren Fazit: Öland ist wunderschön, aber… Mütze nicht vergessen!😅
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  • 9 Km, 18 Grad und jede Menge Geschichten

    11. oktober, Sverige ⋅ 🌙 13 °C

    Samstag, 9 Uhr, 14 Grad warm😊schön mit böigen Winden…

    Heute ist richtig schönes Wanderwetter!
    Wir packen einmal mehr alles zusammen. Da sind wir schon echte Routiniers, jeder Handgriff sitzt, mein Schatz macht aussen rum klar Schiff und ich verstaue im Inneren alles so, dass es beim fahren nicht klappert oder dass mein Basilikum-Stöckchen bei einer Bremsung nicht den „Flugweg“ nach vorne nimmt und dabei die ganze Erde über der Sitzgruppe verteilt 🫣

    Wir fahren in den „Trollskogen“/„Zauberwald“ an die Nordspitze von Öland.
    Wetter hin oder her…für uns IMMER ein Must! Wir lieben diesen so vielfältigen Wald.
    Heute gehen wir den Weg in umgekehrter Richtung an.🥾🥾

    Der kleine Waldbahnhof gleich beim Parkplatz, der, wo im Sommer noch Dampf und Nostalgie in der Luft lagen ist inzwischen fein säuberlich eingemottet. Alles schön winterfest, damit die Eichhörnchen nicht plötzlich Fahrkarten verkaufen. 😅
    Die schwarze Dampfeisenbahn, die bis Mitte August tapfer Touristen zwischen Fagerrör und dem Naturschutzgebiet hin und her tuckert, hat sich ebenfalls in den Winterschlaf verabschiedet.

    Von hier aus marschieren wir direkt runter zum steinigen Strand der Ostsee. Der Wind weht uns die frische Salzluft um die Nase…und…moment mal… was sehen wir da???
    Tatsächlich Menschen, die im Meer baden!
    Ja, es ist warm… aber nicht sooo warm. 18 Grad!
    Ich bekomme schon Gänsehaut, wenn ich nur daran denke! Die müssen wahlweise Eisbären, Wikinger oder einfach völlig schmerzfrei sein.🥶

    Ein paar Minuten später erreichen wir das alte Schiffswrack von 1926.
    Die „Swiks“, ein alter Schoner der hier gestrandet ist.
    Jedes Jahr scheint ein bisschen weniger von ihm übrig zu sein. Das Holz zerfällt langsam, als würde das Meer selbst sagen: „Danke für den Besuch, aber ich nehm den Rest mit.“
    In einer stürmischen Winternacht 1926 lief das Schiff auf die Sandbank hier auf. Zum Glück konnten sich alle sieben Seeleute mit ihren Beibooten an Land retten…wahrscheinlich bibbernd, aber immerhin überlebt!

    Schon nach ein paar Schritten stehen wir mittendrin im sagenumwobenen, über 200 Jahre alten Kiefernwald, der seinen Namen wirklich verdient. Hier wachsen Bäume, die aussehen, als hätten sie schon alles gesehen, von den Wikingern bis zu den ersten Selfie-Sticks. ☺️

    Die Kiefern sind so krumm und knotig, dass man fast meint, sie hätten Yoga ausprobiert… und es dann irgendwann aufgegeben.
    Zwischen ihnen stehen ehrwürdige, alte Eichen mit mächtigen Kronen, die wirken, als hätten sie über das Ganze hier die Aufsicht.
    Manchmal sehen die verschlungenen Baumstämme aus wie ein verdrehter Lindwurm, dann wieder wie eine moderne Skulptur… oder ein Baum, der einfach beschlossen hat: „Ich wachse heute mal andersrum!“
    Aber ganz ehrlich…jeder sieht hier was anderes. Der eine ein Fabelwesen, der andere ein Fragezeichen, und wieder andere denken:
    „Wow, das ist ganz schön verwachsen hier.“ 😅

    Das märchenhafte Gefühl wird noch verstärkt durch Efeu, der sich über alles schlingt und von der Sonne bestrahltes Moos, das in sämtlichen Grüntönen leuchtet.
    Dazu dieser Duft! Nach Kiefern, Pilzen und ab und zu weht der süssliche Hauch des „gemeinen Efeus“ vorbei, als würde der Wald ein bisschen Parfüm tragen.
    Hier könnte ich stundenlang verweilen.
    Einfach nur stehen, schnuppern, staunen und hoffen, dass kein Baum plötzlich flüstert: „Na, verlaufen?“ 👻

    Ja… und dann gibt’s noch die 900-jährige Trolleiche.
    Sie steht da, mitten im Wald, mit einem Ausdruck von „Ich hab schon alles gesehen“ – und ehrlich gesagt: Das hat sie vermutlich auch.
    Seit dem Mittelalter trotzt sie Wind, Wetter und wahrscheinlich auch ein paar neugierigen Touristen, die sich fragen, ob da wirklich ein Troll drin wohnt. Also…wenn’s im Blätterdach raschelt, ist’s wahrscheinlich nur ein Eichhörnchen…hm…vielleicht aber auch ein Troll?🧌🐿️
    Früher war die alte Dame übrigens ein wichtiger Orientierungspunkt für Seeleute. Heute dient sie eher dazu, Wanderern den Weg zu zeigen.

    Dann geht’s auf der anderen Seite der Nordspitze wieder zurück.
    Von hier aus sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht den Leuchtturm „Långe Erik“, der da steht wie ein aufrechter älterer Herr – etwas steif, aber zuverlässig.

    Kurz darauf kommen wir an einer alten, schon etwas eingesunkenen Teergrube vorbei. Hier wurde um 1900 aus harzigen Kiefern Teer gewonnen. Heute sieht’s eher so aus, als würde gleich ein Hobbit rausspazieren. 🪵🧙‍♂️
    Und jaaa…auf Öland kann man gehen und stehen, wo man will.
    Egal, man trifft immer auf ein historisches Stein- oder Hügelgrab.

    Hier mitten im Wald stossen wir dann auf eine lange, schmale und ziemlich tiefe Senke.
    Einer alten Sage nach soll das die letzte Ruhestätte eines gestrandeten Schiffs sein…was, zugegeben, für einen Wald etwas unpraktisch ist. 🌲
    Im Krieg gegen Dänemark im 15. Jahrhundert lagerten die Schweden hier ihre Vorräte und nutzten die Stelle als Sammelplatz.
    Und am Grund dieser Senke befindet sich sogar ein Brunnen, dessen Wasser angeblich übernatürliche Kräfte haben soll. Klingt spannend, oder? Leider können wir das nicht testen, irgendein Spassvogel hat den Brunnen nämlich bis fast zum Rand mit riesigen Steinen aufgefüllt. 🤦‍♀️💧

    Weil sämtliche Restaurants und Kaffees geschlossen sind, gibt’s nach unserer knapp 9 Kilometer langen Wanderung die „Fika“ eben beim Womo. ☕🍰
    Selbstversorgung deluxe!
    Wir sitzen da, die Beine leicht müde, die Laune bestens und geniessen den letzten Schluck warmen Herbstsonnenschein. Man könnte sagen: Koffein trifft Naturidylle. 😄

    Danach beschliessen wir, die Nacht nur ein paar Kilometer weiter zu verbringen, in der Nähe des Strandes „Neptuni Äkrar“, mitten in den Wacholderbüschen.
    Mit Meeresrauschen im Ohr, Herbstduft in der Luft und dem Womo als gemütlicher Basisstation fühlt sich das an wie Luxus pur. 🚐💨
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