• Wie Jämtland seine einzige Stadt bekam

    November 16 in Sweden ⋅ ⛅ 1 °C

    Sonntag, 9 Uhr, 2 Grad, graues Gewölk zieht über den blauen Himmel…es fallen einige Schneeflocken…

    Letzte Nacht hat der warme Wind das bisschen Neuschnee in „nullkommanichts“ aufgelöst und nun sind Wege und Strassen glattpoliert…vereist! 🧊⛸️⛸️

    Heute gibt’s etwas Geschichte:

    Östersund, die einzige echte Stadt in der ganzen Provinz Jämtland, wurde 1786 von König Gustav III. gegründet. Der gute Mann hatte die brillante Idee, mitten im Landesinneren…also irgendwo zwischen „ziemlich weit weg“ und „da will doch keiner hin“…eine Handelsstadt aus dem Boden zu stampfen.

    Warum? Nun, die Jämtländer hatten die charmante Angewohnheit, lieber auf lange Handelsreisen zu gehen, statt sich um ihre Felder zu kümmern. Also dachte der König, wenn er ihnen eine Stadt vorsetze, bleiben sie vielleicht eher zu Hause. Tja…schöner Plan, mittelmässig umgesetzt.
    Denn…die Bevölkerung war alles andere als begeistert.
    Jahrhunderte lang hatte man erfolgreich ohne Stadt, ohne Aufpasser und ohne Vorschriften gelebt und plötzlich sollte man sich zusammenpferchen lassen, nur weil der König eine Eingebung hatte.
    Das Gründungsprojekt zog sich also etwas in die Länge…

    Erst im 19. Jahrhundert kam Schwung rein. Handel und Verkehr nahmen zu, Östersund wuchs und wurde langsam das, was Gustav III. ursprünglich wollte; ein regionales Zentrum. Die Lage am Storsjön half dabei sehr…ein grosser See bietet schliesslich Wasser, Handel, Leben und…selbstverständlich genug Platz für ein ordentliches Seeungeheuer. 🐉
    Ja…genau…Östersund hat sein eigenes Nessie.
    Das „Storsjöodjuret“ sorgt seit dem 17. Jahrhundert regelmässig für Aufregung. Ob es wirklich existiert? Keine Ahnung!
    Aber sicher ist…die Legende hat dem Tourismus ordentlich Rückenwind verliehen.
    Und weil die Geschichte so schön ist, stellte Jämtland das Monster sogar unter Artenschutz, obwohl bis heute niemand bewiesen hat, dass es überhaupt existiert.
    Aber ja…jede Stadt wird cooler, wenn sie ein Monster namens „Birger“ hat. 🐉🫣😅

    Im 20. Jahrhundert wurde Östersund dann auch noch ein bedeutender Militärstandort, bevor 2004 ein Grossteil der Aktivitäten eingestellt wurde.

    Das Klima; kalt, schneereich und zuverlässig frisch, macht die Region ausserdem zum perfekten Trainingsplatz für Wintersport. Heute ist Östersund die unangefochtene Biathlon Hauptstadt, wo man vermutlich schon auf Langlaufskiern geboren wird.😅

    Mittlerweile ist Östersund eine lebendige, mittelgrosse Stadt mit rund 50’000 Einwohnern, einer überraschend aktiven Kulturszene und Temperaturen, die oft an „natürliche Klimaanlagen“ erinnern. Viele nennen sie deshalb…das ganze Jahr durch…„Vinterstaden“ (Winterstadt).😉🤓
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