• Spontanes Konzert: Counting Crows

    September 21 in Belgium ⋅ ☁️ 14 °C

    Auf der Suche nach für mich interessanten Aktivitäten, zeigte es mir ein Konzert einer meiner Jugend-Bands an (hab ich mit 15 sehr gefeiert). Nix wie hin, oder? War etwas spät dran und da es online restlos ausverkauft war, dacht ich, das wird eh nix, aber ich hatte Glück, es gab wohl noch eine Karte. Woohoo.

    'Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne' hab ich mir gemerkt und habs direkt beim
    Schopf gepackt. Wer weiss, was morgen kommt ;)

    Zum Konzert. Vorband waren 2 alte Männer mit Gitarre und Mandoline. Nicht wild, aber auch nicht übel. Irgendwie nett und passend fand ich. Den einen, der mit dem Glitzerstein auf der Stirn (???) konnte man dann bei dem Hauptact (6 alte Männer) wieder an der Gitarre sehen. Neben der glitzernden Stirn (ich mag Glitzer irgendwie, musste dann ständig hinschauen, das war bestimmt sein perfider Plan...) konnte man bei ihm noch ganz gut beobachten, dass der Lappen zwischen Schlüsselbein und Kinn sich im
    Rhythmus bewegte...kurzum, ich hatte viel zum Beobachten.

    Der Sänger wirkt suspekt. Wenn er singt, steht die Welt still, er führt seinen Text wie ein Theaterstück auf. Er lebt es, er weint fast, er schwitzt, er schaut grimmig, man fühlt Schmerzen und jedes Wort, dass er singt. Bei 'I'm the Rain King' hob er die Arme zum Himmel und gestikulierte, als würde Regen jetzt als Special-Effekt fallen. Und er singt jedes Lied anders. Er betont es, wie er möchte. Spontan. Das Publikum versucht, mitzusingen, er arbeitet dagegen, indem er Pausen einbaut, die keine sind, Betonungen nimmt und gibt, die man von CD nicht kennt. Die Band ist fokussiert auf ihn, eingespielt aber doch improvisiert. Er schwitzt wie irre, trägt aber eine zentimeterdicke Jeansjacke (warum?), zerrt die Ohrtongeräte raus, wieder rein, wieder raus, schüttelt den Kopf, schmeisst die Rassel durch die Gehend, schüttet Wasser von einer Kanne in die andere, spricht gestikulierend in ein Mikro, dessen Ton dem Publikum nicht zu hören ist.

    Hab versucht meine Lieblingslieder aufzunehmen, Katastrophe. Also Handy weg und versuchen irgendwie zu verstehen, was er tut. Ein Künstler durch und durch. Vermutlich gegen den Kommerz. Jedes Lied, das mitgesungen werden konnte hat er kommerziell so entstellt, dass es als Zuschauer irgendeiner Band wundervoll war, als Songliebhaber man aber keinerlei Chance hatte, den bekannten Song mit dem zu verbinden, was da gerade auf der Bühne passierte.

    Neben mir im Publikum war eine ca 25 jährige Frau. Ich war die Zweitjüngste. Ein 60jähriger ist direkt vor mir umgekippt, bevor es losging, endlich konnt ich meine Erste-Hilfe-Skills auspacken: lie on the Back, Legs up, Hinlegen Beine hoch. Lange nicht verwendet den Satz, fühlte sich aber gut an, sollte man generell öfter verwenden 😌. Mein Hinweis an die Dame hinter ihm 'now we have Space' als er gehen musste, kam nicht ganz so gut an, wie erwartet. Ich genoss den 2. Reihe Platz dennoch.

    Nicer 1. Tag, ich bin ganz happy und gönn mir zur Feier des Tages ein Gläschen Leffe blond für 9 Euro. Morgen wird gespart, ich bin hier schliesslich auf einer Low-Budget-Tour. Oder bin ich das gar nicht? Wer geht mit mir ins Gericht, wenn ich es nicht tu 👀
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