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  • Day 60

    Zeit

    June 6, 2019 in the United States ⋅ ☀️ 22 °C

    Wohl nicht zu Unrecht wurde uns gesagt, wir sollen die Zeit in Südkalifornien genießen. Und Zeit haben wir genug. Denn normaler Weise ist der früheste Termin, um durch die High Sierras zu gehen Mitte Juni. Denn erst dann ist der Schnee soweit geschmolzen, sodass man auch als Unerfahrener ohne große Probleme den Weg passieren kann. Da dieses Jahr allerdings der Schnee besonders hoch liegt, wird es wohl nichts vor frühestens Anfang Juli. Also haben wir Zeit. Und die genießen wir!

    In den letzten Wochen hat das Wetter hier sich nicht an die Norm halten wollen. Sonne und Regen, Kälte und Hitze gaben sich die Hand und auf die Wettervorhersage war wenig Verlass.
    Auch wenn das das Wandern nicht leichter macht, habe ich die Zeit genossen. Wegen dem Wetter bekommen wir eine seltene blühende Wüste zu sehen und um Wasser müssen wir uns weniger Gedanken machen, als normalerweise.

    Die Südkalifonier sind unheimlich gastfreundlich und jeder, mit dem wir ein Wort wechseln, wünscht uns alles Gute. Die neue Krönung waren nun Ted und Sheral. Sie hatten für Shaker und mich ein eigenes Zimmer mit Bett, es gab ein himmlisches Frühstück mit frischen Früchten und zuletzt tatsächlich Sauerbraten. Ich kann es bisher noch nicht wirklich glauben, dass das wirklich passiert ist. Sauerbraten!

    Nun sitzen wir hier in Tehachapi bei unserem Trailangel Branda, im Kino im Keller und überlegen wie wir unseren weiteren Weg planen. Die Idee ist ca. zwei Wochen auf einem Bauernhof zu verbringen, auf welchem wir für Kost und Logie arbeiten können.

    Ich habe eine Menge erlebt in den letzten Wochen. Und ich habe eine Menge Zeit nachzudenken. Jedes Mal nach ein paar Tagen ohne Internet werde ich erschlagen von den Nachrichten aus Europa. Eine sich zerlegende SPD, welche noch immer nicht erkennt was momentan Priorität haben sollte, obwohl wir soziale Politik mehr brauchen als jemals zuvor in meinem Leben, und erstarkende Rechte in vielen Teilen Europas. Man könnte meinen unsere Zukunft sieht schlecht aus. Doch sieht man auch, dass die Menschen merken, dass wir dringend etwas an unserer Klimapolitik ändern müssen und es freut mich, dass die sehr junge Volt-Partei einen Sitz im EU-Parlament erlangen konnte. Ebenso wird klar, dass meine Generation nicht länger tatenlos danebenstehen will. Ich finde das großartig und freue mich in Zukunft mitmachen zu können. Es gibt viel zu tun!
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