• Von Klaksvík nach Gjógv

    13 mars, Îles Féroé ⋅ ☁️ 2 °C

    Auf gleichem Weg fahren wir zurück nach Klaksvík, der zweitgrößten Stadt der Färöer und dem sogenannten Zentrum der Nordinseln. Es ist der wichtigste Standort der Fischereiindustrie auf den Färöern und liegt an einem der besten natürlichen Häfen des Landes. Der Naturhafen bewährte sich daher schon seit dem 16. Jahrhundert immer wieder als geeigneter Platz für den Grindadráp.

    Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist die Christianskirkjan (Christianskirche) von 1963. Sie besitzt einen ca. 4.000 Jahre alten Taufstein, der ursprünglich ein heidnisches Opferbecken in Dänemark war. Die große Fensterfront ist aus einem einzigen Rahmen gefertigt. Der Glockenturm steht etwas abseits des Kirchengebäudes.
    An den Dachbalken hängt ein achtköpfiges áttamannafar (ein Boot, das es nur auf den Färöer Inseln gibt). Dies war das letzte Boot, das für das Pfarrhaus in Viðareiði gebaut wurde. Das Boot wurde 1912 an Fugloy verkauft und gehörte zu den Booten, die am Tag vor Weihnachten 1913 zum Fischen aufs Meer hinausfuhren - an jenem verhängnisvollen Tag, an dem mehrere Boote verschwanden, darunter auch Boote aus Skarð. Alle erwachsenen Männer aus diesem Dorf kamen in dieser Nacht ums Leben.
    Ann singt in dieser Kirche für uns.

    Föroya Bjór ist die größte Brauerei der Färöer und hat ihren Standort ebenfalls hier in Klaksvík. Das Wort bjór für Bier kommt im Färöischen nur in diesem Markennamen vor. Ansonsten heißt Bier, wie in allen anderen skandinavischen Sprachen, øl.
    Und wer aufmerksam meine Reiseblogs liest, kennt es längst von unserer SKUA Tour nach Island - richtig - das Bier mit dem glotzenden Schaf. ;-) Wir lieben das ...

    Unsere Tour geht weiter - an der Nordwestküste von Eysturoy - durch Funningsfjørður, ein kleines Dorf am gleichnamigen Fjord. In der Bucht gab es die 1910er Jahre eine Walfangstation mit nur einem Boot, der Emma.
    Über die Küstenstraße 60 passieren wir das Dorf Funningur. Die Überlieferung besagt, dass der erste Wikinger, der sich auf den Färöern niederließ, Grímur Kamban, sich in Funningur niederließ. Er war ein norwegischer Wikinger, der vor der Tyrannei des nordischen Königs Haraldur Hárfagri floh. Dies ist jedoch ein Fehler in der Sage, denn Haralds Herrschaft fällt in das späte 9. Jahrhundert, während die ersten nordischen Siedler die Färöer erst nach 825 erreichten. (Tatsächlich kamen irische Mönche viel früher an, ca. 625-650).

    Über Serpentinen schrauben wir uns immer höher über den Bergpass, sehr erstaunlich, wie Sigmund den dicken Bus durch die engen Kurven fädelt - aber hier ist im Winter auch kein Verkehr. Tatsächlich konnten wir die Autos an einer Hand abzählen, die uns hier oben begegnet sind. Und so erreichen wir Gjógv - ein wunderschön gelegenes Dorf im nordöstlichen Zipfel von Eysturoy. Das Dorf wurde erstmals 1584 erwähnt, aber es scheint schon lange vorher existiert zu haben. Der Ort lebte lange Zeit vom Fischfang und dem Verkauf von getrocknetem und gesalzenem Fisch (klippfiskur).
    Früher fuhren bis zu 13 Fischerboote von Gjógv aus. In den letzten 60 Jahren hat die Bevölkerung stark abgenommen. Im Jahr 1950 lag die Einwohnerzahl noch bei 210. Im Jahr 1982 wurde im Dorf eine Fabrik zur Herstellung von Betonfertigteilen gegründet. Sie beschäftigt sechs Personen und ist die einzige ihrer Art auf den Inseln. Was zum Teufel macht man hier hinten mit einem Betonwerk?
    Die steile Treppe hinunter zur Felsspalte am Meer war übrigens auch Drehort von KROM.

    Und wieder erleben wir, wie innerhalb von 2 Minuten das Wetter umschlägt - von Sonnenschein zu Nebel und dann zu kräftigem Regen.

    Den Rückweg nahmen wir über die 13, in Nesvik überfahren wir die Streymin-Brücke. Das 220 Meter lange und 17 Meter hohe Bauwerk verbindet die beiden größten und bevölkerungsreichsten Inseln Streymoy im Westen und Eysturoy im Osten und überquert dabei die Sundini-Meerenge an ihrer schmalsten Stelle. Es ist die einzige Verbindung dieser Art zwischen zwei Inseln auf den Färöern; der Verkehr verläuft sonst durch unter dem Meer verlaufende Tunnel, über Dämme oder Fährverbindungen. Die Brücke wird auf den Färöern auch als „Brücke über den Atlantik“ bezeichnet.
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