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  • Day 120

    Wann nii Makha Puja

    February 25 in Thailand ⋅ ⛅ 36 °C

    Das heißt übersetzt: Heute ist Makha Puja oder Makha Bucha-Tag (gesprochen Maaka Putschaa). Dies ist der zweithöchste buddhistische Feiertag im Jahreslauf, und er findet immer am Vollmondtag des dritten Mondmonats statt. In diesem Jahr fällt dieser auf den 24. Februar. Seit vielen Jahren ist es ein staatlicher Feiertag, und da der 24.02. dieses Jahr ein Sonnabend ist, haben wir mal wieder in Thailand ein langes Wochenende, denn der Montag ist zusätzlich auch noch frei.

    In Thailand herrscht überwiegend der Theravada-Buddhismus, der ursprünglich aus Nordindien stammt und Pali als die sakrale Sprache verwendet. Pali ist überwiegend eine Literatursprache; ob es jemals eine gesprochene Sprache war, ist umstritten. Typisch für den Theravada-Buddhismus ist die Präsenz der Mönche in der Öffentlichkeit, zum Beispiel beim täglichen Gabensammeln in der Morgendämmerung. Typisch ist auch das Bereithalten bestimmter Sitze für die Mönche in den öffentlichen Verkehrsmitteln.

    Makha Puja erinnert an ein laut Überlieferung spontanes Treffen von 1.250 Jüngern bei Buddha. Praktizierende Buddhisten zelebrieren den Tag mit Tempelbesuchen, Opfergaben und Prozessionen im Tempel bei Kerzenschein in der Dunkelheit. Alkoholverkauf ist strikt verboten, auch in Restaurants wird kein Alkohol ausgeschenkt. Wir haben gestern Abend in unserer Nachbarschaft wiederholt den Abschuß mehrerer kleiner Feuerwerksraketen beobachten können.

    Schon vor mehreren Wochen nahmen wir in unserer Wohnanlage den Aushang einer Ankündigung für eine "Merrit Making Ceremony“ für den Vormittag des 25. Februar wahr, verbunden mit der Einladung zur Teilnahme. Heute Morgen war es dann soweit.

    Ein abgesperrter Teil der Lobby war durch das Auslegen von Teppichen und den Aufbau von Sitzgelegenheiten für die Mönche als Ort für die Feierlichkeit vorbereitet. Die Lobby wurde also kurzerhand zum Andachtsort umfunktioniert, was sich auch dadurch zeigte, dass alle ihre Schuhe auszogen und am Eingang des Bereichs abstellten.

    Insgesamt versammelten sich vor Ort ab 10 Uhr so zwischen 50 und 60 Menschen, darunter sehr viele Angestellte der Anlage. Alle ließen sich am Boden kniend oder mit untergeschlagenen Beinen auf den Teppichen nieder und achteten darauf, dass die Füße nicht nach vorne in Richtung der Mönche zeigen, denn die Füße gelten als niedrigster Teil des Körpers und ein solches Verhalten wäre respektlos und arg beleidigend.

    Wenige Senioren (darunter auch ich), die nicht mehr lange in so relativ unbequemer Zwangshaltung sitzen konnten, bekamen Stühle zur Verfügung gestellt. Acht Mönche kamen per Minibus an, zogen in Prozession ein und nahmen auf den für sie vorbereiteten Sitzen längs einer Wand Platz. Nach einer kurzen Begrüßung gab es ca. 45 Minuten Meditation im typischen Pali-Singsang, wie er auch in den Tempeln zu hören ist.

    Gegen Ende der Meditation wurde für die Mönche Essen und Trinken aufgebaut und von diesen im Anschluss vor aller Augen verzehrt. Zu Trinken gab es Wasser und nur dieses! Nachdem sich die Mönche gestärkt hatten, wurde abgeräumt, und dann begann die Überreichung der Spenden und Opfergaben, wodurch die Spender sich dann die Verdienste erwerben, die der Zeremonie den Namen gaben.

    Das ging von Geld bis zu so profanen Dingen wie Artikeln des täglichen Bedarfs wie Seife zum Waschen oder Küchenpapier. Die Angestellten hatten einen Blumenkorb arrangiert, der auf dem Weg nach vorne auch mir kurz zum Halten angeboten wurde. Nachdem alle ihre Gaben losgeworden waren, bedankten sich die Mönche mit Gesang, und der allgemeine Aufbruch setzte ein. Am Ausgang bekamen alle Teilnehmer seitens der Hausverwaltung noch eine kleine Snackbox mit auf den Weg, eine nette und unerwartete Geste! Zeitdauer für die Veranstaltung ca. 90 Minuten, die für mich eine Premiere waren und mich, obwohl ich kein Wort verstanden habe, sehr beeindruckt zurückließen.

    Und meine Anwesenheit ist unbedingt bemerkt worden, und offenbar haben sich die Angestellten, in deren Bereich ich mit meinem Stuhl plaziert worden war, wirklich über mein Interesse gefreut.
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