• Königlicher Prunk auf dem Chao Phraya

    26. oktober 2024, Thailand ⋅ ☀️ 34 °C

    Kathin und königliche Prachtentfaltung auf der Mutter allen Wassers

    Die Kathina-Zeremonie, je nach Land Kathin (thailändisch ทอดกฐิน) oder birmesisch Kahtein ist ein buddhistisches Ritual in Kambodscha, Laos, Myanmar, Sri Lanka und Thailand, während dessen den Mönchen neue Roben übergeben werden. Diese jährlich stattfindende Zeremonie erfolgt üblicherweise nach dem Ende der dreimonatigen Regenzeitklausur (diese währt von Juli bis Mitte Oktober) und dient dem Erwerb von Verdiensten (puñña) sowie der Dankerweisung gegenüber den Mönchen.

    Kathina ist ein aus dem Pali stammendes Wort, das für den hölzernen Rahmen steht, der für den Zuschnitt von Mönchsroben benutzt wird. Die Größe des Rahmens misst etwa einen Meter mal zwei Meter (ursprünglich drei sok mal fünf sok, also 1,5 m × 2,5 m).

    Die Kathin-Zeremonie besteht oft aus einer farbenprächtigen Prozession, auf der sich Tänzer und Tänzerinnen entlang der Straße zum Tempel begeben. Hinter ihnen folgen diejenigen, welche die Geschenke für die Mönche tragen. Die Geschenke sind in metallenen Schüsseln untergebracht (Mönchsroben, Bedarfsartikel wie Seife, Waschmittel etc.) oder bestehen aus Geldscheinen, die flatternd an kleinen gold- und silberumwundenen Bäumchen angebracht sind.

    Die Übergabe der Geschenke geschieht schweigend, und die Versammelten knien vor den in einer Reihe sitzenden Mönchen. Für eine korrekt ablaufende Zeremonie müssen mindestens fünf Mönche anwesend sein. Der Spender hat zu erklären, dass er veritable Kathin-Roben übergibt. Der vorsitzende Mönch gibt dies anschließend der Versammlung bekannt und zitiert anschließend aus den Ordensregeln.

    Die Versammlung beantwortet dies üblicherweise mit „sadhu“ (so sei es). Der Spender zeigt dann die Roben, wonach die Mönche ihre rituellen Texte beten. Nun übergeben der Spender und die anderen Versammelten die übrigen für eine korrekte Bekleidung notwendigen Gegenstände: die Lendentücher, die Schulterschals und die Roben. Dazu kommen die Schale für die Almosen, ein Rasierblatt, eine Nähnadel, eine Schärpe und ein Sieb. Nun können auch andere Geschenke gemacht werden, während die Mönche rituelle Texte zitieren und der Spender Wasser als Trankopfer aus einem Becher in einen anderen gießt (kruat nam). Dies beendet den religiösen Teil der Zeremonie.

    Die Zeremonie chun kathin hat eine spezielle Form und ist überaus aufwendig. Sie wird üblicherweise am letzten Tag der Kathin-Periode abgehalten. Die zu übergebende Robe muss dabei in einem durchgehenden Prozess vom Pflücken der Baumwolle, dem Spinnen, dem Weben des Stoffes, dem Zuschneiden und Nähen der Robe sowie dem Einfärben des Stoffes in gelb-oranger Farbe ablaufen. Dieser zeitraubende Prozess hat innerhalb von 24 Stunden zu erfolgen, und begreiflicher Weise sind hierfür viele Helfer notwendig. Die Robe wird anschließend auf die gleiche Art präsentiert wie eine gewöhnliche Kathin-Robe.

    Bei der Kathin-Zeremonie des Königshauses übergibt der König oder ein Mitglied seiner Familie die Geschenke und Roben; dies geschieht ausschließlich in Tempeln, die unter der Schirmherrschaft der Königsfamilie stehen (18 Königliche Tempel Erster Klasse). Sie wird häufig mit einer Königlichen Barkenprozession verbunden.

    Dies war nun in diesem Jahr wieder einmal der Fall. Die königliche Barkenprozession am 27. Oktober dieses Jahres war die zweite in der gegenwärtigen Regentschaft. Die erste fand am 12. Dezember 2019 statt und war damit der Abschluß der Krönung des gegenwärtigen Königs. Diese zeremonielle Prozession auf dem Wasser ist ein seltenes Spektakel, das nur zu besonderen Anlässen veranstaltet wird. Diesen besonderen Anlaß bot der 72. Geburtstag Vajiralongkorns am 28. Juli 2024, der damit in seine sechste Zwölfjahresperiode seines Lebens eintrat.

    Beginnend mit dem Juli hielt die Thailändische Marine insgesamt 12 Proben für diese Bootsprozession auf dem Maenam (Mutter des Wassers) Chao Phraya, dem Fluß, der Bangkok durchströmt, ab: 10 Durchläufe unkostümiert und zwei mit Kostümen, gefolgt von einer abschließenden Generalprobe am 24. Oktober. Traut man den im Netz vorhandenen Videoclips, muß dabei das Wetter oft nicht mitgespielt haben; mindestens eine Probe mußte gar wegen strömendem Dauerregen ganz abgebrochen werden. Während der Prozession werden auch durch die Mannschaften Bootslieder gesungen, vergleichbar mit den Shanties der englischen Seeleute. Diesmal gab es fünf Verse, die von einem pensionierten Konteradmiral höchstselbst komponiert wurden.

    Die Prunkbarken lagern allesamt auf dem Gelände des Marinearsenals auf der Bangkok gegenüberliegenden Flußseite in Thonburi. Das, was der erste Videoclip zeigt, kenne ich selber vom Rudersport. Allerdings wurde das zur Winterszeit in einer Halle praktiziert und nennt sich allgemein Kastenrudern.

    Der zweite Clip demonstriert das nächtliche Auftakeln der Barken vor dem großen Tag.

    Quelle Text: Wikipedia
    Quelle Videos: Youtube
    Læs mere