• Nikolaus etwas frühzeitig

    24 listopada 2024, Tajlandia ⋅ ☀️ 31 °C

    Am letzten Sonntag im November veranstalteten die deutschsprachigen Christen in Bangkok einen vorzeitigen Adventsbasar mit einer ökumenischen Nikolausfeier. Der Ort des Geschehens war das evangelische Gemeindehaus, das etwas versteckt am Ende einer Sackgasse mitten in einem Wohnquartier beheimatet ist.

    Bei der Planung derartiger Veranstaltungen muß man sich hierzulande stets die absolute Diasporasituation der Christen - und dazu noch der deutschsprachigen - im buddhistisch dominierten Thailand vergegenwärtigen. Diese Lage fördert verständlicherweise auch den ökumenischen Gedanken, weil man halt von sich aus schon näher zusammenrückt. Das erfordert natürlich auch bei der Festlegung von Terminen eine große Flexibilität, wenn das Hauptziel ist, alles unter einen Hut zu bringen. Und so kam halt der Nikolaus in Bangkok dieses Jahr bereits am 24. November, statt am 6. Dezember.

    Einige Stände mit Selbstgebackenem und Basteleien waren aufgebaut; wer wollte, konnte auch Glühwein trinken oder Mangomarmelade erstehen. Ein Frauenprojekt war vor Ort, das Taschen und Etuis aus der Produktion der Karen feilbot. Die Karen sind eine Gruppe miteinander verwandter ethnischer Minderheiten in Myanmar und Thailand, die zu den sogenannten Bergvölkern zählen und insbesondere im benachbarten Myanmar seit Jahrzehnten durch die Militärjunta verfolgt werden.

    Auch ein deutscher Bäcker verkaufte Laugenbrezeln (!!), Stollen und Brot aus seiner hieigen Produktion, und bei dem kauften wir natürlich auch ein. Der Pfarrer der deutschsprachigen Katholiken war ebenfalls zugegen und sprach uns gleich an. Pater Andreas, ein Dominikaner, gebürtig aus dem Ruhrgebiet, stand viele Jahre einem von seiner Ordensgemeinschaft geleiteten Gymnasium in Vechta vor, bevor er sich für diese auf jeweils vier Jahre begrenzte Pfarrstelle in Südostasien bewarb. Zwei Jahre ist er nun schon für die deutschen Katholiken in Thailand, Kambodscha, Laos und Myanmar zuständig, und die größte deutsche kathol. Gemeinde Thailands befindet sich in Pattaya, wo sich ja die Rentner hierzulande mit Vorliebe ansiedeln. Auch der evangelische deutsche Pfarrer Carsten Körber wollte natürlich begrüßt werden, den wir sowohl von der ökumenischen Feier vergangenen Heiligabend kennen, als auch bereits bei Rotary D-A-CH getroffen haben.

    Dann kündigten drei Glockenschläge das Nahen des Heiligen Nikolaus an. Alle Kinder versammelten sich und harrten gespannt vorne auf dem Boden hockend dem, was da kommen sollte. Zunächst intonierten alle Anwesenden aus voller Kehle das schöne Lied "Laßt uns froh und munter sein" - und da kam der Alte auch schon, graubärtig festlich in Rot gewandet, die Mitra auf dem Kopf und auf seinen Bischofsstab gestützt, jedoch erkennbar auf Grund hohen Alters bereits etwas unsicher auf den Beinen. Darum brauchte er auch etwas Hilfe beim Erklimmen der Treppe zum etwas erhöhten Podest, wo ihn Pater Andreas und Pastor Körber bereits erwarteten. Als er dann zu sprechen begann, offenbarte er sich mit breitem schweizer Zungenschlag als gebürtiger Eidgenosse und erklärte, er komme geradewegs vom Aletschgletscher her.

    Ja, so war das, und wir gingen trotz aller Merkwürdigkeiten dann doch leicht vorweihnachtlich gestimmt nach Hause.
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