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- Day 46
- Saturday, December 7, 2024 at 2:29 PM
- ☁️ 35 °C
- Altitude: 14 m
ThailandKhlong Thanon13°51’45” N 100°35’19” E
Ein vollgepackter 6.12. und die Kathoeys

Gestern war für uns ein Tag voller Aufgaben und Termine. Zunächst hatten wir vormittags einen Termin bei der Deutschen Botschaft ausgemacht. Diese ist immerhin mehr als 20 km von unserer Wohnung entfernt. Also leisteten wir uns für die Fahrt einen Mietwagen vom Grab-Portal, das hier den Fahrdienst Uber so gut wie verdrängt hat. Eine Reihe derartiger Dienstleister wie Grab, Bolt oder Cabb tummeln sich hier neben den Taxis frei auf dem Markt. Der Fahrdienst Cabb operiert beispielsweise ausschließlich mit jenen „Black Cab“-Fahrzeugungetümen, wie man sie aus dem Londoner Straßenbild kennt. Die beiden anderen Mitbewerber nutzen ganz normale PKWs, die von außen nicht besonders erkennbar sind.
Die Tarife sind zwar teurer als die der normalen Taxis und sind abhängig von der Tageszeit und der Verkehrsdichte, jedoch bieten sie den Vorteil, daß man klaglos und ohne Diskussionen und Preisgefeilsche zum gewünschten Ziel transportiert wird und dies zu einem zuvor fixierten Betrag.
Taxis fahren hier in der Stadt zwar jede Menge herum - je nach Flotte in vielen unterschiedlichen Farben lackiert (gelb-grün, leuchtend blau, gelb oder rosa), jedoch muß man immer ein wachsames Auge darauf haben, daß der Fahrer beim Start der Tour auch seinen Taxameter einschaltet. Das wird nämlich gerne einmal „vergessen“, oder es kann vorkommen, daß der Fahrer die Tour rundweg ablehnt, weil ihm der zu erwartende Verkehr auf der Fahrtroute zu dicht ist oder er nach kurzer Wegstrecke eine „Panne“ vortäuscht, wenn ihn die Lust verläßt.
Es ist uns auch schon passiert, daß der Fahrer plötzlich kein Wechselgeld beim Bezahlen zur Verfügung hat und dann absolut kein Englisch mehr verstehen will. Kurz: das Thema Taxi ist in Bangkok ein ganz spezielles und durchaus nicht ohne, und man muß immer gewärtigen, daß man von dem einen oder anderen kleinen Schurken übers Ohr gehauen werden soll.
Vor dem Betreten der Botschaft war zunächst eine Sicherheitsschleuse zu passieren, in der man gegen Quittung sein Mobiltelefon und gefährliche Waffen wie ein Schweizer Taschenmesser zurückzulassen hatte. Nur ein Abfertigungsschalter war im Innern geöffnet, und schon nach kurzer Wartezeit konnten wir unser Anliegen erledigen. Es ging lediglich um die amtlich gesiegelte Bestätigung unserer mitgebrachten jeweiligen Einkommensnachweise aus Deutschland. Diese Bestätigung ist Anfang kommenden Jahres eine der Grundlagen für die von uns angestrebte Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis in Thailand um ein weiteres Jahr. Für die Bescheinigung der Botschaft waren pro Person umgerechnet 34,07 € zu entrichten.
Die Außenmauer der Botschaft haben Studenten der hieigen Silpakorn-Universität anläßlich des 160jährigen Bestehens offizieller Beziehungen zwischen Thailand und Deutschland im Jahre 2022 künstlerisch thematisch gestaltet.
Im Anschluß hatte ich einen Termin für eine professionelle Zahnreinigung vereinbart. Ich wartete in der Praxis und wurde von einer gepflegten und sehr attraktiven jungen Dame abgeholt und zum Behandlungszimmer gebracht. Diese junge Dame erwies sich erst bei näherer Betrachtung auf den zweiten Blick als ein Kathoey. Während in der EU jeder zweite Transsexuelle über Gewalt und öffentliche Anfeindungen klagt , bewegen sich Thailands Kathoey und Ladyboys weitgehend unbehelligt in der Öffentlichkeit.
Kathoey, Katoey oder Katoy (thailändisch กะเทย) ist eine in Thailand und Laos übliche Kategorie für Transpersonen. Die Bezeichnung ist ein Lehnwort aus der Khmer-Sprache ins Thailändische und bedeutete ursprünglich „Zwitter“.
Kathoey ist hierbei keine klar umgrenzte, homogene Kategorie geschlechtlicher oder sexueller Identität. In der Regel bezeichnet er heute (biologische) Männer mit femininen Eigenschaften oder weiblicher Geschlechtsidentität, die maskuline Männer begehren. Der Grad des femininen Auftretens bzw. der Selbstidentifizierung als Frau reicht dabei vom (zum Teil nur zeitlich begrenzten) Zeigen weiblicher Verhaltensweisen, Kleidungsstücke oder Attribute bis hin zur vollständigen Identifikation als Frau oder auch als Frau zweiter Art (Sao praphet song, สาวประเภทสอง).
Während am einen Ende des Spektrums der Übergang zur Identität als homosexueller Mann (Gay) fließend sein kann, steht am anderen Ende oft der Wunsch nach geschlechtsangleichenden Maßnahmen wie Hormonbehandlung, kosmetischen Operationen an Gesicht, Brust oder Hüften, um das eigene Erscheinungsbild weiblicher zu gestalten und teilweise auch nach geschlechtsangleichender Operation. Andererseits gibt es Kathoey, die keinen Widerspruch zwischen ihrer weiblichen Identität und ihrem Körper (einschließlich ihres Penis) sehen.
Das Streben nach der vollständigen Geschlechtsangleichung ist auch nicht in jedem Fall der eigenen Empfindung geschuldet, sondern in einigen Fällen auch dem Wunsch nach einem höheren gesellschaftlichen Status. Kathoey kann also eine Vielfalt verschiedener Identitäten umfassen, die in einigen Fällen auch nach Belieben gewechselt werden können. Mitunter wird auch die Bezeichnung drittes Geschlecht verwendet.
Die umgekehrte Entsprechung, also maskuline Frauen, die feminine Frauen begehren, werden Tom (ทอม) genannt.
Gesellschaftliche Rolle und Akzeptanz
Bereits vor Mitte des 20. Jahrhunderts war in der thailändischen Gesellschaft die Bezeichnung kathoey verbreitet. Serena Nanda (Gender Diversity. Crosscultural Variations) betont, dass bereits in einigen buddhistischen Ursprungsmythen drei originäre Geschlechter genannt werden. Kathoey bezeichnete Mitte des 20. Jahrhunderts aber dennoch kein vollgültiges Drittes Geschlecht, sondern innerhalb der sehr patriarchalisch strukturierten thailändischen Gesellschaft verschiedene Abweichungen von der männlichen beziehungsweise weiblichen Norm.
Darunter fielen körperliche Abweichungen oder Funktionsstörungen (Intersexualität, Potenzstörungen, Sterilität) oder nicht heteronormatives Rollenverhalten. Erst seit den 1950er Jahren wurde kathoey zunehmend in biomedizinischen Kategorien beschrieben. Es begann eine Differenzierung zwischen Intersexuellen, männlichen und weiblichen Homosexuellen und Kathoey im heutigen Sinne, die sich in den 1970er Jahren durchsetzte. Verglichen mit westlichen Gesellschaften, gelten in Thailand die Kathoeys gelegentlich als sichtbarer und akzeptierter. Dies wird häufig auf die buddhistische Kultur zurückgeführt.
Nach der Karmalehre haben Kathoey ihre Andersartigkeit infolge ihrer Handlungen in früheren Leben. Ihr Verhalten soll ihnen nicht vorgeworfen werden, da es ihnen eben bestimmt ist, so zu leben. Sie sollen eher bedauert als verspottet werden.
Wegen der weiter vorherrschenden, stark patriarchal geprägten Gesellschaft gibt es in Thailand bisher keine gesetzliche Anerkennung von Kathoeys. Sie haben keine juristische Möglichkeit, ihr in Identitätspapieren verzeichnetes Geschlecht zu ändern.
Bei der Musterung wurden Kathoey entsprechend bis 2012 wegen Geisteskrankheit oder Psychose ausgemustert. Das konnte gravierende Folgen haben, weil (rechtliche) Männer das Formular über ihren Wehrdienststatus bei der Arbeitsaufnahme oder Zulassung zu einer Hochschule vorweisen müssen. Erst seit 2012 kann infolge einer Gerichtsentscheidung eine Abweichung vom Geburtsgeschlecht eingetragen werden.
Kathoeys sind häufig im Unterhaltungsgewerbe und insbesondere auch im Rotlichtmilieu anzutreffen, auch weil es meist außerordentlich schwierig ist, eine andere Beschäftigung zu finden. Die Suizidrate ist unter Kathoeys signifikant höher als in der übrigen Bevölkerung.
Eine der bekanntesten Kathoeys in Thailand ist Parinya Charoenphol (Spitzname „Nong Toom“), ehemaliger Thai-Box-Meister. Sie begann den Wechsel der Geschlechtsrolle und die Hormonbehandlung bereits, als sie noch aktiv im Ring stand, und beendete ihre Karriere 1999, als sie sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzog. Ihr Leben wurde im Film Beautiful Boxer von 2003 erzählt. Ebenfalls wurde das Thema im Film Iron Ladies verarbeitet. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte, als Mitte der neunziger Jahre eine von Kathoey dominierte Volleyballmannschaft ein wichtiges thailändisches Turnier gewann.
Vielfältige weitere Informationen zu diesem Thema bietet das Internet dem Interessierten.
Der Tag wurde abgerundet durch einen Besuch bei unserem Stammschneider an der Silom Road gegenüber vom Hindutempel. Anschließend ließen wir es uns im MBK beim Sukiyaki gut gehen. Allenthalben findet man seit dem Ende der Loy Krathong-Feiern die Hotels und Einkaufzentren weihnachtlich dekoriert.
Quelle: WikipediaRead more