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- Day 136
- Friday, March 7, 2025 at 3:40 AM
- ☁️ 30 °C
- Altitude: 8 m
ThailandKhlong Bang Khun Thian13°41’54” N 100°27’50” E
Betel - rot verfärbte Straßen

Betel-Kauen ist eine weit verbreitete kulturelle Praxis. Diese Tradition hat sowohl in Asien aber auch in Ostafrika und in verschiedenen ozeanischen Kulturen große Bedeutung, oft verbunden mit Ritualen und sozialen Interaktionen. Betel-Kauen spiegelt somit auch kulturelle Identität wider, die durch den Einfluß von Religionen wie Hinduismus und Buddhismus weiterverbreitet wurde.
Hier in Thailand wird das Kauen von Betel nur noch wenig praktiziert und wenn, dann überwiedgend in ärmeren und abgelegenen ländlichen Regionen.
Die Betelnusspalme (Areca catechu), auch Betelpalme, Katechupalme oder Arekapalme genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Palmengewächse (Arecaceae). Zusammen mit den etwa 60 anderen Arten aus der Gattung der Betelpalmen (Areca) ist sie im indo-malayischen Raum verbreitet.
Die Steinkerne („Nüsse“) der Früchte der Pflanze werden Betelnüsse (seltener Arekanüsse) genannt und vor allem in Asien als Droge konsumiert. Der Konsum von Betel macht abhängig und ist krebserregend. Die enthaltenen Alkaloide, eventuell auch Eugenol, sind mutagen und können zu Krebs in der Mundhöhle und Speiseröhre führen. In der Regel ist hierfür jedoch ein längerfristiger Konsum nötig. Mit derzeit mehr als einer halben Milliarde regelmäßigen Konsumenten ist Betel nach Koffein, Alkohol und Nikotin eine der am häufigsten konsumierten Drogen der Welt.
Die Betelnusspalme bildet schlanke, einstämmige Fiederpalmen, die bis zu 25 m hoch werden können. Die Fiederblätter erreichen dabei Längen von bis zu 2 m. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Blüten stehen in zylindrischen Blütenrispen mit etwa 150–200 ovalen, orangen bis roten Steinfrüchten. Sie haben etwa die Größe eines Hühnereis, etwa 7 cm, und umschließen mit faserigem Fruchtfleisch einen 3 – 10 g schweren, braunen Steinkern. Die Steinkerne („Nüsse“) der Früchte werden Betelnüsse oder Arekanüsse genannt und ähneln in ihrer Gestalt den Muskatnüssen.
Zur Bereitung der Kaupäckchen werden unreife Betelnüsse mit speziellen Betelschneidern kleingehackt. Üblicherweise rollt man diese in mit gelöschtem Kalk bestrichene Blätter, welche nicht von der Betelpalme, sondern vom Betelpfeffer (Piper betle) stammen. Der Betelpfeffer wächst als immergrüne, ausdauernde Kletterpflanze und rankt etwa 1 Meter hoch. Die etwas wollig behaarte Sprossachse besitzt einen Durchmesser von 2,5 bis 5 mm und bildet an den Knoten (Nodien) Wurzeln aus.
Der fertige Betelbissen wird gekaut. Wegen des bitteren Geschmacks fügt man häufig Gewürze wie Pfefferminze, Lakritze, Gewürznelken oder auch Kautabak hinzu.
Der gelöschte Kalk bewirkt, dass das in den Nüssen befindliche Arecolin in Arecaidin und Methanol hydrolysiert wird, was jedoch ebenfalls das Zahnfleisch angreift. Sinn der Umwandlung des Alkaloids in die freie Base Arecaidin ist deren leichtere Resorbierbarkeit. Durch die Alkalisierung bilden sich Phlobatannine, welche den Speichel und auch das Zahnfleisch rot färben. Daher fand dies in Asien auch zum Färben der Lippen Verwendung. Der durch die Anregung vermehrte Speichel wird ausgespien, was zu dauerhaften Rotverfärbungen auf der Straße und auch von Hauswänden in der Umgebung der Stellen führt, wo sie die Betelkauer aufhalten und ausruhen. Das verschandelt die Gegend.
Die Wirkstoffe werden nach dem Kauen im Mund direkt resorbiert und passieren rasch die Blut-Hirn-Schranke, was gegen Ermüdung wirkt und den Appetit zügelt. Das Betelkauen wird seit Jahrhunderten praktiziert, rezent aktuellen Schätzungen zufolge in Ostafrika und Asien von mehr als 450 Millionen Menschen.
Ähnliche „Nüsse“, chinesische Betelnüsse, liefert die Manilapalme Adonidia merrillii oder auch andere Palmen wie Areca caliso, Heterospathe elata und Livistona jenkinsiana u. a.; sie sind jedoch nur ein schlechter Ersatz.
Neben dem Konsum durch den Menschen findet Arecolin auch in der Tiermedizin Anwendung. Bei Rindern und Hunden wird es als Mittel gegen Eingeweidewürmer verwendet. Aus den grünen, unreifen Früchten können außerdem Gerbstoffe zum Färben gewonnen werden.
Die Wirkung des Betelwirkstoffs Arecaidin ist ähnlich der von Alkohol. Bei hohen Dosen treten typische Symptome wie Übelkeit, starkes Schwitzen sowie ein Brennen im Mund- und Rachenraum auf. Es kommt zur Bradykardie (verlangsamte Herzschlagfrequenz), zu Zittern, Erbrechen, Verwirrung, Krämpfen und Durchfall. Tod durch Atem- oder Herzstillstand kann die Folge sein.
In Taiwan sind sogenannte „Betelnuss-Mädchen“ an jeder Straßenecke zu finden und verkaufen Betelnüsse. Da die Konkurrenz sehr hoch ist, sind die Verkäuferinnen oft nur spärlich bekleidet, um vor allem bei der männlichen Kundschaft ihren Absatz zu steigern (sex sells) . Die Verkaufsorte sind landesweit an großen Glasscheiben und an ihrer bunten Beleuchtung erkennbar.
Taiwans Gesundheitsbehörde ist bestrebt, den Konsum einzudämmen. Regelmäßiges Kauen kann neben schwarz verfärbten Zähnen und schlechtem Atem auch Mundhöhlenkrebs verursachen: in Taiwan im Jahr 2011 die fünfttödlichste Krebsart. Die Diagnose Mundhöhlenkrebs erhalten in Taiwan pro Jahr rund 6.000 Menschen.
Der Verkauf von Betel ist in Australien verboten, und in den Emiraten wird Besitz und Konsum sogar streng bestraft. In Myanmar kauen geschätzt 50% der Bevölkerung die Droge.
Ergänzend sei nachfolgend hierzu ein Online-Artikel der "Welt" aus dem Jahre 2015 zitiert:
KAUTABAK
Krebserregende Betelnuss gefährdet Birmas Ruf
Von Verena Hölzl / 26.05.2015 / Die Welt
Birmas Regierung ist besorgt. Jeder zweite Mann kaut Betelnüsse. Die verursachen Krebs und regen die Speichelproduktion an. Die Folge: Die Straßen sind gepflastert mit blutroten Speichelpfützen.
Wenn Win Zaw lacht, erschrickt der unbedarfte Beobachter. Denn aus einem mickrigen Rest Zahnfleisch stehen bei dem Obstverkäufer aus Birma karminrote Zähne hervor. Und damit kann er sich noch glücklich schätzen. Bei vielen anderen Männern in seiner Heimat sind nur noch Zahnstümpfe übrig. Der Grund: Sie kauen Betelnüsse.
Betelkauen ist in diesem bitterarmen Land in Südostasien wie eine Epidemie. Jeder zweite Mann des 50-Millionen-Volkes konsumiert das Rauschmittel, wie das Gesundheitsministerium schätzt.
Die Betelnüsse – botanisch korrekt handelt es sich eigentlich um Samen – stammen von der Areca-Palme. Sie werden klein geschnitten, mit Gewürzen und meist mit Tabak in Blätter gewickelt, dann wird der Priem in die Backe gesteckt.
Das Kauen macht süchtig und kann Mundhöhlenkrebs und viele andere Krankheiten verursachen, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Kürzlich befasste sich auch das Parlament der einstigen Militärdiktatur mit dem Thema.
Die Parlamentarier verlangen mehr Aufklärung über die Risiken. Und mehr Disziplin, um den Ruf des Landes bei den immer zahlreicher ins Land strömenden Touristen nicht zu ruinieren.
Als seien überall Blutspritzer
Das Betelnusskauen produziert viel Speichel. Kauer müssen deshalb ständig ausspucken: Auf den Straßen sieht es aus, als seien alle paar Meter Blutspritzer gelandet. In Mandalay gibt es schon Straßenschilder, auf denen steht: „Speichel nur diszipliniert ausspucken“.
Irgendwie weiß Win Zaw ja, dass die Betelnuss nicht gut für ihn ist. Der 48-Jährigen findet Zigaretten aber schädlicher. „Den Rauch atme ich in die Lunge ein, die Betelnuss spucke ich wieder aus“, meint er.
Er ist Stammgast bei Ma Aye, die neben seinem Obststand Betel anbietet. Einen Schuhkarton voller Blätter wird sie jeden Tag los. Drei Päckchen kosten umgerechnet zehn Cent.
Betel ist ein weltweit verbreitetes Suchtmittel, nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kauen regelmäßig 600 Millionen Menschen darauf herum. Die WHO sieht darin ein ernsthaftes Problem für die öffentliche Gesundheit.
„Wer Betel kaut, schädigt sich doppelt“
Ma Aye weiß davon nichts. Sie hackt violett-weiß-marmorierte Nüsse in Scheibchen und verteilt ein paar auf einem tassengroßen Betelblatt. Dann träufelt sie gelöschten Kalk darüber. Der sorgt dafür, dass der Körper die stimulierende Substanz der Nuss aufnehmen kann.
Dazu kommt Tabak, und je nach Geschmack auch Zimt, Kokos oder Kardamom. Behände wickelt sie die Blätter zu kleinen Päckchen. Ihre jüngsten Kunden sind 15. Und gar nicht so selten auch weiblich.
Tint Tint Kyi ist Ärztin am Insein-General-Krankenhaus und warnt vor den Gefahren. „Wer Betel kaut, schädigt sich doppelt: einmal durch den Tabak und dann noch durch die krebserregenden Substanzen der Nuss.“
Sie kämpft seit Jahren gegen das Betelkauen. Wenn sie aufs Land fährt oder in ihrem Krankenhaus zu Aufklärungsrunden einlädt, setzt sie auf einen Ekelschock: Sie zeigt Fotos von Mündern mit Geschwüren und verfaulten Zahnstumpen. „Alleine kann ich nicht viel ausrichten“, sagt sie frustriert. Und die Zahl der Betelfans geht nicht zurück.
„Ich brauche es, um wach zu bleiben“
Noch gibt es keine systematische Aufklärung. Kaum ein Taxifahrer in Yangon reißt an der Ampel nicht die Tür auf, um die dickflüssige rote Betelspuke loszuwerden. Wer einen Bus passiert, muss aufpassen: Spucke fliegt regelmäßig in hohem Bogen aus dem Fenster.
Pyae Phyo hat auch einen Priem im Mund. Klar wisse er, dass das nicht gut sei, sagt der 26-Jährige. Der Vater eines Freundes sei sogar an Mundhöhlenkrebs gestorben. „Aber was soll ich tun? Ich bin Lastwagenfahrer, ich brauche es, um wach zu bleiben“, rechtfertigt er sich.
Außerdem sei Betel günstiger als Zigaretten. Finden Mädchen das nicht ekelig bei einem jungen Mann? „Denen gefällt es doch, wenn wir Betel kauen“, behauptet er. So ganz überzeugt scheint er davon aber selbst nicht zu sein.Read more
TravelerDann doch lieber 'Rote Bete'. Macht zwar nicht süchtig ist dafür aber gesund.
Orthoklas on tourDu wirst lachen: rote Bete gibs auch hier zu kaufen, genau wie Rosenkohl! Habe damit einen Boschtsch gekocht. Kann man aber auch in trockener Pulverform erwerben, wenn man will.