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  • Hari 23

    Seetag - Schiffsführung

    3 April 2023, North Atlantic Ocean ⋅ 🌬 18 °C

    6 Uhr - der Wecker geht ab. Sonst wäre ein Aufwachen um diese Zeit im Moment nicht möglich. Heute die erste Nacht ohne geöffnete Balkontüre - sonst hätt ma Frostbeulen. Es geht ein ziemlicher Wind draußen und es ist (leider 😪) recht kalt, natürlich durch den Wind verstärkt.
    Auch die fleißigen Kellner sind heute alle mit Jacke gekleidet. Das Pool in der Mitte auf Deck 9 hat eine Überdachung, die bis gestern immer geöffnet war. Die ist ebenfalls geschlossen um es wärmer zu haben. Wir sehen dem Erwachen des Tages beim guten Cappuccino zu, sehr schnell wird es hell.
    Heute haben wir eine Schiffsführung gebucht - um 8:30 geht's los.
    Keine Handys, keine Kameras, keine Handtaschen... alle bringen ihre Sachen in die Kabinen zurück, Mundmasken werden ausgeteilt. Sogar der E-bookreader muss weg (weil man damit ja außer lesen nur lesen kann 🤷‍♀️). Leicht genervt warten wir, alle werden noch einer Sicherheitskontrolle unterzogen. Endlich, Mund Nasenschutz aufsetzen und los geht's.

    Hier einige Daten:

    Zum Personal:
    Europäer haben einen Vertrag für 5 Monate (plus Minus 1 Monat)
    Brasilianer 4 Monate (auch plus Minus)
    Asiaten 8 Monate (plus minus)
    Die meisten von ihnen kommen aus Indonesien und Indien. Sie alle haben einen 11 Stunden Arbeitstag von Montag bis Sonntag. Z.B. 6 - 11 Uhr, dann Pause und nochmal 16 - 23 Uhr. Freie Tage dann, wenn sie krank sind und der Schiffsarzt sie freistellt. Kein leicht verdientes Geld.
    Sie unterstützen damit großteils ihre Familien zu Hause.
    Wenn wir Landgänge haben hat auch die Besatzung die Möglichkeit in ihrer Pause an Land zu gehen. Es gibt einen genauen Plan, da z.B. bei den Kellnern immer 20 an Bord sein müssen. Doyo erzählt, alle 5 Tage hat er "Schiffsdienst".

    Ein Schiff muss je nach Route auch entsprechend personell besetzt sein: z.B. will ein Costaschiff nach Brasilien, gibt der Staat Brasilien vor, dass mindestens 30% der Besatzung von dort sein müssen. Ist das nicht der Fall muss Costa Strafe zahlen!!!

    Das Theater ist eigentlich so, wie auch z.B das Schauspielhaus oder die Oper was die Bühne betrifft, nur kleiner. Verschiedenste Bühnenbilder und Requisiten, eine drehbare Bühne mit integrierter Treppe, Nebelmaschine, ...
    Im Theater haben ca 1100 Personen Platz.
    Die Tänzer haben 6 Monatsverträge. Kommen sie neu, kommt eine Mannschaft zur Einschulung mit und verlässt dann wieder das Schiff. Alle Kostüme, Requisiten, Accessoires, ... stellt Costa. Reinigung der Kostüme obliegt den Tänzern.
    Diese sind auch verpflichtet 2h pro Tag Fitness zu machen!!!

    Bei jedem Landgang muss eine Liste aller Besatzungsmitglieder und aller Passagiere an die dortige Hafenbehörde gegeben werden. Hier kann es dann zB sein, dass von Passagieren aus gewissen Ländern Visa vorgelegt werden müssen oder es auch zu einer separaten Kontrolle eines Passagieres kommt.

    Das Deck 0 ist sozusagen die Basis, hier werden die Passagiere ein- bzw. ausgeschifft. Alles darüber wird mit Zahlen benannt, Deck 1 - Deck 13. Alles unter 0 mit Buchstaben. Von A bis Deck D, wobei D schon sehr, sehr schmal ist.

    Unterkünfte des Personals : hier befinden sich die meisten "unter Wasser", also auf Deck B und C. Es sind sehr kleine Doppelkabinen mit Stockbetten. Es gibt die Möglichkeit einen Vorhang zuzuziehen beim Bett, da ja das Personal in Schichten arbeitet und so auch tagsüber schläft. Ein Tisch mit Sesseln, Kasten, kleines Badezimmer mit Toilette.
    Auch Paare haben so eine Kabine.

    Der Crewbeach, wie der private Bereich der Crew zum Entspannen genannt wird. Hier gibt es Liegen, Sitzmöglichkeiten und auch zwei Jacuzzis. Dieser Bereich befindet sich geschützt von den Blicken der Passagiere auf Deck 4 im Bugbereich.

    Die Brücke - das Herzstück des Schiffes, dürfen wir auch besichtigen. Wow sag i nur 🫡
    Nochmaliger Sicherheitscheck und wir sind in der Kommandozentrale. 4 Offiziere sind zur gleichen Zeit im Dienst. Der erste und der zweite haben die gleichen Berechtigungen, jedoch hat der Erste mehr zu sagen, als der Zweite. Heute sind auch noch zwei Kadetten vor Ort.
    Die Offiziere haben 4 Stunden Dienst, danach 8 Stunden Pause.
    Ein Kadett führt uns zu einem der Sidewings der Brücke. Diese stehen back- und steuerbord hinaus um beim An- und Ablegen alles von dort steuern zu können. Auch falls das Steuer ausfallen sollte, können sie in diesen Bereichen mit Joysticks das Boot steuern. Also gibt es drei komplett identische Arbeitsplätze.
    Drei Monitore geben Auskunft über:
    Route =》eine digitale Seekarte mit Wassertiefe, Untiefen, Land, ...
    Radar =》 wo andere Schiffe sichtbar werden, wenn diese angeklickt werden bekommt man genaue Informationen über Reederei, Name des Schiffes, Ziel, Route, unter welcher Flagge das Schiff fährt, ... so wie die anderen über uns
    Details über =》 Geschwindigkeit des Schiffes, des Windes, Windrichtung, ... was man zur Navigation alles braucht.
    Aktuell sind wir mit 20,5 Knoten unterwegs. Maximalgeschwindigkeit des Schiffes sind 25 Knoten.
    Die tägliche Information des Kapitän erfolgt ebenso von der Brücke aus.
    Flaggen: Das Alphabet kann in Flaggen unterschiedlicher Farbzusammenstellungen am Bug des Schiffes aufgezogen werden. Sie liegen in einem alphabetisch geordneten, beschrifteten Regal, jederzeit griffbereit. Auch gibt es spezielle Flaggen wenn z.B. das Schiff betankt wird oder eine Seuche an Bord ausgebrochen ist, ...

    Die Kühlräume werden unterteilt in Trockenbereich (Nudeln, Tomatensauce,...), Gemüse und Obst, Fisch, Rotes Fleisch und weißes Fleisch.
    Bevorratet wird das Schiff immer im Haupthafen, das war diesmal Pointe a Pitre und der nächste ist Savona. Die Menge wird vom Küchenchef bzw. Barchef zumindest 3 Wochen zuvor bereits bestellt. Ein Hauptverantwortlicher im Lager muss den korrekten Verbrauch (nach Ablauf- bzw. Lieferdatum) koordinieren und die Lagerung dementsprechend vornehmen.
    Auch wird je nach Länder der Passagiere eingelagert, mehr Deutsche = mehr Kartoffeln 🥔 mehr Italiener = mehr Nudeln 🍜

    Apropos Kühlräume - plötzlich stehen wir vor einer großen Metalltüre (Warum hab ich gewusst wofür der ist 🙈🙊). Ja, es gibt einen eigenen Kühlraum für Verstorbene, auch das kommt vor.
    Dieser befindet sich jedoch nicht im Bereich der Lebensmittel sondern komplett wo anders.

    Die Küche mit ihren unterschiedlichen Bereichen: Sämtliches Gebäck vom Brot über Grissini bis hin zu den Croissants wird alles frisch an Bord gebacken. Dieser Bereich ist rund um die Uhr im Einsatz.
    Dann gibt es einen eigenen Vorspeisenbereich und einen für die Hauptspeisen. Für alle Menüs gibt es eine "Mustervorlage", so weiß jeder wie der fertige Teller auszusehen hat.
    Im Dessertbereich wird nicht nur für Mittag sondern bereits ein Teil für den Abend vorbereitet.
    Große Waschstraßen für das Geschirr und kleine Rolltreppen für die Kellner um das Essen rasch zu den Gästen zu bringen.

    Die Wäscherei ist auf Deck B.
    Ein eigener Bereich für die Wäsche der Passagiere. Auch wir haben zweimal waschen lassen, die Wäsche der Gäste wird abgeholt und fertig gebügelt wieder in die Kabine gelegt. Sogenannte Magic Bags.
    Die Uniformen des Personals werden extra gereinigt. Jeder der hier arbeitet muss nur quasi Unterwäsche und Socken selbst mitbringen. Der Rest (für den Dienst) wird von Costa gestellt.
    Die private Kleidung der Besatzung kann in einem eigenen Waschraum gewaschen und getrocknet werden.
    Das muss jeder/jede selbst machen. Eine ziemliche Herausforderung. Für 1100 Besatzungsmitglieder gibt es 5 Waschmaschinen 😱.
    Dann gibt es einen eigenen Bereich für Bettwäsche und Handtücher. Diese Waschmaschinen haben ein Fassungsvermögen von 130kg pro Trommel 🫢. Ebenso riesengroße Trockner für die Handtücher. Die Bettwäsche kommt in eine Heißmangel - vorne schön reingelegt kommt sie hinten getrocknet und gefaltet wieder heraus.

    Das war eine Zusammenfassung der dreistündigen Führung durch die Costa Fascinosa.
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