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  • Day 9

    Pas de Bellecombe

    November 18, 2023 in Réunion ⋅ 🌙 21 °C

    Ein neuer Tag startet, und wie. Wir sind schon vor dem Wecker wach und können die Sonne schon sehen. Beim Frühstück gab es keine Veränderung, aber der Urlaub soll sich ja nicht darum drehen. Wir brechen kurz nach halb 8 auf und fahren knapp 1 1/2 h zum Pas de Bellecombe. Die Fahrt führt natürlich wieder nach oben. Spaß macht das irgendwie nicht so wirklich, aber wer schön wandern will, muss leiden. Das letzte Teilstück ist noch nicht mal mehr asphaltiert. Bodenwellen ohne Ende. Selbst die nicht asphaltierten Straßen in Namibia waren komfortabler. Heute ist Samstag. Wir hatten damit gerechnet, dass die meisten bei diesem Wetter an die Strände pilgern, aber scheinbar wollen auch viele wandern. Die Parkplätze sind überfüllt. Zum Glück sind auch ein paar Instaopfer dabei, die nur mit Flips Flops nach oben fahren, ihre Bilder machen und dann wieder weg sind. Trotzdem sind es heute überproportional viele Menschen. Erst einmal geht es mehrere 100 m nach unten, über ungleichmäßige Stufen. Dann erreichen wir einen kleinen Krater. Pascal hat dazu gesagt, dass er es für möglich hält, dass die Amerikaner hier die Mondlandung gedreht haben. Uns ist das egal, hat ja keinen Einfluss auf unser Leben. Wen dem so ist, dann war der J.Martin jetzt auch auf dem Mond, siehe Beweisbild. Wir genießen lieber die seltsame aber auch einzigartige Landschaft. Außerdem wissen wir ja zu diesem Zeitpunkt, dass wir noch einige km vor uns haben. Es geht weiter, in der prallen Sonne und ausschließlich bergauf. Konditionell ist die Wanderung nicht das Thema, aber durch die vielen Steine und die getrockneten sowie sehr spitzen Lavaströme muss man ununterbrochen aufmerksam sein. Die Verletzungsgefahr ist hier sehr hoch. Die Steine klingen so, als läuft man durch zerbrochenes Porzellan. Ansonsten herrscht absolute Ruhe. Auch die Hubschrauber sind irgendwann verschwunden. Nur ein Geräusch begleitet uns ständig: die vielen Wanderer mit ihren Alibi-Gehstöcken. Auf diesem Untergrund haben die überhaupt keinen Vorteil. Aber immerhin, die Leute bewegen sich. Und das Durchschnittsalter ist sicherlich bei Ü60. Respekt das so viele das durchziehen. Nach über 2 h bergauf erreichen wir dann den Krater des Piton de la Fournaise. Ein beeindruckender Anblick auf über 2500 m Höhe. Generell ist alles drumherum einzigartig. Fast alle Farben am Boden und den Bergen sind vertreten. Dazu ziehen dann die Wolken vorbei, zum Teil unter uns. Um den Krater sind wir dann nicht mehr gelaufen. Wir haben stattdessen ein einigermaßen stilles Fleckchen dazu genutzt, sich einfach mal hinzusetzen und den tollen Anblick zu genießen. OK, und ein paar Ja-Eierplätzchen haben wir auch noch gegessen. Danach haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Der Abstieg ging zwar gefühlt schneller, aber man muss auch hier höllisch aufpassen, nicht umzuknicken. Unsere Wanderschuhe werden heute außerordentlich beansprucht. Und als wir das zweite Mal den Mondkrater hinter uns gelassen haben, heißt es wieder fleißig Treppen steigen nach oben. Am Auto angekommen haben wir keine Muskelkatze, aber auf jeden Fall Sonnenbrand. Aber nach knapp 5 h nur in der prallen Sonne war das unvermeidbar. Die Fahrt herunter ist dann angenehmer. Vor allem der Blick Richtung Küste. Wir müssen aber erst einmal mit dem Auto unter die Wolken kommen, denn noch fahren wir darüber. Ein Anblick wie sonst nur im Flieger. Es kommt aber teilweise auf den Bildern nicht annähernd so rüber, wie es in live aussah. Man muss es einfach mal gesehen haben.
    Morgen kommt dann wohl der spannendste Teil dieser Reise. Wir fahren nach Bois Court und hoffen, dass wir einen Platz auf dem bewachten Parkplatz dort bekommen. Danach geht es nur mit zwei Rucksäcken und den nötigsten nach Grand Bassin. Dort übernachten wir in einer Berghütte und Tags darauf geht es dann wieder zurück zum Auto. Wir sind sehr gespannt. Unter Umständen haben wir dort abends auch kein Strom mehr. Aber das ist nicht schlimm, den brauchen wir ja nicht zum Schlafen. ✌🏿
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