Satellite
Show on map
  • Roys Peak

    September 8, 2018 in New Zealand ⋅ 🌙 3 °C

    Oh Mändy, war das ein anstrengender und schöner Tag!
    Heute morgen bin ich extra früh aufgestanden, weil ich eine sechsstündige Wanderung vor mir hatte. Bis zum Startpunkt der Wanderstrecke musste ich ein bisschen mehr als eine Stunde fahren. Der erste Teil des Weges war identisch mit dem Weg zum Skigebiet zwei Tage früher. Er schlängelte sich zwischen den Bergen hindurch und ich sah auf der Rückfahrt vom Snowboarden einen schönen Aussichtspunkt, der sehr hoch gelegen und direkt an der Straße lag. Dort wollte ich mir heute morgen den Sonnenaufgang anschauen. Um 6:45 Uhr stand ich auf dem Aussichtspunkt und beobachtete, wie sich der Himmel über den Bergen rosa und gelb färbte. Das war echt richtig schön. Es war nur genauso super kalt da oben. -2 Grad! Ich hatte mein Frühstück dabei und setzte mich auf einen Stein, um es dort zu essen. Lange hielt ich es jedoch nicht aus und ich flüchtete ins Auto und aß dort zu Ende.

    Eine Stunde später war ich in Wanaka. Eine kleine Stadt, die direkt neben dem Berg Roys Peak, den ich heute besteigen wollte, liegt. Ich kaufte mir noch einen Kaffee und füllte meine Flasche auf und fuhr zum Wanderweg.
    Man startete sofort mit dem Anstieg. Es ging stetig hoch und es war an manchen Stellen ganz schön steil. Ich fing sofort an zu schnaufen, sobald ich um die erste Kurve gelaufen war. Irgendwann gewöhnte man sich ein bisschen an die Steigung und lief einfach vor sich hin. Nach ca einer Stunde jedoch brauchte ich jedoch regelmäßig kleine Pausen. Die Spitze des Berges sah immer garnicht so weit weg aus und zwischendurch schickte ich Fredi Bilder mit meinem Ziel. Auf den Fotos sah der Weg so überhaupt nicht schlimm aus! :D Oh man und ich war halb am abkrepeln. Unterwegs beobachtete ich komische Vögel ohne Flügel und mit etwas hornähnlichem am Kopf und ein paar kleine Spinnen und Eidechsen kreuzten meinen Weg. Immer wieder kamen mir breit grinsende Menschen entgegen, die glücklich aussahen, schon beim Abstieg zu sein.

    Irgendwann meldete sich meine rechte Hacke. Schon beim Snowboarden hatte etwas dort gescheuert und eine kleine Blase hinterlassen. Ich hatte diese jedoch vergessen. Jetzt meldete sie sich besonders dolle zurück. Ich zog den Schuh aus und begutachtete die Blase. Ein nettes Pärchen fragte ob alles in Ordnung sei und schenkte mir ein paar Pflaster. Es tat trotzdem sooo weh! Aber ich konnte nach so viel Anstrengung nicht einfach umdrehen. Also lief ich weiter. Immer mit kleinen Pausen.

    Nach etwa drei Stunden kam ich am Lookout Point an, an dem alle DAS Foto schießen. Ich stellte mich natürlich auch in die kleine Fotoschlange, beauftrage jemanden ein Foto von mir zu schießen und machte eine Futterpause. Ich hatte nun noch 1,2 km vor mir und eine halbe Stunde Weg. Nach weiteren 45 Minuten mit Foto- und Verschnaufpausen, kam ich endlich oben an. Der Weg war ein bisschen gruselig, da dort oben Schnee lag und man einen ganz schön steilen Teil hoch musste und an eine Kante entlanggehen musste. Ich machte eine klägliche Siegerpose oben und alle, die schon vor mir angekommen waren, mussten ein bisschen lachen. (Ich überholte aber auch die eine oder andere Person, obwohl ich so langsam war!) Jetzt saß ich da oben ein bisschen und schaute alles ganz genau an! Das war echt ein gutes Gefühl, da oben zu sitzen und über alles hinwegblicken zu können und diese Anstrengung ausgehalten zu haben: ich hatte 8km und 1.228 Höhenmeter und 3,5 Stunden Schlängelweg hinter mir. Ich hatte einen Schneeberg, die ich sonst nur von unten gesehen und bewundert hatte, bestiegen!
    Es graute mir ein bisschen vor dem Abstieg! Der erste Teil war wieder verschneit und rutschig. Dann kam ich wieder auf den normalen Weg und konnte schneller gehen. Trotzdem brauchte ich auch für den Rückweg 2,5 Stunden. Die Blase merkte ich zum Glück nicht mehr so sehr beim runtergehen. Irgendwann meldeten sich aber die Knie ein bisschen und fühlten sich schon angeschwollen an. Zwischendurch joggte ein kurze Strecken bergab, weil das irgendwie eine kleine Entlastung für die Knie war. Unterwegs machte ich noch eine kleine Pause und las Beavs Reisebericht :) Das war schön. Aber wieder dachte ich nur: verrückt, dass wir grad in so unterschiedlichen Welten unterwegs sind!

    Ich war so froh als ich endlich beim Auto ankam, meine blöden scheuernden Socken ausziehen und in meine Schlappen schlüpfen konnte!!! Auf der Fahrt zum Hostel kämpften meine Beinmuskeln mit Gaspedal und Bremse, aber ich bin heile angekommen. Nachdem ich noch ein bisschen am Lake Hawea saß, machte ich mir Abendbrot. Jetzt sitze ich am Feuer, bevor ich gleich früh ins Betti gehe!
    Read more