• Pepel

    February 14 in Sierra Leone ⋅ ☀️ 28 °C

    Heute fuhr ich einen 14 km Abstecher zu dem Hafenort Pepel, denn von dort kommt man auf die ehemalige Sklaveninsel Bunce Island. Zwei km vor dem Ort lief ein Mann zu Fuß auch in Richtung des Ortes und quatschte mich an. Erst erzählte er von dem Bau einer Schule hier, dann fragte er, wo ich hin wollte. Er bot mir an, mich mit seinem Boot auf die Insel zu fahren und mir den Weg zum Hafen zu zeigen. Allerdings wollte er dann nicht mehr laufen, sondern ich sollte ein Motorrad für ihn bezahlen. Als ich ablehnte und alleine weiterfahren wollte, kam ein Motorradfahrer vorbei und beide versuchten mich vergeblich zu überzeugen, dass ich wenigstens seine Rückfahrt in sein Dorf bezahlen solle - er sei ja nur meinetwegen hierher gelaufen.
    Am Hafen angekommen, wurde ich von fast zehn Leuten umringt, die erst 30 € für den Besuch der Insel verlangten. Nach zähen Verhandlungen, bekam ich es für 10 €. Sie jammerten herum, dass es viel zu wenig sei, aber drei Männer fuhren dann mit mir auf die Insel und führten mich herum. Es gab eine alte Festungsruine, einen unterirdischen, unter Wasser stehenden Kerker und einen Friedhof für die Kolonialherren. Wir mussten allerdings relativ schnell machen, da wohl die Wächter der Insel gerade Wasser holen waren, aber sonst noch mehr Geld verlangen würden. Zurück in Pepel angekommen, wollte der eine noch Geld für Medizin haben und die Hafenadministration fragte mich, was ich für sie hätte - "What do you leave for us? ". Ich tat so, als ob ich sie nicht verstand und sagte "Yes, I leave you now.", bevor ich mich aus dem Staub machte. Auf dem Weg fragten noch einige Kinder nach Geld und einer warf sogar einen Stein.
    Nach einer Mittagspause fuhr ich dann wieder zurück auf die Nationalstraße und weiter in Richtung Freetown. Auf dem Weg begnete ich auch noch einem freundlichen, einheimischen Radfahrer - es sind nicht alle hier auf Geld aus. Um nach Freetown zu kommen, muss ich morgen noch einen großen Fluss überqueren und so hielt ich heute 6 km vor der Fähre, um mein Zelt aufschlagen.
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