• Freetown Ankunft

    February 15 in Sierra Leone ⋅ ⛅ 27 °C

    Um 8 Uhr sollte heute Morgen die Fähre nach Freetown abfahren und ich startete daher etwas früher als sonst, um die 6 km zu fahren. Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen, das Ticket war nämlich schnell gekauft und die Abfahrt verzögerte sich dann ohnehin um 45 Minuten. Es war trotzdem nicht langweilig, denn zahlreiche Frauen verkauften Essen, verschiedene religiöse Leute, versuchten mit Ansprachen Spenden einzusammeln und irgendwann wurde auch Musik abgespielt.
    Die Fahrt selbst dauerte dann weitere 45 Minuten. Anschließend strömte die Masse an Passagieren aus der Fähre und auch ich machte mich auf den Weg in die Hauptstadt Sierra Leones - erstmal zum Fahrradladen. Doch der hatte noch zu und so ging es zum Geldabheben an eine Bank. Dort kam ich schnell mit den freundlichen Security Leuten ins Gespräch, die sich für meine Reise interessierten. Sie kannten alle deutschen Fußballteams, denn sie wetten sehr intensiv auf die aktuellen Spiele in allen Ländern. Sie boten mir dann auch an, dass ich die Nacht in der Bank verbringen könnte, die im Moment renoviert wird.
    Gegen Mittag fuhr ich wieder zum nun offenen Fahrradladen. Der Besitzer war sehr gesprächig und erzählte mir, wie er als Flüchtling des Bürgerkrieges hier vor dreißig Jahren zuerst in Conakry als Wasserverkäufer Geld verdiente, um schließlich den Fahrradladen zu eröffnen. Ein dringend notwendiges, neues Hinterrad fand er für mich und ich baute es, gemeinsam mit seinem Mechaniker ein. Danach lud er mich noch zum Essen ein.
    Weil es noch nicht so spät war, fuhr ich etwas durch die Stadt und setzte mich dann auf eine Bank. Erst konnte ich noch in Ruhe telefonieren, dann kam ein Dichter vorbei, der mir seine Werke zeigte, und kurze Zeit später war ich von zwanzig Leuten, vorrangig Kindern umringt, die mich über meine Reise ausfragten. Irgendwann kam ein Polizist und versuchte diese Versammlung für mehr Ruhe für mich aufzulösen, doch er hatte wenig Erfolg und ich sagte ihm, dass es nicht nötig sei. Als ich der Menschenmasse müde war, fuhr ich wieder zur Bank. Dort unterhielt ich mich mit den Securityleuten, die bereits 7 Uhr die Arbeit begonnen hatten, aber bis 23 Uhr auf die Ablösung, die normalerweise 19 Uhr kommen sollte, warteten. Schließlich schlief ich in einem kleinen Raum in der Bank.
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