Satellite
Show on map
  • Day 8

    Am Rande des Vulkans (vorsicht Romantik)

    March 22, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 6 °C

    Ich hatte es bereits angedeutet, die amerikanischen Klimaanlagen treiben mich in den Wahnsinn. Wie kann es sein, dass ein Land, das Menschen auf den Mond schiesst und zuckerfreie Cherry Coke mit Vanille-Geschmack erfunden hat, nicht in der Lage ist eine halbwegs ruhig und leise laufende Klimaanlage oder noch besser eine Fußbodenheizung zu entwickeln. Stattdessen in jedem Zimmer Betten in der Größe, dass die Kelly-Familie in der alten Stammbesetzung komfortabel dort hätte nächtigen können…. Egal, ich brauche mal wieder etwas mehr Schlaf! Hatte ich erwähnt, dass in Kalifornien Cannabis legal ist….. ;-)

    Heute stand recht viel Strecke auf unserem Reiseplan, insofern recht früh raus und in unserem Stammrestaurant * eine ordentliche Mahlzeit die für den Tag reichen sollte. Dies galt insbesondere für meinen Chili-Cheese Omelette mit Hash Brown und Sour Dough Toast. Mühe nicht eine Stunde nach dem Aufstehen nahtlos ins Verdauungs-Koma zu fallen.

    Noch ein kurzer Blick über die Brücke am Rogue River hinunter und dann auf in Richtung Crater Lake, einem der 10 tiefsten Seen der Welt der auch wegen seiner mythischen tiefblauen Färbung berühmt ist. Die Fahrt zog sich durch ausgedehnte Fichtenwälder durch den Schnee auf 1.882 Meter in den Crater Lake Nationalpark. Was große Anpreisungen anbetrifft bin ich in der Regel zurückhaltend, meist sie sind derart übertrieben, dass das echte Erleben enttäuschend ist. Zumindest aber wird man durch zu viele Bilder und Erzählungen oft des Überraschungsmoments beraubt. Gut, mit dieser Schilderung bin ich keinen Deut besser und lasse mich gerne als Prediger von Wasser und Wein kritisieren, aber der Crater Lake, ja der Crater Lake, der ist schon eine Reise wert. Zumindest wenn man wie wir das Glück hat an einem bei Sonnenschein im Schnee dort zu sein, wenn der blaue Himmel mit dem in der Tat magischen Blau des Sees in Wettstreit tritt. Ohne romantisch zu werden, sich die Spiegelung des Ufers im See anzusehen hatte etwas aussergewöhnlich Beruhigendes. Wie muss es nur sein, wenn man diese Erfahrung ohne ein sechsjähriges Energiebündel erleben darf, der es sich zum Ziel gemacht hat grundsätzlich alle Menschen im Umkreis von dreihundert Metern in regelmäßigen Abständen von seiner Existenz und der seiner Eltern (Mammaaaaaa, look…..) in Kenntnis zu setzen. Trotz oder wegen allem ein toller Mittag am Rande des Vulkans inklusive Schneeballschlachten, klitschnasser Füße und einem Jung-Ranger-Wettbewerb.

    Gegen 14 Uhr brachen wir dann in Richtung Portland auf. Portland ist zwar nicht die Hauptstadt (Salem) aber doch die größte Stadt im Bundesstaat Oregon und schon beim kurzen Spaziergang nach dem Einchecken im The Hotel Zagz war der entspannte Flair zu spüren. Wobei auch erwähnt sein soll, dass Obdachlosigkeit nicht erst hier spürbar war, die Zahl der Zelte auf dem kurzen Stück zu unserem Restaurant aber den Umfang dieses sozialen Problems sehr deutlich machte.

    Ein krasser Sprung, denn zum Abendessen hatte Miss I sich mit dem Southpark Seafood Restaurant nach vier bodenständigen Mahlzeiten etwas feineres ausgesucht. So starteten wir mit Austern (serviert mit Annanas-Essig und Meerrettich-Raspeln) und einem Tasting-Menu. Nachdem ich zwischenzeitlich auch gemerkt hatte, dass ich mich mit meinen vorangegangenen kritischen Äußerungen zum Wein aus Oregon eher selbst zum Gespött ob schierer Ahnungslosigkeit gemacht hatte, taten wir mit einer Flasche Pinot Noir aus dem Willamette Valley gerne Buße.
    Read more