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  • Day 6

    Pont-Aven - reiche Inspirationsquelle

    September 13, 2023 in France ⋅ ☁️ 19 °C

    Der kleine Mühlen-Ort Pont Aven schmiegt sich idyllisch in die grüne Flussmündung des gleichnamigen Flusses Aven. Berühmt geworden ist er vor allem, weil Paul Gauguin hier im 19. Jahrhundert dreimal die Sommermonate verbrachte und viele seiner berühmtesten Werke genau hier entstanden. Beim Schlendern durch den Ort und über die Brücken kann man sich lebhaft vorstellen, wie die Poesie dieser Landschaften Künstler damals und heute begeistert.

    Der Aven durchquert die Stadt und verwandelt sich dabei von einem kapriziösen Fluss in eine friedliche, von den Gezeiten und einigen Booten durchzogene Flussmündung. Der Wasserlauf schlängelt sich zwischen großen runden Felsen hindurch und lässt dabei eine oder zwei hölzerne Räder drehen, die heute noch von den einstmals 14 aktiven Mühlen der Stadt zeugen.

    Gauguin war hier, und daraus schlägt das Städtchen bis heute Kapital: Ateliers, Galerien, Ausstellungen, ein Museum, das ganz der „Schule von Pont-Aven" verpflichtet ist, dazu ein Spaziergang im Liebeswäldchen oder ein Ausflug nach Nizon - Gauguin ist allgegenwärtig. Gauguin, der die Bretagne durchstreifte und in Pont-Aven zeitweise seinen Wohnsitz hatte, fand hier eine unverdorbene, naturverbundene Bevölkerung und er entdeckte eine Landschaft, die seiner romantischen Gefühlswelt entsprach.
    Doch er war nicht der erste Maler, der Pont-Aven entdeckte. Seit 1860 zog es vor allem englische Maler nach Pont-Aven, die bretonische Sujets in die Malerei einführten. Zehn Jahre später logierte in Pont-Aven eine Gruppe amerikanischer Maler, was dem Ort zusätzliche Bekanntheit bescherte. Bereits 1885 schrieb die Revue Politique et Littéraire, dass man in Pont-Aven keinen Schritt mehr tun könne, „ohne auf eine ausgedrückte Farbtube oder den Abfall von Paletten zu treten". Als 1886 die „Ecole de Pont-Aven" gegründet wurde, war der Höhepunkt erreicht. Namen wie Gauguin, Bernard, Sérusier, Schuffenecker, Seguin und andere mehr stehen für eine Kunstrichtung, die mehr Wert auf die subjektive Wahrnehmung legt als auf ein naturalistisches Abbild der Wirklichkeit. Oder wie Gauguin es formulierte: „Ich bin kein Maler, der nach der Natur malt, heute weniger denn je. Bei mir spielt sich alles in meiner verrückten Phantasie ab."
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