• Das Ho-Chi-Minh-Mausoleum

    21 november, Vietnam ⋅ ☀️ 20 °C

    Das Ho-Chi-Minh-Mausoleum in Hanoi befindet sich auf dem historischen Ba-Đình-Platz, wo Ho Chi Minh 1945 die Unabhängigkeitserklärung Vietnams verlas. Der monumentale Bau aus grauem Granit erinnert stark an sowjetische Vorbilder wie das Lenin-Mausoleum und gehört zu den bedeutendsten nationalen Symbolen Vietnams. Im Inneren ruht Ho Chi Minh einbalsamiert in einem gläsernen Sarkophag, obwohl er selbst ein einfaches Begräbnis gewünscht hatte. Der Besuch des Mausoleums und des ganzen Komplexen verläuft streng geregelt: Man durchläuft zunächst einen Security Check und wir haben das Glück, dass unser Son sich für den Eingang für Individualtouren entschieden hat, denn bei den offiziellen Gruppentouren gibt es eine riesige Schlange und 1 Stunde Wartezeit. So haben wir das Glück, noch beim Wachwechsel dabei zu sein, der nur einmal pro Stunde stattfindet.

    Direkt hinter dem Mausoleum liegt eine grüne Parkanlage mit den letzten Wohn- und Arbeitsorten Ho Chi Minhs. Der französische Präsidentenpalast aus der Kolonialzeit, prachtvoll und repräsentativ, diente ihm nie als Wohnort – der Prunk widersprach seinem einfachen Lebensstil. Stattdessen lebte er zunächst in einem bescheidenen einstöckigen Haus, in dem noch heute sein schlichtes Bett, einfache Möbel und sein Arbeitstisch mit persönlichen Gegenständen zu sehen sind. 1958 zog er in das berühmte Pfahlhaus um, ein kleines Holzhaus auf Stelzen, das sich an der traditionellen Architektur der nordvietnamesischen Minderheiten orientiert. Es liegt inmitten eines ruhigen Gartens am Rand eines Fischteichs und vermittelt eindrucksvoll Ho Chi Minhs Zurückhaltung, Bodenständigkeit und seinen Wunsch nach einem einfachen Leben. Wir erleben dort einen starken Kontrast zwischen der Schlichtheit seiner Wohnräume und der gewaltigen politischen Bedeutung, die er für das Land hatte.

    Die Pagode neben dem Ho-Chi-Minh-Mausoleum heißt Ein-Säulen-Pagode (Chùa Một Cột). Sie gehört zu den bekanntesten und symbolträchtigsten religiösen Bauwerken Vietnams. Die Pagode wurde ursprünglich im 11. Jahrhundert unter Kaiser Lý Thái Tông errichtet und ist vollständig aus Holz gebaut – auf nur einer steinernen Säule, die aus einem Lotusteich ragt. Diese Bauweise symbolisiert eine Lotusblüte, die im Buddhismus Reinheit, Erleuchtung und geistige Vollkommenheit verkörpert.

    Die Ein-Säulen-Pagode ist Teil eines größeren historischen Tempelkomplexes, der einst aus mehreren Gebäuden bestand und als spirituelles Zentrum des Königshofes diente. Sie war ein Ort für Dankgebete, Segnungszeremonien und königliche Rituale. Heute steht die Pagode für die buddhistische Tradition Vietnams, für architektonische Kreativität und für den kulturellen Wiederaufbau, da sie mehrfach zerstört und stets wieder aufgebaut wurde. Durch ihre unmittelbare Nähe zum Mausoleum Ho Chi Minhs bildet sie zudem eine Verbindung zwischen der jahrhundertealten religiösen Geschichte des Landes und seiner modernen politischen Identität.
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