Reisefazit
9. joulukuuta, Saksa ⋅ ☁️ 8 °C
Maurice hat sich tatsächlich den Fibulaknochen am unteren Ansatz oberhalb des rechten Knöchels gebrochen. Die Bänder haben laut vietnamesischem Arzt nichts abbekommen, und üblicherweise wird ein solcher Bruch nicht operiert, sondern wächst von allein wieder zusammen. Er darf den Fuß lediglich sechs Wochen lang nicht belasten – das braucht nun einfach Zeit.
Unter diesen Umständen wollten wir nicht länger bleiben. Reisen mit Gips ist wirklich sehr anstrengend. Seit dem Unfall waren wir quasi nur noch mit angezogener Handbremse unterwegs, immer unsicher, was noch möglich ist und was nicht. Das bremst natürlich auch den Spaßfaktor erheblich.
Hinzu kam, dass an unserem Abreisetag eine anhaltende Regenfront über ganz Vietnam zog – da fiel uns der Abschied nicht allzu schwer. Die drei Wochen zuvor jedoch waren erlebnisreich und unvergesslich. Mit ein bisschen Englisch lässt sich eine solche Reise erstaunlich unkompliziert organisieren. Wir sind unglaublich glücklich, genau so unterwegs gewesen zu sein, und haben selten so viele nette und interessante Menschen kennengelernt. Maurice war ganz im Glück – sowohl mit der Art des Reisens als auch mit den Menschen, die er getroffen hat. Sie haben ihn inspiriert, motiviert und, davon bin ich überzeugt, auch geprägt.
Wer nach Vietnam reist, muss sich darauf einstellen, in ein armes Land im Umbruch zu kommen. Manche Kinder sind barfuß und kaum bekleidet im Gebirge unterwegs, die Toiletten oft grenzwertig, Müll ist allgegenwärtig, und man möchte am liebsten überall aufräumen. Die Städte sind laut und hektisch, die Luft oft schlecht – und trotzdem hat uns Vietnam total geflasht.
An vielen Stellen wird gebaut, teils weit über den tatsächlichen Bedarf hinaus. Die ein oder andere Bucht wird von ausländischen Investoren umgepflügt, und große, weitläufige Resorts entstehen. Da bin ich ehrlich gesagt ein wenig dankbar, dass Bauprojekte bei uns Zeit brauchen und man nicht allein aus kommerziellen Gründen die wunderschöne Natur verkauft.
Die Vietnamesen – insbesondere im Norden – sind unglaublich herzlich, das Essen ist großartig, die Landschaften sind zauberhaft. Dazu kommen die reiche Kultur und die Möglichkeit, unkompliziert, spontan und günstig zu reisen. All das macht diese Reise für uns unvergesslich.
Wir sind und bleiben Vietnam-verliebt. Wenn wir wiederkommen, dann im Frühjahr. Die schönsten Reisemonate müssen April und Mai sein, wenn alles blüht und die Sonne von einem strahlend blauen Himmel scheint.Lue lisää

