• Es wird grün

    Oct 30–Nov 1, 2024 in Uganda ⋅ ☀️ 31 °C

    Mittwoch
    Wieder topfit und voller Tatendrang, machten wir uns auf den Weg, um unser kleines Gästehaus etwas gemütlicher zu machen. In Deutschland hatten wir unsere Zimmerpflanzen stets um uns, und obwohl die Landschaft hier von einem satten Grün erfüllt ist, sehnten wir uns nach ein wenig Natur in unseren eigenen vier Wänden.
    Zum Glück hatte James uns bereits mit zwei Pflanzeimern ausgestattet, und so waren wir startklar.
    Mit einer Schubkarre und einer Schaufel ausgerüstet, machten wir uns auf den Weg zu den Bienenstöcken im Eukalyptuswald des Projektgebiets. Dort hatten wir während unserer Tour mit Robert, dem Farmmanager, mehrere Jam Pflanzen entdeckt, die uns auf Anhieb gefielen. Auf dem Weg zum Wald, lächelten uns die Menschen, die uns begegneten, freundlich zu und schienen sich zu amüsieren, zwei Muzungos mit einer Schubkarre zu sehen. Auch unsere Schubkarre, die mit ihrem harten Reifen, der mehr über den Schotterstraßen krachte als rollte, sorgte für Unterhaltung. Auf einer kleinen Lichtung entdeckten wir schließlich zwei Pflanzen, die perfekt für uns geeignet schienen. Wir gruben sie vorsichtig aus, verstauten sie in den Eimern und traten den Rückweg an.

    Am Eingangstor trafen wir den Gatekeeper Pus sowie den Schulleiter George. Die beiden waren neugierig und fragten, was wir denn mit den Pflanzen vorhätten. Nachdem wir unser Vorhaben erklärt hatten, gab uns George wertvolle Tipps, wie sich die Pflanzen am besten ans Innen gewöhnen könnten. Zurück im Haus platzierten wir die Jams in frischer Erde, die wir aus der Mangoplantage mitgebracht hatten, gossen sie gut an und bauten ihnen mit Backsteinen und Baumstämmen einen erhöhten Platz. Wir waren zufrieden mit unseren neuen Mitbewohnerinnen.

    Donnerstag
    Von Halloween bekamen wir nicht viel mit.

    Nach dem Frühstück begaben wir uns direkt an die Arbeit an den Wassergräben. Da Robert, unser Farmmanager, seit drei Tagen krank das Bett hütete und die Mitarbeiter noch auf ihre neuen Verträge warteten, hatten wir beschlossen, selbst Hand anzulegen. Unser Tagesziel war es, Verbindungen zwischen den einzelnen Gräben zu schaffen. Mit Spitzhacke, Schaufel und Hacke arbeiteten wir uns durch das Feld, während Eri, ein anderer Projektmitarbeiter, sich um die Verbindung der Regenrinnen-Fallrohre zu den Wassergruben kümmerte. Wenn alles klappte, könnte das Regenwasser bald direkt in die Wassergruben der Mangoplantage geleitet werden. Vor dem Mittagessen schlossen wir unsere Arbeit erschöpfungsbedingt ab – unsere Hände hatten wieder Blasen und die Arme und der Rücken taten weh.
    Eri hatte seine Aufgabe erledigt, und alles war bereit für den ersten Test mit Regen. Und tatsächlich fing es nach ein paar Stunden an zu regnen. Anton lief sofort hinaus, um zu prüfen, wie die Gräben mit dem Wasser umgingen. Es hatte zwar nicht so stark geregnet, dass mehr als ein Graben voll waren, aber uns reichte das als kleiner Erfolg schon aus.

    Am Abend entschieden wir uns, Halloween ohne Horrorfilm zu feiern und den zweiten Teil unserer Harry-Potter-Reihe anschauten.

    Freitag
    Neugierig auf den Zustand der Wassergruben machten wir uns nach dem Frühstück auf zur Mangoplantage. Da der Boden des Projektgebiets recht sandig ist, war das Wasser über Nacht bereits versickert. Trotzdem interessierte uns besonders die Situation wo das Rohr auf die erste Wassergrube trifft. Um zu verhindern, dass das abfließende Wasser die Erde weiter erodiert, platzierten wir einige Steine um die Stelle, an der das Wasser aus dem Rohr trat.
    Wir machten uns an das Graben der letzten Verbindungsstücke.
    Um 14:00 Uhr stand unser wöchentliches Meeting mit Jimmy an. Gemeinsam besprachen wir die vergangene Woche und zukünftige Projekte.
    Jimmy brachte auch wieder seine Idee auf, uns die Umgebung zu zeigen, wofür er ein Auto mieten und eine kleine Tour durch die Region planen wollte. Weil er fürs Wochenende keine anderen Pläne hatte, rief er kurzerhand einen Freund eines Vereins an, der ihm das Vereinsauto ausleihen konnte. Der Freund schlug Samstag als Termin vor und da wir Zeit hatten sagten wir zu.
    Die Tour würde uns durch den Queen-Elizabeth-Nationalpark führen, außerdem würden wir Jimmys Zuhause besuchen und die Äquatorlinie besichtigen.

    Nach dem Meeting luden wir direkt die Akkus für die Kameras auf, um für den nächsten Tag vorbereitet zu sein :)

    Am Nachmittag verabredeten wir uns mit Moreen, um wieder gemeinsam auf den Markt zu gehen. Beim letzten Mal hatte sie uns erzählt, dass sie ein anderes Streetfood bevorzugt als die Pancakes, die wir sonst immer nahmen wenn wir mit ihr unterwegs waren. Wir waren gespannt, und wollten natürlich auch dieses Streetfood gerne probieren.

    Auf dem Boda ging es in Richtung Kisinga, und wir schlenderten über den Markt, besuchten den Eierhändler und bummelten durch die kleinen Gassen.
    Es stellte sich heraus, dass Moreens Lieblingssnack gar kein Streetfood war, sondern ein abgepackter Kuchen aus dem Supermarkt. Wir hatten ihn schon einmal probiert, damals war er aber durch uns lagerungsbedingt etwas arg trocken gewesen, also beschlossen wir, ihm nochmal eine Chance zu geben :D
    Zurück im Hause packten wir unsere Einkäufe aus, und Anton brachte Moreen ihre Sachen. Auf dem Weg traf er den Gatekeeper und Robert, sowie den Imker-Lehrer, den Anton vom Fotoshooting in der Kaffeplantage am Dienstag kannte.
    Anton versuchte sich an einigen Wörtern in Lukonzo, was dem Imker ein breites Lächeln ins Gesicht zauberte. Nach dem Abendessen ließen wir den Tag mit dem dritten Teil der Harry Potter Reihe ausklingen.
    Read more