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  • Day 10

    Im Schatten der Kokospalmen

    September 9, 2019 in Brazil ⋅ ☁️ 27 °C

    Ich habe mal eine Karte fotografiert und hoffe man kann erkennen, was darauf ist.
    Heute Morgen hab ich mich nämlich auf eine kleine Strandwanderung begeben. Zur Orientierung: der Strand der mir am nächsten ist, ist der Praia de Boca da Barra. Mein Häuschen ist auf der Karte oberhalb davon, ca bei der gelben 23, also bei dem kleinen Fluss, der in die Insel hineinschneidet. Mein Weg führte mich heute am Strand entlang, durch ein kleines Stück Mata Atlântica, vorbei am Praia de Tassimirim und schließlich zum Praia de Cueira.
    Der Mata Atlântica ist der atlantische Regenwald, weniger bekannt als der tropische Regenwald des Amazonasbeckens. Er erstreckte sich früher über die gesamte Ostküste Brasiliens. Durch extreme Abholzung im 20. Jahrhuntert wurde die Fläche auf 1% ihrer vorherigen Gesamtfläche reduziert. Erschreckend, vor allem da die Biodiversität des Mata Atlântica noch höher ist, als die des Amazonasbeckens.
    Auch wenn mich mein Weg nur ca 10min durch einen nicht mehr ursprünglichen Teil führte, beeindruckte es mich sehr. Die Bäume waren riesig und in mehreren Schichten wachsen verschiedene Pflanzentypen. Unten Moose und Farne, ganz oben die Kokospalmen. Der Wald ist von vielen Geräuschen durchflutet, die ich nicht kenne. Auf vielen Bäumen sehe ich Termitennester. Manchmal flattern auch bunte Schmetterlinge vorbei und am Boden krabbeln die gruseligen aber auch coolen großen Ameisen. Am Tassimirim Strand treffe ich meinen "Gepäckträger" von gestern. Er erklärt mir, dass ich leider nicht bis Moreré laufen kann, da gerade Flut ist und das Wasser zu hoch steht. Schade... Ich ging trotzdem noch ein Stück weiter bis zum Praia de Cueira. Dort fing mich direkt ein Strandverkäufer ab, der mir seine verschiedenen Süßigkeiten zum probieren anbot. Am leckersten fand ich die Kakaobohnen mit Kokosblütenzucker. Erst süß und karamellig, dann herb und kakaoig. Ich tat ihm dann auch den Gefallen und kaufte ihm eine Packung ab. Dann setzte ich mich an eine kleine Strandbar und schlürfte einen schönen kalten Maracuja Saft.
    Heute war das Wetter echt super! Morgens als ich das Ladekabel gekauft hatte, war es vielleicht sogar schon zu warm. Am Strand aber, wo stetig der Wind vom Atlantik weht, lässt es sich aushalten! 1-2h saß ich im Schatten der Kokospalmen, genoss den Ausblick aufs Meer, die Sonne. Hier ist es wirklich wie im Paradies!
    Ich bin sogar einmal kurz ein bisschen ins Wasser gegangen um mich zu erfrischen, herrlich.
    Nachdem ich meinen Saft getrunken hatte, ging ich noch ein Stück weiter am Strand entlang um zu gucken wie weit ich wohl laufen kann. Aber dann gefiel mir dieses einsame Stück Strand so gut, dass ich noch ein wenig in der Sonne döste. In einer Stunde kam da nur eine Frau vorbei. Richtig schön ruhig. Irgendwann bekam ich Hunger und ich ging zurück zu der Strandbar. Dort bestellte ich wieder das gute Moqueca com Banana. Das esse ich gerne und ist oft das einzige vegane auf der Karte... diesmal wurde es mit Püree und Farofa (geröstetem Maniokmehl) serviert.
    Danach wanderte ich wieder zurück in mein Häuschen. Und jetzt sitze ich im Schutz meines Moskitonetzes im Bett und werde wohl bald schlafen gehen.
    Daniela hat mir angeboten für morgen eine Walbeobachtungstour zu reservieren. Die Buckelwale kommen nämlich zur Paarungszeit in die tropischen Gewässer vor der Küste Nordbrasiliens. Wir besprechen das morgen früh, ich hoffe es klappt.

    Meine Muschelausbeute von heute und gestern habe ich auch mal festgehalten. Hier am Strand kann man wirklich viele interessante Dinge entdecken, zum Beispiel diese komische Wassernacktschnecke. Die war echt eklig und hat sich auch noch bewegt. Außerdem ganz viele Korallenstücke und ich hab einen Krebs gesehen, der ganz schnell vor mir geflüchtet ist.
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