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  • Day 13

    Endlich in Recife

    September 12, 2019 in Brazil ⋅ ⛅ 28 °C

    Gestern morgen um 9Uhr machte ich mich schweren Herzens von Boipeba auf den Weg nach Recife wo ich heute um ca 10Uhr ankam. Puhhh, was für eine lange Reise.
    Daniela verabschiedete mich rührend mit einem letzten tollen Frühstück, umarmte mich und versicherte mir, dass ihr Haus mir immer offen steht. Total lieb, da fiel es mir noch schwerer zu gehen...

    Den ersten Teil der Reise kannte ich schon. 5min mit dem Boot über den Flussarm nach Morro de Sao Paulo, dann mit dem Jeep durchs bucklige Hinterland für ca 1h zum Hafen auf der anderen Seite der Insel. Von dort noch 2,5h mit dem Katamaran nach Salvador. Coolerweise waren die beiden Mädels aus Österreich zur gleichen Zeit auf dem Weg nach Salvador, also hatte ich ein bisschen Gesellschaft. Die Katamaranfahrt war auch nicht so schlimm wie die anderen prophezeit hatten, denn das Meer war einigermaßen ruhig. Der norddeutsche Stahlmagen hält also immer noch durch!
    Es war sehr nett, dass die beiden mit dabei waren, vor allem weil wir gegen 14uhr in Salvador ankamen, mein Bus aber erst 19uhr abfuhr. So konnten wir zu dritt noch ein bisschen durch die Altstadt laufen. Glücklicherweise konnten wir unser Gepäck in dem Hostel der beiden abgeben, so waren wir ein bisschen freier.
    Um 17Uhr nahm ich den Uber zum Busbahnhof. Kaum saß ich im Auto fing es dann dermaßen an zu regnen. Glück gehabt ...
    Für den Bus war ich mal wieder nicht richtig vorbereitet. Ich hatte zwar zwei Paar Socken und auch zwei Pullis an, aber keine Decke und meine Waden waren frei. Ich glaube, wenn der Mann neben mir nicht sein Handtuch als Decke angeboten hätte, hätte ich gar nicht schlafen können und hätte mich wahrscheinlich auch noch erkältet. Zur Kälte dazu kamen auch noch das Kleinkind in der Reihe vor und das Baby in der Reihe hinter mir, die eher keine Lust auf schlafen hatten. Und im Bus kann man sein Handy nur über einen USB-Anschluss laden. Bei meinem neuen Ladekabel habe ich aber natürlich nicht drauf geachtet, dass man das Kabel vom Adapter abnehmen kann. Ich konnte also die 14h lang auch mein Handy nicht benutzen, weil ich die letzten 30% sparen musste. Also schlief ich einfach die ganze Zeit, was dank dem Handtuch als Decke auch möglich war. Nächstes Mal mach ich es aber wirklich besser...

    Als ich dann heute morgen in Recife ankam, kam auch direkt eine Taxifahrerin zu mir, die die Gäste der Bus-Agency kostenlos nach Hause brachte, da der Busbahnhof sehr weit außerhalb ist. Eingequetscht zwischen dem Gepäck zweier anderer Fahrgäste fuhren wir also zu Thuanys Wohnung, wo sie mich nach kurzer Wartezeit schon strahlend empfing. Sie wohnt in einem Studentenwohnheim in der Nähe des Praia do Pina. Mein Bett ist ein kleines Beistellbett in ihrem Schlafzimmer, aber viel gemütlicher als es aussieht. Thuany selbst ist super nett. Wir sind auf einer Wellenlänge und teilen viele Meinungen. Nach einer dringend nötigen Dusche ging es mit dem Bus in die Altstadt Recife Antigo in ein veganes Restaurant. Dieses war total niedlich und ich freute mich sehr auf eine richtige warme Mahlzeit. Neben Salat teilten wir uns als Vorspeise frittierte Tofupilz-Quadrate in Teriyaki-Sauce. Als Hauptspeise bestellte ich den typischen Reis mit verschiedenen Bohnen, Farofa und Früchten. Zu trinken hatten wir Acerolasaft und als Dessert gab es ein Stück Haselnuss-Schoko-Kuchen. Nach kurzer Zeit stellten wir fest, dass sie auch schon mal in dem coolen veganen Restaurant in Salvador war, in dem ich mit Erika war. Echt witzig, wir schwärmten beide von dem Essen und der tollen Aussicht dort.
    Endlich gestärkt spazierten wir dann ein wenig durch den Stadtteil. Recife ist anscheinend eine richtige Studentenstadt. Die Altstadt ist geprägt von Cafés, Bars, Museen zu Musik und Tanz und jeder Menge Streetart. An jedem zweiten Gebäude erzählt mir Thuany, dass hier abends oft Livemusik gespielt wird und man hier gut Samba/Forró/... tanzen kann. Die Stadt zeigt sich sehr bunt und geprägt von der reichen Kultur Nordostbrasiliens. Wir besichtigen ein kleines Theater, in dem gerade die Lichtproben für die abendliche Vorstellung stattfinden. Danach besuchen wir ein Museum zu einem Tanzstil namens Frevo, der hier aus dem Staat Pernambucco kommt. Er wird vor allem beim Carnaval getanzt. Mit einem kleinen Regenschirm in der Hand werden die unmöglichsten Tanzschritte vollführt. Die Geschichte des Frevo ist sehr interessant und das Museum ist interaktiv und modern gestaltet. Im oberen Stockwerk sind die Wände verglast und mit Zitaten zum Thema beschrieben. Läuft man an den Wänden entlang erlebt man in einer Bilderreise den Ablauf des Carnaval.
    Später schauen wir uns noch eine kleine Kunstausstellung an und schlendern durch einen Souvenirshop, der ausschließlich handgemachte Stücke verkauft.
    Gegen 18uhr waren wir wieder in ihrer Wohnung und jetzt liegen wir beide im Bett, obwohl eigentlich noch geplant ist ein wenig auszugehen. Heute finden wohl verschiedene Partys statt, also haben wir die Auswahl, wenn wir es wieder aus dem Bett schaffen. Ich werde heute aber auf jeden Fall nicht alt und fühle mich noch ein wenig gerädert von der Busfahrt.
    Aber Recife gefällt mir bisher sehr gut, die nächsten Tage werden wir Olinda und ein paar der nahegelegenen Strände besuchen. Darauf freue ich mich schon sehr!
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