Satellite
Show on map
  • Day 121

    DIY 👍

    December 30, 2022 in Morocco ⋅ ☀️ 11 °C

    An Weihnachten standen zwei Schweizer neben uns auf dem Camping à la ferme Tanssift. Beat ist ein super erfahrener Camper, begnadeter Handwerker und ... ein erfolgreicher Motivator (🙏vielen Dank, Beat). Er hat mich ermuntert, die Reparatur unserer defekten Insektenschutztür (Faden gerissen) selbst an die Hand zu nehmen, mir einen ähnlichen Faden zu besorgen und das Vorgehen auf Youtube zu ergründen. Gesagt, getan. Als ich anderntags bei meinem Schuhmacher-Freund Abdessalam das Anliegen erläutere, drückt dieser mir eine Rolle Schuhmacher-Nylon in die Hand. Nun gibt's kein Zurück mehr.

    Ich investiere einen ruhigen Bastel-Nachmittag, um die ganze Vorrichtung auszubauen, den neuen Faden einzuziehen und alles wieder einzubauen. Soweit so gut, bloss dass etwas mit dem Fadenlauf einfach nicht passte. Nach einer weiteren Anpassung und einer weiteren Nacht drüber schlafen, kam heute frühmorgens die nötige Erkenntnis: ich hatte es offenbar musterschülerhaft gut machen wollen und hatte den Faden fälschlicherweise um einen Umlenker in der unteren Führungsschiene geführt. Das kann nicht gutgehen, weil damit die simple Geometrie des dynamischen Rechtecks verletzt würde. Also nochmals die untere Schiene lösen, Fadenlauf korrigieren und dann noch die Spannung justieren. Perfekt, nun läuft die Tür besser denn je, ich bin um eine Lernerfahrung reicher und für die nächste Reparatur wieder etwas mutiger.

    Und wenn ich schon dabei bin, hier der überfällige Erfahrungsbericht zu unserer selbstgebauten Trenntoilette (vgl. den Footprint vom 10.November 2022). Diesen Hinweis verdanke ich unserem Freund Alan, der mich auf das simple System von Flexaport.de aufmerksam gemacht hat. Dieses tolle System empfehle und verlinke ich hier gerne: (https://www.flexaport.de/p/flexaport-trenntoile…)

    Da wir bereits in Portugal und ohne Aussicht auf eine fixe Lieferadresse unterwegs waren entschloss ich mich, den Selbstbau zu versuchen. Ein Stück Plexiglas (5 Euro) und die Stichsäge von João, eine Feile und etwas Schleifpapier, ein leeres Plastikeimerchen und eine Rolle Hundekot-Säckchen, das war der nötige Zubehör.

    Die Form der Plexi-Einlage musste ich mehrmals leicht anpassen, bis die Scheibe über der Wasser-Einspritzdüse mit knappem Sitz in die Schüssel passte. Danach ist es bloss noch ein wenig Trainings-bzw. Gewohnheitssache, so zu sitzen, dass sich das Geschäft automatisch trennt. Die eingebaute Kassette wird damit zum reinen Urin-Behälter, der sich leicht mit verdünntem Putzessig reinigen lässt und nie mehr riecht. Und das Kot-Säckchen kann (wie beim Hund auch) einfach über den Kehricht entsorgt werden. (Zwischenlager bis zum nächsten Kehricht in der äußeren WC-Klappe). Da der Urinbehälter jetzt auch gänzlich chemiefrei ist, kann er - wenn keine offizielle SW-Entsorgung vorhanden ist - auf jeder Toilette oder im Gelände bei einem Baum geleert werden.

    Unser Fazit: Eine bestechend simple und nützliche Idee zum Umbau, absolut einfach, verschleissfrei und kostengünstig.
    Renata empfindet das System etwas unbequem und nutzt es eher nur im Notfall. Da wir hier in Südmarokko oft auf kleinen privaten Stellplätzen stehen, sind diese Notfälle bislang selten. Das System macht uns aber auf alle Fälle komplett unabhängig. Ziel erreicht. 😜🤢😂

    Und schließlich habe ich heute noch mit Abdessalam zwei Orangenbäume (je 35DH!) und einen Feigenbaum (50DH!) gepflanzt im Hof der Familie. Gestern auf dem Souk erstanden - und heute mit Drahtgeflecht und Bambus-Gestell sorgsam gesichert. Wenn die Ziegen mal ausbüxen, sind sie nämlich nicht wählerisch.
    Read more