• Ni Hao

    11.–14. okt. 2024, Kina ⋅ ☁️ 22 °C

    Bei unserer Ankunft im Reich der Mitte geben wir doppelt Fingerabdrücke ab. Die Zollbeamten interessieren sich weder für unseren Reiseplan noch dafür, warum wir in der Arrival Card angegeben haben, weder Zug noch Flug zur Ausreise gebucht zu haben. Leichte Startschwierigkeiten bereiten uns die chinesischen Bezahl-und-alles-andere-Apps Alipay und WeChat, denn man muss natürlich erstmal Kreditkarte und Passnummer hinterlegen und sowieso alles akzeptieren, bevor man irgendetwas darf.
    Deshalb kommen wir gerade noch rechtzeitig am Einlass zur Verbotenen Stadt an. Mit gefühlt allen anderen Peking-Tourist*innen. Ca 1,5h und einen kurzen Blick auf das über-Lebensgroße Mao-Portrait später sind wir drin und bewegen uns durch die Stadt in der Stadt, was sich anfühlt wie ein Entdeckungstour durch eine Matrjoschka zu gehen, nur umgekehrt, weil sich hinter jeden der Tore noch prächtigere Gebäude und befinden. Viele der chinesischen Touristinnen haben sich in traditioneller Kleidung und mit aufwändigen Haarschmuck für ausgiebige Fotosessions in der ehemaligen Kaiserresidenz vorbereitet. Wir dagegen, hatten noch nicht mal Zeit zu duschen nach unserem Nachtflug…

    Statt wie ursprünglich geplant am zweiten Tag an die Chinesische Mauer - oder Great Red Wall - zu fahren, zwingen uns Schlafmangel und Jetlag umzuplanen und bescheren uns einen wunderschön entspannten Tag mit Dumplingsuppe zum Frühstück und Spaziergang durch den Park und Sommerpalast der Kaiser. Zwei reizend verkleidete Jungs stellen sich, peinlichst berührt, kurzerhand neben Flo für ein Foto. Die Sprachbarriere und meine pantomimische Unfähigkeit verhinderten, dass sie, wie von mir gewünscht ein Foto von Flo und mir machen.

    Bereits nach 2,5 Tagen in China ist uns klar, warum am Flughafen niemand nach unseren Reiseplänen gefragt hat: Der chinesische Staat hat bereits jetzt ungefähr so häufig unsere Reisepässe kontrolliert, wie wir in Deutschland jemals den Personalausweis gebraucht haben. Bei jedem Eintritt zu einer Sehenswürdigkeit (und sei es nur ein Park) und bei Bus-/ Zugfahrten muss man den weinroten Schlüssel scannen - so entsteht am Ende vermutlich ein perfektes Bewegungsprofil.
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