• Katastrophen im Osten

    28.–30. okt. 2024, Taiwan ⋅ 🌬 26 °C

    Von Taipei aus wollten wir mit einem Mietwagen in mehreren Stops langsam die Ostküste runter fahren und zwischendrin in den grünen Bergen wandern. Entlang der Ostküste erstreckt sich das East Rift Valley, wo sich Eurasische und die Philippinische Erdplatte übereinander schieben. Bei unserem ersten Stopp in Hualien wollten wir durch den Taroko Nationalpark entlang einer riesigen Schlucht wandern.
    Doch leider ist der Nationalpark aufgrund von Erdbebenschäden komplett gesperrt und ein Auto bekommen wir mangels echter Kreditkarte auch nicht. Zu allem Unglück kündigt sich - ungewöhnlich spät im Jahr - ein Taifun an, der auch unsere weiteren Wanderwünsche platzen lässt. Ziemlich geknickt ziehen wir durch die Küstenstadt, die uns mit ihren hervorragenden Dumplings zu trösten sucht. Den ganzen Abend begleitet uns eine süße Melodie durch Hualiens Straßen, deren Ursprung wir nicht ausmachen können…
    Weil man uns nichtmal einen Roller geben will, leihen wir Hollandräder und kämpfen uns mit drei Gängen durch Gegenwind nach Norden, zu einem ebenfalls Erdbeben-geprägten Flusslauf. Auf der Rückfahrt haben wir Rückenwind, auch moralisch, mit einer schönen Aussicht auf die Küste, Meersalz-Softeis, gefüllten Waffeln und dem unglaublichen Gefühl von Fön, der einen Bergauf bläst. Auch das Abendessen im Fischrestaurant und die Izakaya Bar wirken positiv auf die Stimmung.
    Wir stellen fest, dass es in dem kleinen Land kaum ein Auto braucht, um sich gut fortzubewegen. Zug und Busfahrpläne lassen sich mit den richtigen Apps in Echtzeit nachschauen und da wir aufgrund des nahenden Supertaifuns mit dem bedrohlichen Namen Kong-Rey, sowieso nicht an der Ostküste bleiben wollen, buchen wir kurz Entschlossen einen Küstenbus und ein Zugticket an die Westküste. Bei unserer „Kaffeefahrt“ entlang der Ostküste peitscht der Wind spektakulär hohe Wellen ans Land und wir sind ein bisschen froh, nicht schon alles im Voraus geplant und gebucht zu haben.
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