• Manu - Hochlandregenwald

    May 31–Jun 1 in Peru ⋅ ☀️ 25 °C

    Während wir hier im dunklen (20:00) auf Matratzen in einer Holzhütte mit Schauspalte abwarten, ob sich der Tapir blicken lässt, komme ich dazu noch ein paar Bilder vom zweiten Tag in Manu zu teilen.
    Vom Frühstückstisch aus konnten wir verschiedene Tanagers (Übersetzung bitte selbst googeln, hier gibt es meistens kein Netz) beobachten, die die Bamboo Lodge Familie mit Bananen anlockt. Ansonsten sieht man diese Vögel nur in den Baumkronen. Carlos zeigt uns die kleine Koka-Plantage der Familie, die die Lodge betreibt. Der Kokaanbau ist in Peru legal, die Bauern müssen aber 100% ihrer Ernte an den Staat verkaufen. Dieser zahlt leider nur ein drittel dessen, was man auf dem Schwarzmarkt für die getrockneten Blätter bekommt und wenn die Bauern Kokain direkt herstellen, können sie vom Erlös (ca 3000$/kg reines Kokain) gut leben und ihre Kinder in gute Schulen und Unis schicken.
    Neben den Kokapflanzen steht ein vielleicht noch spannender Busch. Unscheinbar mit mittelgroßen, langen, grünen Blättern enthält die Barbasco fishing Plant ein Narkotikum, mit dem Menschen schon vor der Erfindung von Netzen effizient gefischt haben. Man blockiert eine Flusschleife von beiden Seiten mit Steinen und wirft dann große Mengen des ganzen Busches mit angedrückten Blättern rein. Alle Lebewesen im Wasser schlafen dann für mehrere Stunden ein und die Menschen können einfach mit Körben durch das Wasser gehen und Fische einsammeln.
    In einem Kolibrigarten finden wir unverhofft einen großen Tukan, der laut Betreiberin verletzungsbedingt dort gestrandet war und sich jetzt an die Annehmlichkeiten immer verfügbarer Nahrung gewöhnt hat (Fotos). Außerdem schläft dort eine grüne Baumschlange.
    Wir fahren bis zum Anleger von Atalaya und sind von dort aus mit Gummistiefeln und im Boot auf dem Madre de Dios unterwegs. Endlich ist es angenehm warm und garnicht so feucht. Der Fluss markiert die Grenze zwischen Schutzzone und Kulturzone des Nationalparks. In letzterer finden sich einige Dörfer am Flussufer, es gibt Plantagen und Straßen, die Bewohner dürfen ihr Land aber nicht erweitern. Nach nur ca. 10 Min Bootsfahrt sind wir an der Atalaya Lodge- wobei der Name mehr Luxus vermuten lässt als tatsächlich vorhanden. Die Zimmer sind einfach und sauber, aber die Betten muffig von der immer feuchten Luft, nur kaltes Wasser, eine Glühbirne an der Decke, eine Steckdose, kein Handynetz. Der Garten dafür ist wunderschön idyllisch und Kolibris schwirren uns vor der Nase herum. Denen beiden Blaukopf-Papageien (Video) gefällt es wohl auch ganz gut.
    Auf dem kurzen Fußweg zwischen Boot und Lodge sehen wir lustige Hühner-Vögel mit blauem Gesicht und Irokesen-Frisur. Das sind prähistorische, mit Dinos verwandte Hoatzins, die sich von Blattkeimlingen am Wasser ernähren und deswegen zwei Mägen haben, ähnlich wie Kühe.
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