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  • Day 68

    Bogotá - Drogen, gefährlich und grau?!

    December 31, 2016 in Colombia ⋅ ⛅ 16 °C

    Das Wetter passt schon mal! Sonne und ein paar Wolken bei ca. 22 grad... das kann so bleiben. 🌤 Auch wenn der Höhenunterschied von 0 auf 2600m sich schon bemerkbar macht in der Atmung und beim Sonnenbrandpotential! 😎 Abends kühlt es dann schon mal auf 14 Grad ab und die Daunenjacken aus Boston machen sich bezahlt...

    Mit unserem ersten eigenen Uber-Erlebnis geht es zu unserem Couchsurfing-Host in Bogota. Wir treffen uns in einem Einkaufszentrum und werden zunächst von den Menschenmengen erdrückt 😰, vor allem nach solch langer Zeit in Abgeschiedenheit auf einer Insel bei Panama.
    Julian und Angie empfangen uns als ihre ersten Couchsurfer. Sehr gut! Das können wir! Die Ersten sein und die Messlatte für nachkommende Surfer hochlegen…. Haha 👫
    Die beiden bieten Reisenden ihre “Couch” an, um zum einen Englisch zu lernen und zum Anderen um gute Bewertungen auf dem Couchsurfing-Profil zu bekommen um selber auf Reisen zu surfen!
    Wir lassen uns am ersten Abend natürlich noch auf ein Bierchen mit den beiden ein und sitzen bis ca. 23:30 Uhr bis uns allmählich die Augen zufallen. Wir schlafen erwartungsgemäß sehr gut und lassen den nächsten Tag langsam angehen. 💆🏼‍♂️💆🏼

    So… Bogota - Jetzt nochmal richtig (im Gegensatz zum Vorjahr)! 🤗

    Julian und Angie haben uns schon Tipps gegeben wo wir hingehen können, und viele Gespräche mit den beiden enden damit, dass Julian versucht noch coolere Dinge für uns zu im Internet rauszufinden. Er will seine Heimat im bestmöglichen Licht präsentieren… 🌇
    Wir schlendern diesmal bei Tageslicht durchs Zentrum von Bogota. Diese Ecke der Stadt hatte letztes Jahr für schlechte Eindrücke gesorgt, aber bei Tageslicht sieht alles gar nicht mehr so schlimm aus, ganz im Gegenteil: schon fast hübsch! 😄 Wir besuchen den Monserrate-Berg, von welchem wir mit staunenden Augen auf die 8-Millionen-Einwohner-Stadt hinunterblicken und nach Sonnenuntergang von der wohl kitschigsten und grellsten Weihnachtsbeleuchtung geblendet werden. 🌌
    Julian lädt uns zum Geburtstag seiner Schwester ein, natürlich wieder in einen sehr westlichen und eher teuren (nicht Budget-Travel gemäßen) Laden. Wir trinken Bier aus Glastiefeln, essen Burger und werden sogar zum Essen eingeladen. Das bringt wieder unsere Tradition vom letzten Jahr auf: wir kochen für unsere Hosts! Leider lässt sich das mit Julians Arbeitszeiten nicht gut vereinbaren und da wir ebenfalls ohne Wohnungsschlüssel ausgestattet sind, können wir leider nicht zum kulinarischen Austausch beitragen… naja dann gibt es halt nur Nüsse und Bier. 🍻

    Parallel zu unseren Aufenthalt bei Julian kümmern wir uns um unsere nächsten Schlafmöglichkeiten in Bogota, denn bei Julian können wir leider nur ein paar Tage bleiben.
    Wir wollten uns dann nochmal mit Julian und Angie treffen, allerdings haben wir schon während unseres Aufenthalts nicht den Anschein, dass beide von Couchsurfing begeistert sind. Also Julian schon, Angie jedoch nicht viel Begeisterung äußert und die englische Sprache ebenfalls verweigert 😕... naja war trotzdem nett ☺️

    Bogotá, als Großstadt hat viele Couchsurfing-Hosts und wir kommen als nächstes bei Camila unter. Sie wohnt zusammen mit ihrer Familie (zwei jüngere Schwestern und ihre Eltern) in einem Reihenhaus - nicht weit entfernt von unserem letzten Host, sodass wir beschließen zu hinzulaufen. Wir treffen uns an einer Bus-Station (Transmillenio - Metro-ähnliches Bussystem in Bogotá), wo wir dann eine gute 3/4 Stunde auf Camila warten... Gut, dass wir grade einen kolumbianische SIM-Karte gekauft haben und somit Camila erreichen können. Sie schrieb zwar nicht zurück, aber kam dann ja irgendwann 🙄 Sie sieht ganz anders aus, als auf dem Profilfoto und wirkt ziemlich schüchtern. Sie winkte uns von der anderen Straßenseite zu sich ran. Wir schnappen unsere Rucksäcke und essen noch schnell den letzten Bissen vom Arepa mit Ei (typisch kolumbianisches Gericht). Als wir bei Camilas Haus ankommen, denken wir zuerst, dass es eine wohlhabende Familie ist, da sie in einem Einfamilienhaus in einer guten Gegend wohnen und eine Weihnachtsbeleuchtung mit einer Trilliarde Lichtern am Haus haben. ✨ Wohngegenden in Kolumbien sind unterteilt in 6 abgestufte Klassen, wonach sich auch die Abgaben an die Gemeinde richten. Je höher die Klasse, desto mehr muss an die Gemeinde gezahlt werden und desto ansehnlicher und “besser” bzw. sicherer ist auch die Wohngegend. Camilas Familie lebt in Klasse 4, also schon recht “gut”. Der Aufenthalt bei Camila stellt sich dann jedoch als etwas seltsam heraus. Camila ist durchgehend super aufgeregt uns dort zu haben, auch wenn sie und ihre eine Schwester (Maria Paula - von uns MP getauft) schon mindestens 20 andere Couchsurfer vor uns hatten. MP sowie Camila waren sehr interessiert. Der Vater und die Mutter sind auch ganz nett, aber etwas distanziert. Wir fügen uns ein, wie gewohnt, indem wir uns um Abwasch oder auch das Kochen kümmern (Kartoffelsalat a la Deider) 🥗. Der kam natürlich sehr gut an, sodass wir nochmal etwas liefern müssen/ wollen, diesmal dann deutschen Apfelkuchen 😋
    Während des Aufenthalts bei Camila erkunden wir weiter Bogota, bei Tag wie auch bei Nacht und machen sehr positive bis negative Erlebnisse... dazu gleich noch etwas.... 😏

    Die Leute sind generell sehr freundlich und respektvoll und wie bereits erwähnt ist das Straßenbild ebenfalls nicht so grau und kalt wie befürchtet; sogar die Sonne scheint ziemlich oft. Naja den einen Abend lernen wir dann aber doch nochmal die nicht so nette Seite von Bogota kennen, als Philipp die Kamera aus der Jackentasche geklaut wird 😤. Ein Straßenverkäufer (zumindest so getarnt) kommt in einer belebten Fussgängerzone sehr nah an uns ran um uns was "zu verkaufen". Jessy dreht sich instinktiv von ihm weg und hält ihre Handtasche fest. Er geht dann sofort zu Philipp weiter und versucht das selbe Spiel. Mit dem Tablett auf dem der Schmuck lag, stupst er Philipp immer wieder in die Seite, nuschelt ununterbrochen etwas und lenkt ihn somit ab, um letztendlich den Reißverschluss zu öffnen und seine Kamera herauszunehmen.... Jessy verfolgt den sich wirklich sehr komisch verhaltenden Vogel mit den Augen. 🕵🏼‍♀️ Als Philipp auffiel, dass die Kamera weg ist, rennt er ihm hinterher und stellt ihn keine 100 m weiter. Tja, nur sind es auf einmal 2 Typen. Der Dieb hat in Windeseile sein Aussehen mit einem anderen getauscht, eine Mütze aufgesetzt und das Tablett mit dem Schmuck abgegeben... Philipp hat ihn trotzdem erkannt und fragte energisch (sogar auf spanisch!) wo seine Kamera sei. Der ca. 30 cm kleinere Kolumbianer erwidert unsicher, ob das etwa seine Kamera sei und zeigt Philipp die Diebesbeute... Philipp nickt und antwortet mit aggressiver Stimme, dass es natürlich seine ist! Er händigt Philipp dann unter Entschuldigungsversuchen sein Hab und Gut wieder aus. 😑 Passanten beobachteten die Szene und fragen netterweise, ob alles in Ordnung sei. Wir versichern, dass alles gut ist und gehen froh, dass wir die Kamera wieder haben weiter; wenn auch leicht schockiert und von nun an mit etwas mehr Vorsicht und vor allem offenen Augen.... 😳

    Wir verbringen den Silvesterabend mit Familie und Bekannten von unserer venezolanischen Studienfreundin Analhia. 🙋🏻 Wir bereiten den Kartoffelsalat von Philipps Mutti vor und freuen uns schon heißhungrig auf der Fahrt zur Feier darauf. Wir huschen noch schnell zu Exito - kolumbianisches “REAL” mit Zeitlupen-Kassieren - und gönnen uns ein riesiges Schoko-Bananen-Kuchenstück für knapp 50 Cent und feiern das deutsche Silvester um 18 Uhr auf den Treppenstufen vor dem Supermarkt. Jeij! 🥂 Vor der Feier ist noch allerhand Trubel und Vorbereitung bei Analhias Familie angesagt. Uns hängt allerdings schon ziemlich zu Beginn der Magen in den Kniekehlen. In good old Germany isst man nunmal früher und absichtlich nicht so viel davor, um Platz für das Festessen zu lassen. 🤤 Der leere Platz füllt sich dann aber zuerst nur mit etwas Bier und Wein.... Die Feier beginnt so allmählich gegen 21.30 Uhr und uns wird schnell nahegebracht, dass erst nach Mitternacht geschmaust wird. Unsere verdutzt-panischen Augen wenden sich hilfesuchend erneut zu den Getränken… 😱
    Aus Erbarmen oder wegen unserer zu laut knurrender Mägen, wird das Buffet dann doch schon gegen 23 Uhr eröffnet. 🙈 Der Veranstaltungsraum dieser recht noblen Wohnanlage ist “schick” hergerichtet; mit Plastikmöbeln und sehr festlich geschmückt mit goldenen Luftballons und Konfetti. Die venezolanische Tradition mit den letzten 12 Sekunden des Jahres pro Sekunde eine Weintraube 🍇 zu essen, machen wir natürlich auch mit. Pro Weintraube ein Wunsch fürs nächste Jahr. Super, dann kann in 2017 ja nichts mehr schief gehen. 😄 Jessys Schwester ist per Skype live dabei (auch wenn sie schon im nett lag).
    Es wurde dann noch nett zusammen gesessen, gespeist und vor allem getrunken und natürlich Fotos gemacht. 🤳🏻 Nicht weit nach Mitternacht geht's für uns nach Hause, weil wir abermals keinen Schlüssel haben und befürchten, dass die Familie schon bald schlafen will. Na wer es glaubt… das was ganz und gar nicht der Fall!!! 😛 Im Wohnzimmer der Oma steppt der Bär mit lauter Musik und der vereinten Familie, die eifrig singen, tanzen und Aguardiente aus Tetrapaks trinken. Aus der Käsereibe und Gabel wird ein Instrument und die Deutschen kriegen Rasseln in die Hand gedrückt. Da sind wir sofort dabei! Der Opa tanzt mit Jessy und die Oma mit Philipp Salsa... Herrlich! 👵🏻👴🏻Gegen 5 Uhr morgens verabschieden wir uns aber als mit die Ersten und gehen ein Stockwerk höher schlafen. 😴

    Wir bleiben dann noch ein paar Tage länger bei Camila und überbrücken somit die Zeit bis wir zum nächsten Couchsurfing-Host können und gehen auch nochmal mit Camila und MP Salsa tanzen. Auch wenn die Salsa-Kultur in Bogotá nicht wirklich angesagt ist, weiß Camila wo man hingeht. Dort treffen wir dann 10 Singlefreundinnen von ihr und Tanzen leicht unbeholfen unsere ersten Salsaschritte im Kreis… 💃🏼🕺🏼
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