• Nagasaki 1 - Frieden und Toleranz

    12. huhtikuuta 2019, Japani ⋅ 🌙 13 °C

    Heute holt uns am Morgen ein kleiner freundlicher älterer Herr im Hotel ab: Toru ist unser Guide für den Tag. Und er lässt uns gleich in einer Reihe stramm stehen an der Tram-Station, das muss alles seine Ordnung haben. Erst steigen Leute vorne aus, dann darf man hinten einsteigen. Und findet sich umgeben von einem Wald an Werbeschildern. Überhaupt ist die Tram wie ein Einmannorchester voller Geräusche töfftöff, ping, tröt, bleep, bleep, doingdoing, kosinmasimass... Aber der nette Tramführer - schick in Uniform und Handschuhen - bedankt sich bei jedem Fahrgast, dass er das Gefährt genutzt hat. Arigatooo.
    So kommen wir am Atombombenmuseum an: harte Kost zum Anfang unserer Reise. Vom luftigen Eingang führt die Tour hinab in das bedrückende Untergeschoss, wo eindrücklich gezeigt wird, was Fat Man angerichtet hat. Da steht unser Guide vor einem Video das den aufsteigenden Atompilz zeigt und sagt:
    „I saw this with my own eyes. I was nine years old“.
    Und schon hat die Katastrophe ein Gesicht. Gänsehaut.
    Sichtlich bewegt wandeln wir danach durch den Peace Park, der mit seinen Skulpturen und Statuen den Frieden ehren soll. Um 11:02 erklingt wie jeden Tag zur genauen Minute, zu der dicke Mann am 9. August 1945 die Stadt traf, ein Friedenslied. Ein weiteres Sinnbild des Friedens sind die sorgsamst gefalteten Origami-Kraniche, die man zu Ketten verschlungen hier überall findet.
    Nagasaki ist auch die Hochburg der „hidden Christians“, die über 200 Jahre hinweg das Christentum heimlich praktiziert und weitergegeben haben, während Japan sich von der Außenwelt abschottete und Christen verfolgt wurden. Also ist der erste Tempel, den wir in Japan betreten, eine Kirche. Fünf Minuten absoluter Stille widmen wir der Betrachtung der Jungfrau Maria und kommen gedanklich zur Ruhe. Nagasaki zeigt sich uns an diesem Vormittag als Stadt, in der Hoffnung auf Frieden und die Toleranz der Religionen hoch gehalten werden.
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