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  • Day 12

    Mysteriöses "Pizza-Restaurant"

    September 4, 2018 in Ghana ⋅ ☁️ 25 °C

    Heute starteten wir nach dem Wochenende unseren Arbeitstag an einem Dienstag. Wie üblich klapperten wir alle Stationen ab und gingen bei der Visite mit. Es gibt insgesamt folgende acht Stationen: Männer-, Frauen-, Kinder-, Mutter&Kind-, Notfall-, Special Female Ward (Patientinnen ohne KV), Special Male Ward (Patienten ohne KV). Die achte Station fällt mir leider gerade nicht ein. 

    Bevor wir die einzelnen Stationen besuchten, fing uns der Manager des Krankenhauses ab. Ein erneutes Mal musste ich feststellen, dass hier überhaupt nicht kommuniziert wird und man auf keine einzige Aussage vertrauen kann. Man wird hier ständig ins kalte Wasser geworfen, was langsam echt nervig wird und mich wütend macht.  Der Manager wusste also noch immer nichts von mir, wovon ich aber mittlerweile ausging. Ich verbrachte fast eine Woche auf dem Dorf ohne, dass mein Projekt startete. Jeden Tag hieß es auf erneute Nachfrage ich könne 'morgen' starten. Mr Thompson müsse nur noch mit dem Manager reden. Den Donnerstagabend gab er mir das 'Go', dass ich am Freitag anfangen könnte. Heute, an meinem zweiten Tag im KH sprach der Manager uns plötzlich darauf an, dass er Papiere wie Lebenslauf etc. von mir bräuchte. Damit kommt er ja sehr früh an! Also kontaktierte ich Mr Thompson und startete eine Diskussion. Da solch eine Angelegenheit schwer über Whatsapp zu klären ist, versuche ich am Samstag Mr Thomson in Accra abzufangen. 

    Trotzalledem "arbeitete" ich heute im KH weiter. Obwohl das KH auf den ersten Blick ganz gut gepflegt schien, fallen mir doch immer mehr negative Dinge auf. So ist ein Waschbecken z. B. eine Konstruktion aus mehreren Eimern und komischen Halterungen. Irgendwo dazwischen hängt ein dreckiger Lappen und eine alte Seifenpackung. Auf dem WC gibt es nicht mal fließendes Wasser, sodass man sich danach nicht die Hände waschen kann. Alles ziemlich unhygienisch. Auch die Betten sind größtenteils nicht bezogen. Darauf liegen Kuscheltücher, die die Patienten wahrscheinlich selbst mitbringen. Die Zimmer mit etwa 15 Leuten in einem Raum werden nicht durchlüftet. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie muffig es darin riecht. Ich halte oft automatisch meine Luft an, damit ich diese dicke Bakterien-Wolke nicht einatmen muss. :D Heute machten wir schon um 13 Uhr Feierabend und ich freute mich schon auf die Pizza von gegenüber, von der Max mir erzählte. Wir liefen also über die Straße und setzten uns in das Gruselrestaurant. Es war komplett leer und die Kellner schienen sehr unmotiviert zu sein. Wir bestellten beide eine Chicken Pizza, die nach einer Stunde von einem Lieferdienst gebracht wurde. :D Und wir wunderten uns schon, weshalb man im Restaurant nichts Leckeres roch. 

    Zu Hause ruhten wir uns erstmal soweit es ging aus. Ziemlich schwer mit einer Horde von Kindern, die schon sehnsüchtig darauf wartet, dass man von der Arbeit zurückkommt. Trotzdem ging ich in mein Zimmer, um wenigstens kurz Ruhe zu haben. Ich wollte nämlich noch mit auf die Chicken-Farm kommen und dort helfen. Das ist eine große, unbebaute Fläche, auf der momentan noch Palmen und verschiedene Pflanzen, die alle wild durcheinander wachsen, stehen. Das muss alles weggehackt und anschließend weggeräumt werden, sodass am Ende eine große, ebene Fläche entsteht. Der Plan ist es, eine Chicken-Farm darauf zu gründen, um neben Kakao und Töpfen auch Eier im Dorf zu verkaufen. Das Geld, was daraus resultiert, wird in Schulutensilien wie Uniform, Bücher, Stifte etc. investiert. Eine sehr gute Sache wie ich finde, da viele Familien sich das für ihre Kinder nicht leisten können. 

    Also helfe ich da gerne fleißig mit und freue mich, dass ich wenigstens da etwas voranbringen kann. Im KH mache ich außer der Visite ja leider nicht viel. Das Gute ist, dass die Kinder ebenfalls fleißig mithelfen, wenn Max, David und ich auf dem Feld sind. Je mehr Helfer, desto schneller wird das Projekt fertig. Es ist aber mega anstrengend. Ich habe noch nie so doll durch körperliche Anstrengung geschwitzt, glaub ich. Ich war am Ende der Arbeit einfach nur dreckig und klitschnass und freute mich auf die Dusche. :D Eew! Außerdem ist es echt bewundernswert wie schnell die Ghanaer eine fette Palme mit einer bestimmten Technik aus der Erde "ziehen" können - und das in kürzester Zeit. Allgemein sind das alles richtig die Muckimänner, die nur mit einem Schlag mit der Axt einen dicken Ast durchkriegen. Ich brauchte dagegen etwa zehn Mal? :D 

    Naja, völlig erschöpft sprang ich danach unter die Dusche, saß noch etwas draußen rum und ging dann schlafen.
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