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  • Day 13

    Rainy day and hungryyy

    September 5, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute war irgendwie ein langweiliger Tag. Die Langeweile hat sich durch den ganzen Tag gezogen. Im KH gab es nichts Neues - keine für mich neuen Krankheitsbilder: Gastritis, Gastroenteritis, Anämie, Malaria, PID und einige speziellere Fälle, auf die ich nicht weiter eingehen werde. Sonst wird der Text endlos lang. :) Bestimmte Diagnoseverfahren und Behandlungsmethoden der jeweiligen Krankheiten kannte ich bereits aus den vergangenen Tagen. Wirklich interessant alles, vor allem wenn man die ganzen Zusammenhänge erklärt bekommt. Da mein fachliches Wissen relativ beschränkt ist, werde ich nicht viel dazu schreiben können - außer ich erlebe einen besonders interessanten Fall. Dann werde ich mich bemühen. :D Heute war ein kurzer Arbeitstag. Als wir Feierabend machten, brachte uns der Arzt mit seinem auberginefarbenen Mercedes nach Hause. Eigentlich eine ganz schicke Karre, die aber laut Max in Deutschland nur Rentner fahren würden. :D Aber sehr nett von dem Arzt. Es war angenehm mal wieder in einem Auto mit einer guten Federung zu sitzen. Es gibt so viele Schlaglöcher auf den Straßen, dass ich z. B. nach einer dreistündigen Trotro-Fahrt richtige Kopfschmerzen kriege. 

    Zum Arzt: Er ist 29 Jahre alt und arbeitet seit anderthalb Jahren in diesem KH. Er ist total locker drauf, was ihn echt sympatisch macht. Manchmal fühlt es sich eher so an als würde man mit einem Freund durch's KH gehen. Man kann mit ihm über viele Dinge reden. So unterhielten wir uns den einen Vormittag über den Umgang mit Homosexualität in Ghana. Über verschiedene Gesprächsthemen gelangten wir zu diesem. Hier werden gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht akzeptiert bzw. toleriert. Zeigt sich ein homosexuelles Paar in der Öffentlichkeit, führt es im allerbesten Fall zu einer Gefängnisstrafe. Das Outen kann sogar für einen den Tod bedeuten. Da viele gläubig sind, ist Homosexualität etwas nicht Natürliches und Gottgegebenes. Der Arzt ist der festen Überzeugung, dass es sich um eine Krankheit handelt, die man heilen kann. Echt verrückt, dass ein Arzt, von dem man das nicht unbedingt erwartet hätte, so denkt. Max und ich waren schockiert und fanden den Arzt für den Moment total unsympathisch. Er meinte, er würde nichts mit ihnen zu tun haben wollen usw. Wir erklärten unsere Sichtweise darauf und versuchten ihm verständlich zu machen, dass sie wie er und jeder andere auch nur Menschen sind. Das war die Kurzfassung von dem etwa einstündigen Gespräch. Es ist schwierig diese Denkweise aus den Köpfen der Leute rauszuschlagen, wenn alle so denken und sie nicht wirklich mit anderen Ansichten konfrontiert werden. Vielelicht haben wir ihn ein wenig zum Denken anregen können, weil er so viele Fragen stellte und danach relativ nachdenklich schien. 

    Nach der Arbeit wartete ich sehnsüchtig auf unser Lunch. Wir Interns waren alle so mega hungrig. Heute fiel das Mittagessen jedoch für uns aus, da Haruka eine Versammlung vor unserem Haus veranstaltete. Sie organisiert momentan ein großes Dorf-Event, bei dem viel Tanz und Gesang sein wird. Dafür holte sie alle Kinder, die auftreten wollen, zu uns, um sich das vorher einmal anzuschauen. Kofi unterstützte sie dabei und gab den Kindern Anweisungen. Anfangs fand ich es richtig cool zuzuschauen. Die Kinder hatten richtig viel Spaß und ich guckte ebenfalls gerne zu. Aber mein Hunger stieg, es wurden immer mehr Kinder, es war so laut und ich war einfach nur noch fertig. 

    Ich freute mich, als es anfing zu regnen. Die Kinder hörten auf und gingen nach Hause. So gerne ich auch was mit ihnen mache, rauben sie einem ganz schön viel Energie, sodass ich abends immer völlig fertig bin und nicht mehr dazu komme, meine Posts vorzuschreiben. Ich schlafe meistens noch mit dem Handy in der Hand ein. 

    Da es Max letzter Abend war, setzten wir uns noch auf's dunkle Feld, damit die Jungs - Max, David & Kofi - noch einen rauchen konnten. Ich nicht. Ich genoss nur die Stille und die schöne Sicht auf den Sternenhimmel. Danach setzten wir uns noch in eine Art Bar, wo wir Amos  und Mugabi trafen. An dem Abend waren die beiden so komisch aufgedreht, sodass wir anfangs echt genervt von denen waren. Letztendlich waren die so nervig, dass es schon wieder lustig wurde. Irgendwann ging's dann auch wieder ins Bett und ich glaube, Max hatte einen schönen letzten Abend auf dem Dorf.
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