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  • Day 9

    Schnorcheln Tioman

    August 1, 2023 in Malaysia ⋅ ⛅ 30 °C

    Das Meer war die letzten Tage stets sehr turbulent und hohe Wellen preschten gegen die Felsen, welche den Strand von Juara in zwei Teile unterteilen. Selina und ich haben mehrere Versuche unternommen, uns den Meereslebewesen mit Schnorchel und Taucher- oder Schwimmbrille anzunähern. Das Wasser war jedoch vom aufgewirbelten Sand so trüb, wie der Yangtze in Shanghai, welcher wohl das Abwasser von halb China ins Meer transportiert. Vielmehr war es beängstigend in dieser Suppe mit einem unliebsamen Wasserwesen zusammenzustossen, beispielsweise mit einer grossen Qualle (wovon es bereits einige Exemplare an den Strand geschwemmt hatte) oder mit einem Barakuda, Piranha oder habe ich da gerade die Umrisse von einem Haifisch gesehen? Ja, die eigene Fantasie kann sehr ungemütlich werden, wenn die wichtigsten Sinnesorgane einem nicht viele hilfreiche Informationen über die Umwelt liefern können. Daher waren unsere Schnorchel Bemühungen eher quick & dirty.

    Unser hilfsbereiter Gastgeber hat uns bereits gesagt, dass Schnorcheln auf dieser Seite der Insel wohl zurzeit eher schwierig sein wird. Glücklicherweise bieten sie aber Tagesausflüge auf die andere Seite der Insel an, beispielsweise zur "Coral Island", wo man zurzeit problemlos schnorcheln könnte. Man sähe dort auch Schildkröten, Mini-Haifische oder Stachelrochen. Nun ja, wohl wieder so eine Touristenfängerei - man gibt der Insel die ursprünglich eher "Pulau irgendwas" hiess einen vielversprechenden Namen wie "Coral Island" und erzählt allen Touris welche Fische dort einst vor hundert Jahren gesichtet wurden. Aber ja was solls, uns blieb nicht viel anderes übrig als auf das Boot aufzuspringen, denn mehr als nur ein paar aufgewirbelte Sandkörner werden wir hoffentlich schon zu sehen kriegen.

    So stiegen wir mit einer vierköpfigen Familie und einem Pärchen auf ein kleines Boot mit zwei V8 Motoren, welches mit uns einmal um die halbe Insel kurvte. Die Fahrt dauerte ca. eine Stunde. Selina und ich nahmen auf den zwei "VIP-Plätzen" ganz vorne im Boot platz. Schon nach kurzer Zeit auf der rauen See würde sich herausstellen dass dies keine gute Wahl war. Die Aussicht war zwar ideal, jedoch fühlten wir uns wie auf einem Riesentrampolin mit einer Elefantenherde. Mit jeder grossen Welle spickte der Bug des Boots zusammen mit uns nach oben und krachte dann mit gefühlt 3 Sekunden Freifall zurück ins Meer. Wir konnten förmlich spühren, wie unsere Wirbelsäule mit jeder Welle um ein paar Zentimeter zusammegestaucht wurde, während es unsere Pobacken in den Sitz presste als wären wir im Cockpit beim Start einer der Apollo Missionen.

    Nach einer Stunde und zwei Schleudertraumata kamen wir auf der "Coral Island" an. In der ersten Bucht bei welcher wir anlegten ankerten bereits 4 Boote, vorwiegend befüllt mit Chinesen, und einige Schnorchler waren im Wasser. Unser Guide und Bootsführer sagte wir hätten 45 Minuten bei diesem Stop. Ohne grosses Tamtam sprangen Selina und ich ins Wasser und suchten die Bucht nach Leben ab. Die Korallen hier waren mehrheitlich tot und blass-grau. Einige kleine farbenfrohe Fische tummelten sich im Wasser wohl auf der Suche nach etwas essbarem, denn ich spürte widerholt wie sie an meinen Beinen und Füssen knabberten. Nach einiger Zeit entdeckten wir sogar einen kleinen Blaupunktrochen welcher sich jedoch sogleich in die Deckung einiger grossen Felsbrocken begab sobald wir uns näherten. Ich muss sagen, dass wir trotz der toten Korallen positiv überrascht waren von dieser ersten Bucht. Danach folgten zwei weitere Buchten in welchen wir Anemonen und Clownfische, Trompetenfische und sogar die versprochenen Schildkröten und Mini Haie beobachten konnten. Es war richtig aufregend mit den Mini Haien zu schwimmen. Obwohl sie bedrohlich aussahen, waren sie dank ihrer Länge von nur knapp 60cm ganz niedlich.

    Nach 3x 45 Minuten Schnorcheln ging es zurück zur Hauptinsel wo wir uns bei einem chinesischen Restaurant verpflegten. Ich gönnte mir ein Pattaya Reis, eine Portion Fried Rice mit Gemüse und Hänchen, überzogen mit einem Omelette. Dazu gab es einen frischen Apfelsaft. Das Essen war köstlich, der Apfelsaft jedoch eher die Bezeichnung Abfallsaft verdient.

    Nach der Verköstigung und einem kleinen Schokoladeneis als Zuschlag ging es weiter auf unserer Tour. Wir besuchten einen Strand mit samtfeinem Sand und türkisblauem Wasser, welcher die Touristen dazu einlud sich in dieser Postkartenidylle zur Schau zu stellen und ablichten zu lassen. Auch Selina und ich liessen uns zu ein paar Schnappschüssen hinreißen. Für die Titelseite der Vogue wird es wohl leider nicht reichen, aber vielleicht als Postkartensujet für Oma & Opa?

    Anschliessend ging es über das weiterhin turbulente Meer zurück nach Juara, wobei Selina und ich wieder unsere VIP Plätze belegten. Anscheinend hatten unsere Mitreisenden bemerkt wie viel Spass wir auf der Hinreise hatten und wollten uns eine zweite Runde nicht vorenthalten.

    Trotz der halsbrecherischen Fahrt hat sich der Ausflug mehr als gelohnt und wir haben den Tag extrem genossen.
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