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  • Day 45

    Gespräch mit der Familie, dass ich gehe

    October 13, 2017 in Australia ⋅ ⛅ 28 °C

    Heute war der Tag der Tage, an dem ich meiner Gastfamilie mitteilen wollte, dass ich gehen möchte.

    Nachdem wir ganz normal Laura zur Arbeit brachten, waren wir auf dem Weg zur Schule. Da fragte mich Harrison aufeinmal, warum ich ihn an meinen freien Tagen zur Schule bringe und ich antwortete, dass heute mein Arbeitstag sei. Als er verneinte, zählte ich ihm meine Arbeits- und freien Tage auf. Daraufhin stellte er traurig und enttäuscht fest, dass morgen mein Arbeitstag ist und somit ich auf die Kids aufpasse.
    Als ich dann fragte, was so schlimm daran sei meinte er, dass er ja dann den ganzen Tag sein Tablet nicht benutzen darf. Das schockierte mich echt wieder und zeigte mir, dass es wirklich nicht möglich ist, eine Verbindung zu den Kids aufzubauen. Wirklich traurig. Es stärkte mich für mein Vorhaben am Abend.
    Ebenfalls, als drei Tage zuvor Laura die ganze Zeit vor dem Handy oder Laptop saß, während sie mit ihrem Sohn Hausaufgaben machte. Ein weiteres Beispiel war zwei Tage zuvor, weil Harrison die ganze Nachbarschaft zusammenschrie. Die Eltern bauten ein Radio ins Auto ein und die Kinder sollten auf deren Wunsch mit mir in Haus. Harrison wollte seiner Mutter 20ct Rückgeld bringen und ich bat ihn, das später im Haus zu machen. Als er daraufhin trotzdem wieder zu seinen Eltern rennen wollte, stoppte ich ihn und er fing an zu schreien, da er es für extrem wichtig hielt, dass sie das Geld sofort bekommt. Auch im Haus ging es so weiter und er meinte die ganze Zeit, dass er nie wieder auf mich hören wird, etc.

    Nachdem Harrison in der Schule war, gingen Kendal und ich kurz einkaufen. Ebenfalls machten wir einen Abstecher bei Ocean Dynamics, da ich meine Powerbank und mein Handy Ladekabel im Auto vergessen hatte. Leider war aber niemand da.

    Zuhause gingen wir mit Max laufen, relaxten etwas und ich fing an das Vesper zu richten. Ich hatte Kendal versprochen, dass wir heute zur Lagune gehen. Unser Vesper bestand aus Toastbrot mit Hühnchen Schinken für Kendal, einem Wecken mit Putenwurst und Gurke für mich, Trauben, Käse, Äpfel, Orangen und Wasser. Also ziemlich gesund.

    Im Anschluss machten wir uns auf dem Weg. Es war heute wieder extrem heiß.

    An der Lagune trafen wir auf ein Elternpaar mit ihren zwei Töchtern. Sie waren sehr jung und die Mädels 3 und 5 Jahre alt. Kendal spielte mit ihnen und ich redete mit den Eltern. Wir waren auch mit im Wasser und ich drehte Kendal und spielte mit ihr. Wir hatten wirklich spaß. Zwischendurch aßen wir das Vesper.

    Ich hatte die Zeit vergessen und nach ca. 3 Stunden mussten wir fast schon los um Harrison zu holen. Wir fuhren zuerst nochmal kurz zu Ocean Dynamics, aber auch dieses Mal war niemand da.

    Nun war es Zeit Harrison abzuholen.

    Auf dem Rückweg hielten wir kurz auf dem Hügel, von dem man einen genialen Ausblick hat und ich machte ein paar Bilder. Ich lies die Kids entscheiden, ob sie auf den Spielplatz oder heim und ein Eis essen wollen.

    Sie entschieden sich für das Eis.

    Im Anschluss spielten wir den Obstgarten und Mensch ärgere dich nicht. Dann war auch wieder 18 Uhr und die Kids nahmen ihre Tablets. Ich verzog mich in mein Zimmer und bereitete mich für das Gespräch vor. Ich schrieb auf, was ich ungefähr sagen wollte, da ich sonst vor Aufregung etwas wichtiges vergessen könnte.

    Als meine Gasteltern dann heimkamen, kümmerte ich mich um die Spülmaschine und machte Chicken Nuggets und Pommes für die Kids.

    Danach verzog ich mich immerwieder in mein Zimmer, da ich zu aufgeregt war. Ich fragte zwischendurch Laura, ob wir drei reden können, wenn die Kids im Bett sind. Sie stimmte zu.

    Somit war der Anfang gemacht und es gab kein Zurück mehr.

    Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so extrem aufgeregt war und ich zweifelte ob es das Richtige ist, da heute eigentlich ein richtig guter Tag war. Doch ich wollte es durchziehen. Immerhin sind die guten Tage sehr selten.
    Zu allem Überfluss, war ja heute noch Freitag der 13., was die Situation nicht unbedingt besser machte.

    Anschließend ging ich ins Wohnzimmer, wo die Eltern vor dem Fernseher saßen. Nun war der Moment gekommen und Laura fragte mich lieb, was los sei.

    Ich sagte, dass ich ihnen unendlich dankbar für alles wäre und sie eine tolle Familie seien. Doch ich wäre jetzt schon 6 Wochen hier und fühle mich immernoch nicht wie ein Teil der Familie. Das läge daran, dass sie so extrem unterschiedlich zu meiner Familie seien und wir auch andere Ansichten der Erziehung haben. Ebenfalls brachte ich das Beispiel vom Morgen im Auto vor, als Harrison wegen dem Tablet traurig war.

    Sie fragten mich direkt, ob ich gehen will und ich stimmte zu. Auch sagte ich, dass ich nur ein Jahr hier habe und nicht jederzeit wieder zurück kommen kann und daher gerne viel vom Land sehen möchte.

    Sie nahmen es sehr gut auf und waren auch kein bisschen sauer oder so. Ganz im Gegenteil. Sie meinten, dass sie ihr ganzes Leben hier haben und ich nur eine kurze Spanne. Sie möchten, dass ich die Zeit hier genieße und ich solle mir keine Sorgen um sie machen, da die Eltern es schon auf die Reihe bekommen. Ich sagte, dass ich nicht morgen gehen möchte, aber so in zwei Wochen. Wegen der Woche im November, wo beide weg sind einigten wir uns darauf, dass ich, wenn sie niemanden finden, wieder zurück komme. Sie zahlen mir auch die Flüge, welche ich dafür benötige. Auch meinten meine Gasteltern, dass ich sie gerne nochmal besuchen darf, bevor ich wieder zurück fliege oder wir uns mal in London treffen können, wenn sie in 2 Jahren einen Urlaub bei den Großeltern machen wollen.

    Also wirklich extrem nett und verständnisvoll. Ich war extrem erleichtert und glücklich.

    Zwischendurch bestellten wir Essen und ich ging mit Maxi laufen. Als ich heimkam, wurde ca. 2 Minuten später das Essen geliefert. Es war alles wie zuvor und als ob es das Gespräch nicht gegeben hätte. Ich war sehr glücklich und das Essen war extrem gut. Irgendetwas mit Hühnchen, Bacon, Kürbis und Kartoffeln. Wirklich sehr lecker! Eins der besten Essen, was ich hier gegessen hatte.

    Während ich mit Max laufen war, versuchten Oma und Opa mich anzurufen.

    Daher telefonierten wir nach dem Abendessen und ich erzählte ihnen, wie es ausgegangen war.

    Anschließend ging ich ins Bett und dort fiel mir ein, dass ja mitte November das große Musik Festival hier stattfindet. Na toll, das ist genau in der Mitte von meiner freien Zeit. Nun habe ich das nächste Problem.
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