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  • Day 63

    Rückfahrt und schlimmster Tag überhaupt

    October 31, 2017 in Australia ⋅ ⛅ 30 °C

    Als mein Wecker um 6 Uhr klingelte, stand ich auf und fing langsam an mich zu richten und meine Sachen wieder zusammen zu packen. Im Anschluss fragte ich die Mutter, wo die nächste günstige Tankstelle ist und sie schickte mich nach Gladstone

    Dort angekommen tankte ich, frühstückte und überprüfte das Öl, was ich es zuvor vergessen hatte. Nachdem davon zu wenig drin war, füllte ich es ein bisschen auf und startete. Da es jetzt schon wieder ziemlich spät war, machte ich alles fertig und fuhr direkt los.

    Nachdem ich zuerst vergessen hatte, den Öltank wieder zu verschließen, verlief die restliche Fahrt (außer der Schluss) ohne Probleme und ich machte nur Pausen zum tanken. Zum Mittag aß ich zwei Äpfel, welche ich schon zuvor mit nach vorne genommen hatte. Für mehrere Stops war ich nicht in der Stimmung, da ich heute ziemlich viel fahren musste. Es waren nämlich noch über 600km. Da hier ja nicht mehr als 110km/h erlaubt sind, dauert das halt auch seine Zeit. Selbst die 110km/h sind selten. Meistens darf man nur 100km/h schnell unterwegs sein. Mein Navi meinte, dass ich dafür noch 7 Stunden brauche.

    Als ich dann irgendwann nach einer langen Fahrt in Mackay nochmal tankte, schrieb ich meiner Gastmutter, dass ich dort bin und deshalb in knappen zwei Stunden zurück sein sollte. Zu diesem Zeitpunkt war ich davon noch fest entschlossen, aber schon kurze Zeit später sollte sich das ändern. Ca. 75 km vor Airlie merkte ich, wie ich stark in eine Richtung lenken muss. Ich dachte mir nichts dabei, da ich der Überzeugung lebte, dass es von dem Wind ist. Kurze Zeit später dann allerdings der Schock. Plötzlich hörte ich irgendetwas schweres und metallisches auf dem Asphalt kratzen und der Van bremste abrupt ab. Ich zog noch schnell auf den Seitenstreifen raus und mein erster Gedanke war irgendetwas mit der Handbremse. Allerdings bin ich ja schon eine Weile gefahren und es wäre komisch gewesen, wenn erst hier irgendetwas damit gewesen wäre. Nachdem ich diese konrolliert hatte, konnte ich das ausschließen. Ich steig aus dem Van und lief einmal drum herum. Nun konnte ich das Problem sehen. Mein linker vorderer Reifen war geplatzt. Na toll! Ich stehe irgendwo auf dem Bruce Highway auf dem Seitenstreifen, ohne Warnkreuz und Warnweste in einer abartigen Hitze und habe einen geplatzen Reifen. Das komische war allerdings, dass ich nichts platzen hörte.

    Ich war mit der Situation überfordert und verzweifelt. Jetzt bin ich so weit gefahren und kurz vor dem Ziel passiert das?!

    Nachdem ich mit Patrick telefonierte kamen wir natürlich zu dem Schluss, dass ich das Rad wechseln muss. Zum Glück hatte ich ja ein Ersatzrad dabei.

    Im Anschluss rief ich noch kurz Lisa an, während ich das Radkreuz rausholte. In diesem Moment kam hinter mir ein Auto angefahren und stoppte neben mir. Er fragte, ob ich Hilfe brauche und ich nahm diese dankend an. Zum Glück hatte ich ja auch einen Wagenheber dabei und für den Mann war es eine Leichtigkeit, das Rad zu tauschen. Im Anschluss fragte er mich, ob ich stark gegenlenken musste und nachdem ich zustimmte erklärte er mir, dass ich wahrscheinlich vor ein paar Kilometern in irgendetwas reingefahren bin und der Reifen dadurch schnell an Luft verloren hat. Durch die starke Hitze und dem platten Reifen, kam es dann zum Platzer.

    Wenn ich dieses Gegenlenken wieder spüre, muss ich sofort rausfahren, weil dann meistens etwas mit den Rädern nicht stimmt. Ich war dankbar für den Tipp, bedankte mich hundert Mal und gab ihm ein paar Cookies.

    Nun konnte die Fahrt zum Glück weitergehen.

    Doch der nächste und viel größere Schock erwartete mich schon nur 50km weiter. Als ich gerade aus dem Regen, welcher kurzzeitig herrschte rausfuhr, hatte ich wieder das Gefühl, dass ich stark gegenlenken muss. Aber dieses Mal in die andere Richtung. Ich dachte, dass ich es mir wegen dem Vorfall vorhin nur einbilde, aber zur Sicherheit fuhr ich trotzdem raus und wollte es überprüfen. Glücklicherwiese war dort gerade eine kleine Bucht, wo ich rausfahren konnte.

    Als ich ausstieg und neben dem Van stand, hörte und sah ich, wie im rechten vorderen Rad sehr schnell die Luft raus ging. Kurze Zeit später war es platt. Nun war ich wirklich komplett am Ende mit den Nerven.

    Was mache ich denn nun? Erstzrad habe ich ja auch nicht mehr. Meine Verzweiflung steig ins unermessliche, als mir das Bewusst wurde und ich die schwarzen Wolken hinter mir sah. Zu allem überfluss hatte mein Handy auch wieder nur noch etwas über 30 Prozent, da es ja wieder nicht lud.

    IIch wusste dass man Vater in Deutschland wach war, weil er auf das Bild vom ersten Reifenplatzer reagiert hatte. Deshalb rief ich ihn an und erzählte, was passiert war. Er konnte es auch nicht glauben, weil so viel Pech muss man erstmal haben.

    Er meinte, dass mir vermutlich nichts anderes übrig bleibt, als mich in die nächste Werkstatt abschleppen zu lassen. Das machte mich noch mehr fertig, weil Abschleppen kostet mega viel Geld und darauf musste ich durch den Kauf von dem Van ja achten. Ich zweifelte daran, ob es eine gute Idee ist, reisen zu gehen, wenn es schon so anfängt. Seit ich den Van habe, läuft irgendwie alle schief und ich brauche extrem gute Nerven.

    Ich meinte zu meinem Vater, dass ich Scott anrufe und ihn frage, was ich nun machen soll.

    Als ich ihn erreichte, erklärte ich kurz was passiert war und er meinte, dass er in fünf Minuten zuhause sei und mich dort zurück rufen würde, da er nur noch 5 Prozent Akku hat. Achja, Emfang hatte ich auch nicht, sondern nur ab und zu Internet. Deshalb telefonierte ich auch mit Scott über Whats App.

    Also wartete ich auf den Rückruf. In dieser Zeit fing es richtig stark an zu regnen. So viel Regen hatte ich hier bisher noch nicht gesehen.

    Schlimmer könnte es ja fast nicht mehr sein.

    Irgendwann bekam ich eine Nachricht von ihm, dass ich bei der RACQ anrufen soll, damit diese mich abschleppen. Der Witz ist ja noch, dass ich bei denen lustigerweise mein Auto versichert hatte und als die Frau mich fragte, ob ich auch die Pannenhilfe möchte meinte ich, dass ich das nicht brauche.

    Hätte ich es mal nur mit abgeschlossen.

    Da ich ja aber kein Empfang hatte schrieb ich Scott zurück, dass ich nicht anrufen kann. Aus diesem Grund übernahm er es. Als er mich im Anschluss wieder anrief meinte er, dass wir diese Lösung vergessen können. Sie schleppen nicht weiter als 20km ab und ich hatte ja geschätzt, dass ich noch 30km weit von Proserpine entfernt bin. Des Weiteren hätte es $290 gekostet. Deshalb musste eine andere Idee her.

    Jetzt stand ich hier auf dem Seitenstreifen am Bruce Highway mit einem platten Reifen, bei einem Unwetter, mit keinem Handy Signal, nur ab und zu Internet und einem fast leeren Handy. Was kann es denn noch schlimmeres geben?

    Da Laura nicht zuhause und es fast schon Bettzeit für die Kids war, steckte Scott nun in einer Zwickmühle. Immerhin hatten diese auch noch nicht mal Abend gegessen.

    Während wir telefonierten, klopfte aufeinmal jemand bei dem strömenden Regen an meine Fensterscheibe. Jeder normale Mensch hätte vermutlich Angst, da sowas ja auch in einem Horrorfilm sein könnte. Ich allerdings freut mich und sah ein Licht am Ende des Tunnels. Ich öffnete meine Türe und anscheinend hatte der Mann mein Problem schon gesehen, denn er fragte, ob ich ein Ersatzrad dabei hatte. Ich meinte zu Scott am Telefon, dass hier jemand ist und er kurz dran bleiben soll. Ich rutschte auf den mittleren Sitz, damit der arme Mann aus dem strömenden Regen rauskam. Er setzte sich neben mich und ich erzählte, dass ich kein Ersatzrad mehr habe und mein Gastvater hier gerade am Handy ist. Deshalb gab ich ihm mein Smartphone, damit er mit ihm reden konnte. Am Ende machten sie aus, dass der Mann, welcher mit seinem Vater unterwegs war und mich dann gesehen hatte, kurz mit diesem spricht, ob sie mich nach Proserpine fahren können. Von dort würde mich dann mein Gastvater abholen.

    Zwei Minuten später kam der Mann wieder und meinte, dass wir es so machen. Deshalb nahm ich die ganzen Autopapiere, meine Ausweisdokumente und meinen Rucksack und stieg zu den zwei Männern ins Auto. Natürlich schloss ich zuerst den Van noch ab.

    Das Wetter war echt Katastrophe. Es regnete so stark, dass ich in dieser kurzen Zeit klatsch nass wurde. Während der Fahrt konnte man fast keine Straße erkennen und der Fahrer musste auch die ganze Zeit die angelaufene Scheibe putzen, damit er wenigstens ein kleines bisschen etwas sah.

    In Proserpine angekommen setzten sie mich, wie ausgemacht, an einer Tankstelle ab. Ich bedankte mich sehr oft bei ihnen und verabschiedete mich. Dann rannte ich schnell in die Tankstelle. Der Regen wurde einfach nicht weniger und mittlerweile wurde es mir, da ich ja komplett nass war, etwas kalt. Scott brauchte noch ein paar Minuten und diese nutzte ich, um mich bei meiner Familie zu melden und zu sagen, dass alles gut ist. Während ich mit meinem Vater telefonierte, war aufeinmal kurz Stromausfall in der Tanstelle. Daran kann man sehen, wie stark der Regen war. Des Weiteren fiel mir ein, dass ich alles wichtige aus dem Van genommen hatte, aber den Erstzschlüssel im Aschenbecher vergessen hatte. Na super.

    Als Scott vorfuhr, rannte ich schnell zum Auto und öffnete nur ganz kurz zum Einsteigen die Autotüre. Währenddessen wurde der Sitz von dem Regen auch schon wieder ganz nass. Ich erzählte ihm erst kurz von dem Ersatzschlüssel, aber er meinte, dass es nicht schlimm sei, solange der Van abgeschlossen ist. Des Weiteren umfasst meine abgeschlossene Versicherung auch den Diebstahl von dem Van.

    Deshalb fuhren wir heim. Die Kids waren natürlich auch mit dabei und Harrison komplett begeistert von der ganzen Aktion. Kendal schlief, was nicht gut war, da sie ja dann in der Nacht nicht mehr schläft. Ändern konnten wir daran jetzt aber nichts.

    Auf der Rückfahrt erzählte Scott mir, dass Lisa und ich jeder Zeit losreisen können, da sie am Wochenende ihr Spa verkauft haben. Scott musste seine Reise nach Dubai aus finanziellen Gründen nun absagen. Ich nutze die Chance, um über Lisas Problem zu reden. Nachdem ich ihn fragte, wo ich hier den Van am günstigsten abstellen kann, damit sie darin wohnen kann meinte er direkt, dass es rausgeschmissenes Geld ist und sie bei uns mit wohnen kann. Natürlich nur, wenn es mir nichts ausmacht, dass sie mit in meinem Bett schläft. Im Prinzip work for acommandation (arbeiten für Unterkunft und Essen), da sie dafür halt etwas mit den Kindern, Putzen und Kochen aushelfen sollte. Die Kids sind ja trotzdem noch meine Hauptaufgabe, aber die anderen zwei Sachen halt. Ich denke aber, dass wir das sowieso alles zusammen machen werden. Ich freute mich über diese Reaktion, aber machte ihm nochmal verständlich, dass ich darauf nicht auswollte und sie auch ohne Probleme im Van wohnen kann. Scott verneinte aber und meinte, dass er es sonst nicht angeboten hätte. Er wolle später nochmal mit Laura reden, aber sie würde auch nichts dagegen haben. Daher rief ich Lisa sofort an und berichtete ihr davon. Sie wollte es sich nochmal überlegen, aber war alles andere als abgeneigt.

    Als wir durch Cannonvale fuhren, war dort kompletter Stromausfall wegen dem Wetter. Keine einzige Straßenlaterne oder irgendetwas anderes brannte.

    Auch in Airlie, in der Hauptstraße, war am Anfang alles dunkel, doch als wir dort fuhren, kam gerade der Strom zurück.

    Bei meiner Gastfamilie angekommen, war Laura mittlerweile auch zuhause und Scott erzählte ihr sofort von Lisa. Auch Laura war, wie Scott, direkt herzlich und meinte, dass sie hier natürlich wohnen kann.
    Ich meinte, dass es mir wegen ihrem Spa sehr leid tut und ich ihnen gerne helfen würde, wo ich kann.

    Plötzlich kam Harrison, umarmte mich und nachdem ich fragte sagte er, dass er mich vermisst hätte. Das fande ich echt süß und hatte es vorallem nicht von ihm erwartet. Als ich anschließend duschte und mich dann auf den Sofa setzte, kam Kendal, setzte und kuschelte sich an mich und legte ihre Hand auf mein Bein. Daraufhin erzählten mir meine Gasteltern, dass sie jeden Tag gefragt hatte, wann ich wieder zurück komme.

    Während ich mit Lisa und Patrick telefonierte, kochte Scott das Abendessen. Es gab Würstchen Curry und es schmeckte sehr gut. Lisa schaute schon nach günstigen Flügen hier her, da meine Gasteltern meinten, dass sie sofort kommen kann. Sie fand einen für Samstag, der vom Preis noch okay war.

    Ich war wirklich richtig fertig mit der Welt und freute mich dann einfach nur noch auf mein Bett.
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