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  • Day 9

    Tokio die Zweite

    March 25, 2019 in Japan ⋅ ☀️ 11 °C

    Um 6h klingelt heute der Wecker, denn um 8.30h geht unser Shuttle zum Flughafen nach Sapporo. Vorher wollen wir noch entspannt ein letztes Mal im Atrium frühstücken und müssen außerdem noch unsere Skiklamotten fertig verpacken, da gestern Abend noch nicht alles trocken war. Wir haben auch gleich so umgepackt, dass wir einen Koffer mit unseren kompletten Skisachen inkl. Schuhe haben, den wir dann in unserem Hotel in Tokio lassen können, während wir in die Südsee reisen. Zum Glück dürfen wir auf dem Flug von Sapporo nach Tokio bis zu vier Gepäckstücke aufgeben und wir haben schon von vornherein eine extra Tasche mitgenommen, damit wir jetzt entsprechend umpacken können.
    Der Shuttle fährt - natürlich - pünktlich ab und bringt uns in 1,5 Std zum Flughafen. Beim Einchecken stellen wir fest, dass unser Koffer mit den Skisachen mit 31 kg etwas zu schwer ist (wir dürfen max. 23kg) und so müssen wir noch einmal umpacken. Dann geht aber alles in Ordnung und wir dürfen passieren.
    Bei der Sicherheitskontrolle sehen wir etwas Spannendes: die Japaner haben ein Gerät, mit dem sie Getränkeflaschen scannen können, sodass man diese mit in den Sicherheitsbereich nehmen darf. Leider wussten wir das nicht und haben unsere Wasservorräte noch hastig vernichtet.
    Der Flug geht schnell vorbei und wir landen diesmal in Tokio-Haneda, da dieser Flughafen näher an der Stadt liegt. Nach kurzen Orientierungsschwierigkeiten in der Tokioter Metro erwischen wir dann doch die richtige Bahn und sind nach 45 min in unserem Hotel angekommen. Das Zimmer ist japanisch-winzig, sodass wir den dritten Koffer gleich an der Rezeption abgeben, damit wir uns noch ein bisschen bewegen können. Außerdem ist die Klimaanlage zu dieser Jahreszeit noch auf heizen eingestellt und lässt sich leider nicht auf kühlen umstellen. Aber naja.
    Wir ziehen uns kurz um und dann starten wir zur ersten Sightseeingtour. Addi, mein local guide, möchte mir Odaiba zeigen, eine Ende der 90er Jahre künstlich aufgeschüttete, neue Insel in der Tokioter Bucht, wo seitdem ein völlig neuer Stadtteil mit jeder Menge Einkaufszentren, Vergnügungsmöglichkeiten und Wohnungen entstanden ist. Dort hin bringt uns ein selbstfahrender Zug. Schon witzig, wenn man ganz vorne sitzt, wo eigentlich der Lokführer sitzen sollte... Die Strecke führt auf einer Hochtrasse zwischen spektakulären Gebäuden hindurch und schließlich über die Rainbow Bridge, die Odaiba mit der Stadt verbindet. Der Verkehr verläuft häufig auf mehreren Ebenen, oben Schnellstraße, unten normale Straße. Auch auf der Rainbow Bridge gibt es zwei Ebenen, sodass Autos, Bahn und Fußgänger alle ihren Platz finden.
    Auf Odaiba angekommen, genießen wir zunächst den Ausblick auf die Skyline und die Brücke. Auch wenn Tokio nicht so viele Wolkenkratzer hat sie zb New York (hauptsächlich aufgrund der Erdbebengefahr) ist die Aussicht faszinierend.
    Vorbei an einer kleineren Ausgabe der Freiheitsstatue (warum die hier steht, erschließt sich uns nicht direkt...) schlendern wir die Strandpromenade entlang, beobachten eine Trauung (vor der Kulisse echt beeindruckend!) und hören - zum ersten Mal seit über einer Woche - wieder Deutsch. Während wir in Sapporo die „westlichen“ Touristen an zwei Händen abzählen konnten, tummeln sich hier Menschen aus gefühlt allen Ländern der Welt.
    Wir setzen unseren Spaziergang durch das Viertel fort, unter anderem vorbei an einem Riesenrad und dem Showroom von Toyota. Schließlich knurrt uns der Magen und wir kehren - frei nach dem Motto „Unser täglich Ramen gib uns heute“ in einem Restaurant spezialisiert auf Ramen ein. Genauer gesagt sind es sechs verschiedene Restaurants, die sich jeweils auf eine lokale Variante spezialisiert haben. Für uns gibt es die Variante aus Hühnchen- und Schweinebrühe, einmal in scharf und einmal in normal. Bestellt wird wieder im Vorhinein am Automaten. Immerhin gibt es hier nicht nur japanische Schriftzeichen, sondern auch kleine Bilder auf den Tasten, was die Auswahl immens erleichtert. Allerdings entpuppt sich das vermeintlich gewählte Bier als ein nicht näher identifizierbares, alkoholisches Getränk mit gewöhnungsbedürftigem Geschmack. Letzter erinnert uns beide an ein bekanntes Getränk, wir kommen aber einfach nicht drauf und so bleibt dieses Rätsel ungelöst.
    Auf den Heimweg beschließen wir noch einen Abstecher zum Tokyo Tower zu machen, mit über 250m Höhe eines der höchsten Gebäude Tokios. Sein Aussehen erinnert sehr stark an den Eiffelturm, nur das die tokioter Variante rot-weiß ist. Dies trifft im Übrigen auf fast alle Bauwerke in einer bestimmten Höhe zu, seien es Kräne, Antennenmaste auf Häusern oder Türme. Bestimmt gibt es hier ein entsprechendes Gesetz.
    Am Tower angekommen, entscheiden wir uns spontan noch hochzufahren und die Aussicht auf Tokio bei Nacht zu genießen. Doch wer nur eine schnöde Fahrstuhlfahrt auf die Aussichtsplattform erwartet hat, wird schnell eines besseren belehrt. Zunächst fahren wir auf die erste Plattform in 150m Höhe. Hier wird mit gefühlt 100 Beamern die Kirschblüte digital auf die Scheiben gezaubert. Von der Aussicht sieht man dadurch allerdings nur noch mäßig viel. Aber das ist auch nicht weiter schlimm, wir wollen ja ohnehin auf die obere Plattform auf 250m. Bevor wir in den Fahrstuhl steigen dürfen, werden wir in kleiner Gruppe in die „Bibliothek“ geführt, wo sich Architekt und Gründer des Towers miteinander über die Entstehung der Idee unterhalten (als Bilder, die sich dann als Bildschirme entpuppen). Wir erfahren das geheime Passwort (WIO - ich hab vergessen wofür es steht...), was wir uns merken sollen. Dann gehts in den Fahrstuhl, der uns aber noch nicht nach ganz oben bringt, sondern erst noch einmal einen Zwischenhalt macht. Hier wird jeder Besucher an einem Fotograf vorbeigeschleust (Bilder können natürlich später käuflich erworben werden), für das Foto müssen wir das WIO Geheimzeichen machen (mittlere drei Finger hochstrecken) und wir erhalten noch wahlweise einen grünen Tee oder Litschi Saft. Aber dann gehts ab auf 250m und der Ausblick entschädigt für den ganzen Themenpark-Bohai auf dem Weg nach oben. Ein Ende der Stadt ist nicht in Sicht, überall blinkt es rot, damit Flugzeuge und Hubschrauber nicht mit den Gebäuden kollidieren. Nach einer guten halben Stunde machen wir uns dann wieder auf dem Weg nach unten, der auch etwas schneller geht und weniger Entertainment bereit hält.
    Wieder in unserem (sehr warmen) Hotel angekommen, machen wir noch schnell einen Plan für morgen und fallen kurz nach Mitternacht ziemlich erledigt in unser Bett.
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