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  • Day 10

    Kirschblüte!

    March 26, 2019 in Japan ⋅ ⛅ 11 °C

    Auf dem Plan für heute steht der Asakusa-Kannon-Tempel (oder auch Sensoji) sowie der Kaiserliche Palast. Kurz hatten wir noch überlegt, in aller Herrgottsfrühe zur Thunfischauktion auf den Fischmarkt zu fahren, haben uns dann aber für mehr Schlaf entschieden.
    In leichtem Nieselregen machen wir uns auf den Weg zum Tempel, der Mitten in der Stadt liegt. Der Weg dorthin führt uns durch das Stadtviertel Asakusa, welches mit seinen vielen Einkaufsgassen, Lokalen und Handwerkbetrieben in maximal zweistöckigen, ganz schmalen Häuschen noch erahnen lässt, wie Tokio früher mal aussah, bevor es zu einer Megacity wurde. Asakusa (sprich Asaacksa) war früher berühmt als Amüsierviertel mit Freudenhäusern, Theatern und Jahrmärkten. Hier wurde die erste westliche Oper aufgeführt, der erste Kinofilm gezeigt und das erste Stripteaselokal eröffnet.
    Von den quirligen Gassen gelangt man dann in den Tempelbereich und hat das Gefühl, man ist aus der Zeit gefallen. Um die Tempelanlage herum sieht man die modernen Hochhäuser, was eine echt abgefahrene Mischung ergibt. Der Haupteingang zur Tempelanlage ist das “Donnertor” mit einem 3,30m hohen und 100kg schweren Lampion, einem der bekanntesten Fotomotive Tokios. Zwischen Tor und dem Haupttempel steht ein großes Weihrauchgefäß, wo sich die Gläubigen hingebungsvoll den Rauch der glimmenden Stäbchen ins Gesicht fächern. Er soll vor Krankheiten und anderem Ungemach schützen.
    Wie viele andere auch lassen wir uns unsere Zukunft voraussagen: man schüttelt eine große Box, in der Stäbchen stecken, so lange bis durch ein kleines Loch ein Stäbchen heraus fällt. Darauf ist ein Zeichen, welches man dann auf einer Vielzahl von Schublädchen finden muss. Darin befindet sich dann die Weissagung des eigenen Schicksals. Meine ist ganz gut, meine Träume gehen zur Hälfte in Erfüllung, ich soll immer einem Job haben und meine Ehe wird “halb-glücklich” was auch immer das heißen soll. Addis Voraussagung ist dagegen weniger gut, aber ich bin der festen Überzeugung, dass er sich nur in der Schublade vertan hat...
    Neben dem Haupttempel fällt vor allem die 48m hohe, 5stöckige Pagode ins Auge, die wie der Haupttempel zu Japans Nationalschätzen zählt.
    Über die Nakamisedori mit unzähligen Souvenirläden laufen wir zur Kappabashi Street, wo Addis spezieller Laden für japanische Messer ist, in dem er mittlerweile schon Stammkunde ist. Auch dieses Mal muss wieder ein Messer gekauft werden, diesmal eine kleinere Variante für Gemüse.
    Danach machen wir uns auf zum Kaiserpalast, der zwar nicht öffentlich zugänglich ist (bzw. nur zweimal im Jahr: zum Geburtstag des Kaisers am 23.12. und am 2.1.), aber man kann zumindest einen Teil der Gärten anschauen. Und diese sollen vor allem während der Kirschblüte wunderschön sein. Ja, die Kirschblüte hat nämlich gerade angefangen! Was haben wir für ein Glück. Zwar stehen noch nicht alle Bäume in voller Blütenpracht, aber das macht uns nichts. Spannenderweise sind die Blüten ganz unterschiedlich weit: während manche schon komplett blühen, sind bei anderen gerade mal ein paar Knospen zu sehen und andere sind noch komplett kahl. Da die Kirschblüte aber insgesamt nur ca. 8-10 Tage geht, können wir unser Glück kaum fassen, dass wir dieses Naturschauspiel tatsächlich miterleben dürfen.
    Der Wohnsitz des Kaisers und seiner Familie gleicht einer riesigen grünen Insel mitten im Stadtzentrum. Er ist gut abgeschottet und wir müssen ziemlich weit um das Gelände herumlaufen, bis wir an einem Tor ankommen, durch das man in den Garten gelangt. Leider antwortet Addi beim Security Check wahrheitsgemäß, dass sich in der verpackten Schachtel ein Messer befindet und wir werden abgewiesen... Nun müssen also noch einmal 15 Minuten weiter um das Gelände herum laufen bis wir am nächsten Tor angelangen. Das Messer habe ich unter meine Jacke genommen und so können wir passieren. Der Garten ist wirklich wunderschön und wir können jede Menge unterschiedliche Kirschbäume in unterschiedlichen Stadien bewundern. Auf den Wiesen tummeln sich viele Japaner, die traditionell zu „Sakura“ (japanisch für Kirschblüte) picknicken. Normalerweise geschieht dies auch mit viel Alkohol, dafür ist es heute aber wohl noch zu früh (halb eins) und außerdem ist Alkohol in den Kaisergärten verboten. Wir schlendern eine gute Stunde durch den Garten bevor wir uns auf den Weg zurück ins Hotel machen.
    Perfekt im Zeitplan kommen wir dort um 13.30h an, ziehen uns um und machen uns (mal wieder) auf den Weg zum Flughafen. Hierfür haben wir uns den Skytrain ausgesucht, der uns in 45 min zum Flughafen bringt. Laut unserem Hotel sollen wir den auch mit unserer Karte für den öffentlichen Nahverkehr nutzen können, die wir vorher entsprechend aufgeladen haben. Im Zug stellen wir fest, dass das nur zum Teil richtig ist. Wir können zwar den Fahrpreis mit der Karte bezahlen, hätten aber eine Sitzplatzreservierung extra kaufen müssen, da man den Zug nur mit Reservierung nutzen darf. Das fällt uns auf, als wir mehrmals unseren Platz räumen müssen, da er von jemandem reserviert ist. Nach kurzer Diskussion mit dem Schaffner können wir die Reservierung aber dann im Zug erwerben.
    Das Einchecken ist schnell erledigt und wir lassen uns zu unserem vorerst letzten Essen in Japan nieder: in der hintersten Ecke des Foodcourts entdecken wir ein Running Sushi - und es schmeckt fantastisch!!!
    Ein kurzer Blick auf die Abflugstafel macht vor allem mich, die diese Tafeln liebt, glücklich: unser Flug ist mit Abstand das spannendste Ziel auf der Liste: next stop Tahiti!!
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