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  • Day 14

    Bootstour nach Taha'a

    March 30, 2019 in French Polynesia ⋅ ⛅ 26 °C

    Gestern Abend haben wir uns spontan für eine ganztägige Bootstour zur Nachbarinsel Taha‘a entschieden. Daher heißt es heute früh aufstehen, denn wir werden schon um 8.45 am Bootssteg unseres Hotels abgeholt.
    Vorher gibt es noch ein super leckeres Frühstück mit frisch gebackenem Brot, (Schoko)Croissants, Kokoskuchen, hausgemachter Ananas- und Papayamarmelade, frischem Obst (u.a. Maracuja, Papaya, Melone) und selbstgemachtem Vanillejoghurt mit Vanille aus Taha‘a. Der Anbau von Vanille ist nämlich neben der Bewirtschaftung der Perlenfarmen der Haupterwerbszweig der rund 5000 Inselbewohner. Schließlich wird etwa 80 % der Vanille aus Französisch-Polynesien auf dieser kleinen Insel produziert . Kein Wunder also, dass Taha’a auch die Vanilleinsel genannt wird .
    Pünktlich um 8.45 legt Jimmi, unser Guide für heute am Bootssteg an. Insgesamt sind wir mit ihm 10: ein amerikanisches Ehepaar, ein französisches Ehepaar, wo sie bei bei der Marine hier stationiert ist, ein junges Pärchen (sie ist auf Tahiti geboren, er lebt dort seit zwei Jahren und arbeitet als Koch) sowie ein alleinreisender junger Franzose. Wir sind also eine bunte Mischung aus Einheimischen und Quasi-Einheimischen (es ist schließlich Samstag, da machen auch die Einheimischen Ausflüge) und Touristen. Los gehts mit unserem Motorboot Richtung Taha‘a.
    Die Insel ist etwa 88 km2 groß und liegt nur 3 km nördlich der Insel Raiatea, mit der sie eine Lagune gemeinsam hat. Das Wasser und damit die Überfahrt ist also dementsprechend ruhig.
    Einige wenige Dörfer reihen sich entlang der buchtenreichen Küste, das einsame, unbesiedelte Inselinnere wird geprägt durch eine üppige Vegetation und den 598 m hohen Mt. Ohiri, einen alten, an mehreren Stellen in sich zusammengefallenen Vulkan.
    Unser erster Stopp ist eine Perlenfarm, wo die berühmten „schwarzen Juwelen aus dem Meer“ gezüchtet werden, die auch unter dem Begriff Tahiti-Perlen bekannt sind. Sie sind rund, oval, tropfen- oder zapfenförmig oder ›barock‹, im Durchschnitt 8 bis 18 mm groß und schillern in verschiedensten Farbnuancen, die mit blumigen Namen wie sky, ocean, water green oder aubergine beschrieben werden . Ihre Oberflächenreflexion nennen Experten ›Lüster‹. Seit jeher werden Perlen von den Bewohnern Polynesiens als Geschenk der Götter an die Menschen verehrt . Einer Legende nach inspirierte ihr Glanz einst Tane, den Gott der Harmonie und der Schönheit, Sterne zu erschaffen . Weit weniger mythisch ging es wohl zu, als es vor rund 100 Jahren dem Japaner Kichimatsu Mikimoto gelang, eine Methode zur Perlenzucht zu entwickeln. Aus dem einst äußerst seltenen Naturprodukt wurde seitdem ein florierender Produktionszweig. Heutzutage wird die krustige Schale einer schwarzlippigen Perlauster mit einer Metallzange etwa einen Zentimeter weit geöffnet, danach wird mit einem Skalpell das Gewebe der Austerlippen aufgeschnitten und ein Fremdkörper, Nukleus genannt, in den ›Perlensack‹ implantiert . Hierfür werden Perlmuttkugeln von Süßwasser-Muscheln (die besten sind die aus dem Mississippi River in den USA wird uns erklärt) verwendet, weil dieses Material von den Austern gut vertragen wird. Sozusagen als Farbgeber setzt der Greffeur, der Vered- ler, zuletzt ein Stückchen Fleisch einer anderen Auster ein. Um den Fremdkörper unschädlich zu machen, ummantelt ihn die Auster in der Folge mit einem Perlmuttsekret – eine Perle entsteht .
    Etwa 30 % der so behandelten Austern liefern eine Perle, ca . 5 % davon sind von höchster Qualität . Auf natürlichem Weg entsteht nur bei jeder 15 000. Auster eine Perle. Übrigens: Die größte schwarze Zuchtperle hat einen Durchmesser von 22,92 Millimetern, ein Gewicht von 12,5 Gramm, ist makellos rund, besitzt einen brillanten Glanz. Sie liegt in einer Vitrine des Perlenmuseums in Tahiti.
    Nachdem uns das Vorgehen sowie die Klassifizierung der Perlen eindrucksvoll erklärt wurde, dürfen wir nun natürlich shoppen. Aufgrund des durchaus hohen Preises tue ich mich schwer, doch der beste Ehemann von allen sucht mir eine wunderschöne einzelne Perle an einer langen Halskette aus 😍
    Wir legen ab und setzen unsere Inselumrundung fort. Das nächste Ziel ist ein natürlicher, zauberhafter Korallengarten in der kristallklaren Lagune von Taha’a, wo wir Schnorcheln gehen. Wir laufen bis kurz vor das Riff und lassen uns dann von der Strömung wieder zurück bis zum Boot treiben. Beim Schnorcheln fühlen wir uns wie in einem riesiges natürlichen Aquarium! Wir sind mitten in Unmengen von Fischen, vielen kann man direkt in die Augen sehen. Wir entdecken Papageienfische, Seeanemonen, Korallenfische, Wimpelfische, Kugelfischer und viele mehr. Clownfische entdecken wir trotz Seeanemonen keine mehr, aber die haben wir ja auch schon gestern gesehen.
    Der Korallengarten liegt übrigens direkt neben der Hotelanlage „Le Taha’a Private Island“, dem Luxushotel des pazifischen Inselraums mit 57 luxuriösen Strandvillen und Überwasserbungalows zum Schnäppchenpreis von 1500€ pro Nacht. Auf Wunsch (und gegen Aufpreis) kann man sich dafür direkt mit dem Hubschrauber einfliegen lassen.
    Nach diesem unglaublichen Erlebnis - also dem Schnorcheln - gibt es erstmal mit Vanille aromatisieren Rum und Bier und danach machen wir uns auf zum Mittagessen. Dieses gibt es auf einer keinen vorgelagerten Insel (Motu). Es gibt diverse lokale Köstlichkeiten, zb Kochbananen, Kokosbrot, Yamswurzel und natürlich frischen Fisch.
    Als Abschluss steht nun noch der Besuch einer Vanille Plantage auf dem Programm.
    Im Maison de la Vanille werden rund 1000 Pflanzen für die Vanilleproduktion kulti- viert. Vanille sind die duftenden Schoten einer Orchideenart. Sie sind Rankepflanzen und genau genommen Parasiten, da sie eine andere Pflanze braucht, um daran zu wachsen. Diese wird jedoch nicht von der Vanillepflanze zerstört, sondern sie co-existieren. Die Orchidee blüht im polynesischen Winter und Frühling zwischen Juni und November. Und hier ist richtiges Timing gefragt, denn die sie blüht nur einen Tag, genauer gesagt mehrere Stunden. In dieser Zeit muss die Befruchtung der Blüte erfolgen, da sie sich sonst wieder schließt und für immer geschlossen bleibt. Ist die Blüte erfolgreich befruchtet, können die Schoten wachsen und nach 9 Wochen geerntet werden. Zu diesem Zeitpunkt sind sie noch nicht ganz reif, da sie sonst aber von den Vögeln gefressen werden, erntet man frühzeitig und lässt die Schoten noch in einem geschützten Raum nachreifen.
    Der Angestellte, der uns alles erklärt, ist ein richtiges Sprachengenie und spricht sogar ein paar Worte Deutsch. Geduldig beantwortet er uns all unsere Fragen und bestätigt uns nebenbei zwei Dinge, die wir auch schon festgestellt haben:
    1. Die Franzosen reisen gerne dahin, wo sie ihre Sprache sprechen können, daher sind (gefühlt) 90% der Touristen Franzosen.
    2. Deutsche verirren sich fast nie nach Französisch-Polynesien. Tatsächlich haben wir nur bei unserer Ankunft am ersten Tag auf Huahine ein deutsches Pärchen getroffen.
    Natürlich haben wir auch eine Handvoll Schoten gekauft, die sehr viel ergiebiger und geschmacksintensiver sind als die, die wir bei uns bekommen.
    Ein ereignisreicher Ausflug neigt sich dem Ende zu und wir machen uns auf den Rückweg.
    Wieder im Hotel angekommen, entspannen wir noch ein bisschen im Pool und lassen die Ereignisse des Tages Revue passieren, bevor es zum Abendessen geht. Es gibt geräucherten Schwertfisch von der Insel als Vorspeise (ich finds superlecker, Addi nicht so), Thunfisch mit Gemüse und Kokosreis sowie einen lokalen Fisch aus der Lagune, den wir gestern schon vorbestellen mussten (beides sehr lecker) und zum Nachtisch Crème brûlée mit Vanille - natürlich aus Taha‘a!
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