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  • Day 4

    Ausflug nach Nazareth und Akko, Teil 1

    May 1, 2019 in Israel ⋅ ⛅ 27 °C

    Heute haben wir einen Tagesausflug geplant, um noch etwas mehr von diesem faszinierenden Land zu sehen. Adi und Hanna holen uns um kurz vor neun ab und wir starten Richtung Norden. wir fahren vorbei an den großen Strandhotels Tel Avis, eine Augenweide sind sie nicht gerade. So richtig kann man nicht sagen, wann wir die Stadt verlassen, der Übergang zwischen Tel Avis und den angrenzenden Vorstädten ist fließend. Wirklich unbesiedeltes Gebiet gibt es fast nicht. Nach ca. einer Stunde machen wir einen Kaffee- und Frühstücksstop. Nach weiteren 1,5 Std. erreichen wir unser Ziel: Nazareth, laut der Bibel die Heimat- und Vaterstadt Jesus und neben Jerusalem und Bethlehem die wichtigste christliche Pilgerstadt. Gleichzeitig ist Nazareth aber mit 60% muslimischer Bevölkerung und über einem Drittel arabischer Christen bei knapp 76.000 Einwohnern die arabische Hauptstadt Israels. Die Juden leben in der höhergelegenen Nachbarstadt Nazareth-Illit, die wie eine jüdische Siedlung im Westjordanland erscheint.
    Nachdem wir recht schnell ein Parkhaus gefunden haben, machen wir uns auf zur wichtigsten Sehenswürdigkeit Nazareths, der Verkündungsbasilika. Hier soll der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria ihre Schwangerschaft angekündigt haben. Allerdings nicht in der Kirche, die wir besichtigen - diese wurde nämlich 1960 - 69 gebaut (es ist bereits die 4. Kirche an dieser Stelle), sondern in einer Höhle hinter dem Wohnhaus von Maria und Josef, welche heute Teil der Kirche ist. Der sehr eigenwillige Bau - mehr dazu gleich - entworfen von einem Mailänder Architekten ist das größte christliche Gotteshaus im Nahen Osten. Die Kirche hat zwei Stockwerke. Im dämmrigen Untergeschoss befindet sich die Verkündigungsgrotte sowie bauliche Reste der Vorgängertempel. Im Obergeschoss befindet sich das eigentliche Kirchenschiff mit Altar und Orgel, welche übrigens wie die der Jerusalemer Grabeskirche und der Bethlehem Geburtskirche von der Vorarlberger Firma Rieger stammt.
    Da wir nun schon mal da sind, reihen wir uns in die Schlange der Gläubigen ein, welche sich vorbei an der Grotte schieben, Fotos machen und sich bekreuzigen. Uns kommt das alles eher spanisch vor, zumal es in Nazareth noch zwei weitere Orte gibt, an dem Maria den Erzengel getroffen haben soll: denn sowohl für die griechisch-orthodoxen als auch für die koptischen Gläubigen hat dieses Ergebnis an anderer Stelle stattgefunden. Nun ja.
    Sowohl im Obergeschoss der Kirche als auch im Außenbereich finden sich Mosaike aus den verschiedensten Ländern der Erde zu Ehren der Jungfrau Maria. Nur ein paar hundert Meter neben der Basilika befindet sich die kleinere Josefskirche, die dort errichtet wurde, wo Josef seine Tischlerwerkstatt bzw. sein Wohnhaus gehabt haben soll.
    Wir verlassen diesen Ort und schlendern noch ein wenig durch das angrenzende Marktviertel, welches jedoch im Gegensatz zur Kirche, die von Touristengruppen aus aller Welt bevölkert war, recht leer ist. Langsam regt sich ein leichtes Hüngerchen und wir stoßen in einer Seitenstraße auf eine fantastische kleine Bäckerei, in der wir uns mit Fladen mit Zatar, Käse und Tomaten sowie mit Teigtaschen gefüllt mit Spinat und Käse eindecken. Auf der Suche nach einem netten Plätzchen, wo wir uns zum Essen niederlassen können, laufen wir allerdings wieder bis zurück zu unserem Auto, wo in der Nähe ein kleiner „Park“ war. Die Fladen und Taschen schmecken fantastisch, das Ambiente ist etwas fraglich. Nazareth ist eine recht arme Stadt, in dem Park scheinen Obdachlose zu kampieren, die uns zwar in Ruhe lassen, sich gegenseitig allerdings nicht so wohlgesonnen sind…
    Mit vollen Mägen machen wir uns zurück auf den Weg zum Auto. Der zweite Stopp heute wird Akko sein, welches noch einmal ca. 45 Minuten entfernt wieder an der Küste und etwas nördlicher als Nazareth liegt. Zunächst führt uns das Navi aber erstmal durch kleine Gässchen den Berg hinauf, so dass wir noch einen schönen Blick auf Nazareth haben, was mit seiner engen Bebauung den Hang hinauf und den Zypressen dazwischen auch eine Stadt in der Toskana sein könnte.
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