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  • Day 7

    Wadi Damm

    November 10, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 26 °C

    In der Nacht bleiben wir von weiteren Regenfällen verschont oder wir bekommen sie nicht mit. Aber hier oben ist es dann doch empfindlich kalt geworden. Gestern waren ja nur 20 Grad bei Sonnenschein, also lagen wir nachts, in Kombination mit dem Regen und Wind bestimmt bei unter 10 Grad. Katja hat sich auf jeden Fall tief in ihren warmen Daunenschlafsack gekuschelt. Ich bin nachts aufgewacht weil mir etwas frisch war nackt in meinem Sommerschlafsack. Da hab ich mich noch mit der dünnen Decke unter der Katja an der Küste geschlafen hat zugedeckt, denn meine Klamotten sind immer noch Klitsch nass.
    Gegen 7Uhr wachen wir dann auf und dösen noch etwas bis uns die Sonne nach draußen zieht. Wir breiten erstmal alle nassen Sachen aus zum trocknen, dann machen wir uns an unser letztes gemütliches Frühstück. Es gibt dasselbe wie immer: grüner Tee, dann Rührei mit Tomaten oder Avocado mit Brotfladen und zum Abschluss eine Schale Müsli mit Obst und Milch. Lecker, lecker und dazu genießen wir den grandiosen Blick in sen Canyon. Es ist das letzte gemütliche Frühstück, weil wir morgen ganz früh los wollen, damit wir es noch in die große Moschee in Muscat schaffen, die um 11Uhr für Nicht-Muslime schließt. Drei Stunden Fahrzeit müssen wir auch noch rechnen, deswegen wird der Wecker vermutlich um 6 Uhr klingen und gefrühstückt wird auf der Fahrt.
    Aber das ist erst morgen, heute ist heute und heute ist wieder eine Badetag. Unsere Sachen sind alle während des Frühstücks getrocknet und so machen wir uns auf und fahren die schöner Schotterpiste wieder runter Richtung Al Hamra. Wir wollen nach Wadi Damm, was eigentlich in einem Nachbartal liegt aus dem wir gekommen sind. Aber man muss wohl erst mal bis ganz runter, dann 15 Kilometer weiter und das nächste Tal wieder hoch. Bei zügiger Fahrweise auf nun wieder asphaltierte Straßen sehe ich einen Abzweig nach Sint und erinnere mich, dass ich das doch gestern auch gelesen haben als Abstecher aus dem Nachbartal heraus. Also schmeißt Katja doch mal google maps an und siehe da, es gibt doch eine Abkürzung. Also zurück und den Abzweig nach Sint nehmen. Das der Asphalt direkt am Abzweig aufhört und der Schotter anfängt stört uns mittlerweile nicht mehr. Bumper ist schließlich ein echter Off-roader und nicht so ein möchtegern SUV aus der Stadt. Also 4-Wheel-Drive zuschalten und ab geht es über Schotter, Sand, trockene Wadis den Berg hinauf. Nur um andere Seite wieder runter zu fahren. Wir lassen Sint links liegen und biegen wieder auf die asphaltierte Straße nach Damm. Am Ende von Damm biegen wir in das Wadi ein und fahren im ausgetrockneten Flussbett eat was flussaufwärts. An einer etwas breiteren Stelle stehen schon ein paar Autos und die dazugehörigen Männer chillen im Schatten der Palmen und essen und Quatschen und machen Feuer. Das ist wohl der Zeitvertreib der Männer, denn Frauen sieht man dabei nie.
    Vom Parkplatz geht es weiter zu Fuß das Wadi hinauf. Wir passieren einen kleinen Staudamm. Staudämme gibt es hier im Oman immer wieder, sie dienen dazu das Wasser nach Regenfällen zu speichern, so dass es versickern kann und dem Grundwasser zugeführt wird und nicht auf der Oberfläche ins Meer abfließt. Mach kurzem Fußmarsch erreichen wir auch schon den ersten Pool an dem eine Gruppe junger Männer badet.
    Unaufgefordert zeigen sie uns den Weg zu den oberen Pools. Der Weiterweg ist nämlich versteckt. Man muss erst in eine Art Höhle die in Brusthöhe beginnt. Als Aufstiegshilfe gibt es einen kurzen Strick mit ein paar Knoten drin. Die kleine Höhle verlässt man auf der anderen Seite durch einen schmal und ich meine wirklich schmalen Spalt auf dem Buch robbent. Unseren Rucksack musste ich zuerst durch den Spalt schieben und dann hinterher robben, zusammen hatte es nicht gepasst. Auf der anderen Seite muss man dann noch 30 Minuten flussaufwärts bis zu einer alleinstehenden Palme mitten im Flussbett. Auf dem Weg dorthin passiert man immer wieder kleinere und größere Pools, aber den schönsten gibt es kurz unterhalb der Palme. Und die Beschreibung hat nicht zu viel versprochen. Ein aquamarinfarbenes Becken mit einem kleinen und einem großen Wasserfall. Das Wasser im Becken ist erfrischend kühl, das aus den Wasserfällen deutlich wärmer. Herrlich, in völliger Einsamkeit genießen wir zwei Badegänge und die Sonne dazu, die gerade noch über die bestimmt 100 Meter hohen Wände in das Wadi scheint.
    Auf dem Rückweg erzählt mir Katja, dass sie Hunger auf Nudeln mit Knoblauch und Olivenöl zum Mittag hat. Alles drei haben wir noch da und zu unserem Übernachtungsplatz ist es auch nicht mehr weit.
    Auf weiteren 5 km Schotterpiste immer am Rand des Wadis entlang kommen wir zu dem Spot und kochen Nudeln. Der Wind pfeift hier ganz schön und die Wolken schieben sich auch ordentlich zusammen und oben am Jabal Shams regnet es schon und es donnert.
    Wir essen erstmal und beschließen dann, dass wir auf ein zweites Regenintermezzo keine Lust haben. Wir wollen die letzte Stunde vor Sonnenuntergang nutzen und schon mal Richtung Muscat fahren. Alles was wir heute fahren, müssen wir nicht morgen fahren und können länger schlafen. Aus dem Tal sind wir schnell draußen und kommen auf der Schnellstraße gut voran. Leider sehen wir vor uns auch dicke Regenwolken. Bei den ersten Tropfen auf der Scheibe biege ich ab ins Offroadgelände und innerhalb von 10 Minuten haben wir unseren Schlafplatz gefunden. Und dabei hat sich der erste Pfad als ungeeignet herausgestellt, weil er zu einem kleinen Gehöft führt. Beim Wenden bemerke ich erst, dass hinter uns ein anderer Wagen fährt. Die Jungs laden uns zum Abendessen ein, wenn wir jetzt schon mal eh da sind. Wir lehnen dankend ab, fahren ein Stück zurück und biegen nochmal links ab und haben nach weiteren 500m unseren Schlafplatz gefunden.
    So unkompliziert wie hier im Oman hab ich die Suche nach einem geeignetem Schlafplatz wirklich noch in keinem Land erlebt. Einfach toll.
    Beim kochen fängt es dann doch wieder an zu regnen und auch der Wind fordert unseren Gaskocher heraus. Aber diesmal ist das Glück auf unserer Seite und der Wind verbläst den Regen nach ein paar Minuten. Wir essen aber trotzdem lieber im Dachzekt denn der Wind ist unangenehm.
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