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  • Day 4

    Wadi Rum

    August 6, 2022 in Jordan ⋅ ☀️ 35 °C

    Wadi Rum, das Wüstental im Südwesten von Jordanien, zählt neben Petra sicherlich zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes. Zahlreiche Hollywood-Filme wurden und werden auch heute noch dort gedreht.

    Das Tal des Mondes, wie Wadi Rum beiläufig genannt wird, ist vor knapp 30 Millionen Jahren durch einen Riss in der Erdkruste entstanden. 1998 wurde Wadi Rum zum National Park erklärt und im Jahre 2011 von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt.

    Auf den Ausflug in die Wadi Rum Wüste hab ich mich besonders gefreut. Die Landschaft sah auf den Fotos so krass und übernatürlich aus. Die Touren durch Wadi Rum werden in der Regel von den Beduinenfamilien angeboten, die in der Wüste leben. (Später wird uns erzählt, dass die meisten nicht mehr in der Wüste, sondern in einer Stadt genannt Wadi Rum Village wohnen).

    Im Internet habe ich recherchiert und eine gut bewertete und relativ günstige Tour mit Wild Wadi Rum gefunden. Ursprünglich wollte ich eine Tagestour buchen, die anderen hatten aber keine Lust bei 45 Grad Hitze den ganzen Tag in der Wüste zu verbringen. Und Recht hatten sie. Nach dem Petra Ausflug war auch mir ziemlich klar, dass es leider keinen Spaß macht den ganzen Tag in der prallenden Sonne rumzulaufen. Dadurch, dass wir bereits einen All inklusive Urlaub gebucht haben, dachte ich, niemand würde in der Wüste auch übernachten wollen. Und auf eine Nacht unter dem wunderschönen Sternhimmel habe ich mich so gefreut. Als ich bereits die Nachmittags Jeep Tour für uns reserviert habe, kam eine Frage von Leo: "Kann man da auch übernachten?" Natürlich, wollt ihr das? Die Mehrheit war einverstanden. Marlon sah nicht besonders begeistert aus, weil wir am nächsten Tag tauchen wollten. Am Ende haben wir unsere Pläne mit Totem Meer und Tauchen verschoben und einen Kompromiss für alle gefunden.

    Ich habe die Agency nochmal am Abend vor der geplanten Tour angeschrieben und gefragt ob es möglich sei, die Nacht im Beduinencamp zu verbringen. Es gab noch freie Zelte, also kein Problem. Ich und Marlon haben festgestellt, dass es voll anstrengend sei für 7 Leute mitzuplanen. Ständig änderte sich irgendwas. Marlon hat inzwischen auch einen guten Preis mit dem Taxifahrer verhandelt, jetzt wars im Eimer. Der würde uns vom Hotel in die Wüste und zurück bringen. Am gleichen Tag. Jetzt müsste er an zwei Tagen kommen. Deswegen war es auch teurer.

    Am Vormittag lagen wir noch am Strand und haben uns nach dem Petra Ausflug erholt. Um halb 2 hat uns der Fahrer abgeholt und nach ca 1 Stunde 15 Min waren wir in Wadi RummVillage angekommen. 5 Dinar pro Kopf kostete der Eintritt in die Wüste. Vom Wadi Rum Village aus starten die vielen Touren durch die Wüste. Auch wir hatten uns hier mit unserem Tourguide verabredet. Ein junger Jordane mit einem Jeep holt uns ab. Zum Glück gibt's einen Sonnenschutz und alle sind aufgeregt hinten im Freien zu sitzen. Leider wäre es zu 7 zu eng, deswegen wechseln sich die Jungs ab und einer sitzt immer vorne mit dem Fahrer. Die Tour startet und es ist ein echtes Abenteuer.

    Erster Stopp einer fast jeden Tour durch die Wüste ist die sogenannte Lawrence Quelle, bei der die Kamele ihr Wasser und Touristen ihren ersten Ausblick in die Wüste bekommen. Nach einer kurzen Trinkpause und zwei Kopftüchern für Dominik und Lubka fahren wir weiter durch die Wüste. Wir halten neben einer großen Düne mit tiefrotem Sand an. Bis nach oben zu gelingen kann man entweder durch den Sand laufen - was extrem langsam ist und man hat danach jede Menge roten Sand in seinen Schuhen! Unser Fahrer empfiehlt uns am Rand des steinigen Felsens zu laufen und hoch zu klettern. Es geht deutlich schneller und macht Spaß. Oben angekommen, haben wir einen wirklich atemberaubenden Blick auf die Wüstenlandschaft und die Berge aus Sandstein und Granit. Wow! Ich fühle mich als wäre ich auf einem anderen Planete gelandet. Wadi Rum wird manchmal auch Mars auf der Erde genannt.

    Wadi Rum wurde 2011 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Grund dafür war nicht die unfassbar schöne Landschaft, sondern die Inschriften, die auf den Felsen gefunden wurden. Sie sind zum Teil über 3000 Jahre alt und wurden von verschiedenen Völkern in die Steine gemeißelt. Diese können wir in einem kurzen und engen Canyon bewundern.
    Ein weiterer beliebter Fotostopp auf der Wüstentour ist die Steinbrücke Um Fruth. Hier hat die Natur eine Brücke geschaffen, auf die man auch gut klettern kann. Es ist hier aber ziemlich viel los und die Warteschlange ist lang. Wir machen lieber ein paar Fotos unter der Brücke. Nur mein Bruder hat noch genug Energie und Geduld hochzuklettern.

    Der nächste Stopp heißt Sandboarding. Man muss das Board zuerst die Dünne hoch schleppen, was nicht so einfach ist, wie man sich vorstellt. Marek, Leo, Sima und Dominik probieren es aus, sie haben aber zu wenig Geschwindigkeit und können die Sanddünne nicht richtig runterfahren. Es ist witzig zu beobachten.

    Ich frage den Fahrer imme wieder, ob uns die Zeit reicht, uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Er meint ja. Nach dem Sandboarding zeigt er in die Richtung, wo der Eingang eines Canyons ist. Wir sollen da schnell durchlaufen und er sammelt uns auf der anderen Seite wieder ein. Leider haben wir ihn missverstanden und dachten, dass irgendwo noch ein Felsen kommt, von wo aus wir gemütlich den Sunset angucken können. Wir laufen und teilweise klettern so schnell wie möglich durch den Canyon. Es ist ein richtig schöner Ort, den wir leider nicht genießen können und müssen uns stattdessen beeilen und stressen. Am Ende wartet schon unser Fahrer. Marlon ist angepisst und versucht dem Fahrer klar zu machen, dass der Sonnenuntergang uns wichtig sei. Er sammelt schnell noch den Rest unserer Gruppe ein, der zu langsam läuft und wir rasen schnell weg. Ganz knapp schaffen wir es noch, die Sonne ist schon am untergehen. Wir steigen aus dem Jeep, machen ein paar Bilder und weg ist die Sonne. Ein kurzer aber doch traumhafter Moment. Schade, dass wir ihn nicht entspannter und gemütlicher genießen konnten.

    Anscheinend hatte der Fahrer ganz klare Anweisungen, er musste uns alle Orte zeigen, sonst würde er Ärger bekommen. Und er hat nicht mitbedacht, dass die Sonne immer zu unterschiedlichen Zeiten unter geht. Er hat sich einfach immer an bestimmte Uhrzeit gehalten. Na ja, im Nachhinein war es doch kein Weltuntergang nur ein Sonnenuntergang.
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