• Day 16

    Von Gross Quassow nach Fürstenberg

    May 16, 2024 in Germany ⋅ 🌬 25 °C

    Nach leckerem Frühstück packen wir zusammen und sind so früh wie nie auf den Rädern. Der erste Stopp ist gleich um die Ecke, denn da wird auf Tafeln die Storchengeschichte des Dorfes erzählt. Sehr interessant. In diesem Jahr leider keine Erfolgsgeschichte. Weiter führt uns der Weg abwechselnd durch Wälder an schier endlosen Feldern entlang oder um Seen herum. Bei herrlichstem Wetter ist uns zum jubeln zumute und wir genießen unsere Fahrt. Der nächste Stopp ist in Wesenberg. An den verschiedenen Stellen in der Stadt hat man Tafeln aufgestellt mit Fotoansichten von früher und es fällt leicht die Veränderung zu heute zu sehen. In typischer Weise sind die Straßen mit Feldsteinen gepflastert. Zum Fahren ist das nicht so schön aber wenn man die Wege mit Teerbelag versehen würde, wäre der Charakter des Ortes nicht mehr gegeben. Dann fahren wir zur Burg hoch, bzw. das was davon übrig geblieben ist und besteigen den Turm. Wir haben einen schönen Aus- und Überblick über die Stadt und das Umland. Weiter fahren wir in einem Bogen um Wesenberg herum und bald biegen wir ab, jetzt auf geteerten Wegen durch den Wald über Drosedow nach Seewalde. Am Gutshof lockt ein Schild mit Kafee, Kuchen und Einkaufsmöglichkeit und wir folgen der Verlockung. Der Gutshof ist ziemlich in die Jahre gekommen und es gibt eine Initiative die ihn aus dem Dornröschenschlaf weckt. Gleichwohl wird es noch einige Jahre dauern. In einem großen Nebengebäude ist eine Waldorfschule untergebracht und wir sehen die muntere Schülerschar in der Pause. Wir trinken Cappuccino und lassen uns eine Apfeltasche und Zimtschnecke gut schmecken. Der Bioladen ist sehr gut sortiert. Auf dem Gutshof gibt es ausserdem noch einen Dauerflohmarkt und nachdem wir uns den Schlüssel im Laden geholt haben besichtigen wir die Ausstellung von gedrechselten Holzlampen und anderen Holzwaren. Alles sehr schön anzusehen und die Lust ist geweckt ein solches Unikat zu kaufen. Die Reiseart lässt uns diesen Gedanken schnell vergessen und wir nehmen eine Visitenkarte mit. Die passt gut ins Gepäck. Die eben erworbene Ansichtskarte ist schnell geschrieben und an der nächsten Kreuzung in den Briefkasten geworfen. Wir sind gespannt wann sie ankommt. An der Havelschleuse in Strasen halten wir kurz an und erinnern uns an unseren unvergesslichen Bootsurlaub auf der Havel vor 6 Jahren und die Schleusenaktionen. Grossmenow, Steinförde und dann sind wir auch schon in Fürstenberg. Es ist noch früh am Nachmittag und das ist auch gut so, denn wir wollen nochmals in die Gedenkstätte vom Frauenlager Ravensbrück. Das ist schwere Kost. Im Informationszentrum gibt es einen guten Überblick über die Größe des ehemaligen Lagers und jede Menge Bücher. Viel ist schon geforscht worden zu dem komplexen Thema und immer noch wird Neues entdeckt. Gut gefallen hat uns schon damals das ein Teil der Gebäude als Jugendherberge betrieben wird. Auf den Büchertischen haben wir Literatur gesehen die sich damit auseinandersetzt Schulklassen so mit den Themen in Berührung zu bringen, das sie sich ein ganz eigenes Urteil bilden können. Das Info-Zentrum schließt und wir gehen Richtung Schwedtsee wo ein Ausspruch von Anna Seghers an einer Mauer zu lesen ist und weiter zu der hochaufragenden Plastik "die Tragende" von Will Lammert. Die Tragende blickt über den Schwedtsee auf den Ort Fürstenberg, in ihrem Rücken das Lager Ravensbrück. Wir gehen weiter über das Gelände und lassen uns ein auf den an das Lager angrenzende Gelände der Fa. Siemens die hier während der Zeit Zwngsarbeiterinnen beschäftigt hat. Auf Info Tafeln kommen ehemalige Lagerarbeiterinnen zu Wort was arbeitstechnisch an den unterschiedlichen Positionen zu erledigen war und unter welchem Druck sie dort gearbeitet haben. Unvorstellbar. Zurück auf dem ehemaligen Lagergelände sind alle Gebäude zugänglich und mit reichen Informationen ausgestattet. In einer Sonderausstellung wird ein Buchprojekt vorgestellt " Wir haben überlebt" in dem Überlebende in Zusammenarbeit mit Comiczeichnern das Thema auf diese Weise aufzuarbeiten. Der Raum mit Fotos von 27 Müttern, von ihren Töchtern zur Verfügung gestellt, ist der Abschluss unserer Visitation in Ravensbrück. Hiernach brauchen wir eine Pause und wir fahren weg von dem Ort.
    Wir finden ein sehr uriges Lokal "die Linde" und lassen den Abend lecker ausklingen.
    Morgen geht's über Himmelpfort und Zehdenick nach Liebenwalde.
    Bis denn...
    Read more