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  • Day 36

    El Alto – luftige Höhen in der größten S

    May 11, 2023 in Bolivia ⋅ ☁️ 12 °C

    Heute besuchen wir die größte Stadt Boliviens: <<El Alto>>. Der höher gelegene ehemalige Stadtteil hat sich mittlerweile zu einer eigenen Metropole entwickelt, die mehr Einwohner als La Paz hat. Unser absolutes Highlight ist eine Fahrt mit der höchstgelegenen Seilbahn der Welt von La Paz hinauf nach El Alto mit atemberaubender Sicht. Das System Mi Teleférico, das sich mehr als 300 Meter von La Paz bis hin zu den überwiegend von Aymara bewohnten Gemeinden von El Alto auf dem Plateau erstreckt, verbindet die benachbarten Städte, die lange Zeit als zwei verschiedene soziale Welten betrachtet wurden.
    Jahrzehntelang war die Hauptroute zwischen beiden Städten eine Autobahn, die immer verstopfter, verschmutzter und lauter wurde. Jetzt gibt es jedoch die drei Teleférico-Linien. Sie sind nach der Farbe der Nationalflagge benannt: Rot, gelb und grün – das größte urbane Seilbahnsystem der Welt ist eine sichtliche Entlastung für die Bewohner.

    Wir besuchen in El Alto den größten Freiluftmarkt der Welt „Feria El Alto“. Bekannt für seine Höhenlage, das kalte Klima, die häufigen Proteste, die geschäftigen Straßen und den dichten Verkehr, ist El Alto nichts für schwache Nerven. Dort angekommen müssen wir uns erstmal im ganzen Gewusel zurechtfinden. Dennoch haben wir schon vieles kennengelernt und sind schon daran gewöhnt. Wir genießen die Atmosphäre und sind gespannt, das lokale Bolivianische Leben kennenzulernen. Auf einer Fläche von fünf Quadratkilometern bietet der Markt alles, was man sich nur vorstellen kann. Neben Dingen des alltäglichen Bedarfs finden sich hier auch kuriose Waren wie Autoteile, Sportgeräte, illegale Kopien von DVDs und Computersoftware, gebrauchte Kleidung, gefälschte Ipods und gebrauchte medizinische Geräte. Der El Alto Markt ist für uns ein einzigartiges Erlebnis. Wir probieren bei einem Stand frisch gepressten Saft aus Chirimoyas, wobei die Früchte vorher erhitzt werden und das Getränk am Ende warm serviert wird. Viel treffen wir hier auch auf die weltberühmten Panflöten, die Zampoñas, welche hier oft angeboten oder gespielt werden. Coca Blätter, ein gutes Mittel gegen die Höhenkrankheit, bekommen wir hier auch zu genüge. Jeden Morgen trinken wir sie in unserem Tee.

    Zwischen der Höhenlage der Wohnviertel und dem sozialen Status ihrer Bewohner existiert eine eindeutige Beziehung: je höher die Lage, desto ärmer die Bewohner. An den Hängen von El Alto, wo Wind und Kälte den Menschen zusetzen, finden sich die kärgsten Behausungen, wo Familien auf engstem Raum zusammenleben. Wer es sich leisten kann, zieht möglichst weit nach unten. El Alto hat den Status einer eigenen Stadt und schätzungsweise weit über eine Millionen Einwohner. Da sich El Alto täglich weiter ausdehnt und ein Gewirr aus Bretterbeschlägen und immer neuen Gassen ist, lässt sich die genaue Zahl kaum ermitteln.

    An vielen Ecken sehen wir Schuhputzer in La Paz. Manche sind vermummt wie Bankräuber, da sie nicht erkannt werden wollen. Mit diesem Beruf werden sie von der Gesellschaft meistens gemieden und teilweise verhöhnt. Viele davon sind Kinder, die den Job vor und nach der Schule ausführen, um die Familie zu unterstützen.
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