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- Aug 16, 2024
- ☁️ 22 °C
- Altitude: 12 m
NetherlandsGroote Zand52°55’16” N 6°34’11” E
Kamp Westerbork

Heute ist es zuerst kühl, dann schwül, später drückend und schließlich auch bedrückend ...
Morgens vermischt sich das Klingeln des Weckers mit dem Geräusch der Regentropfen, die auf das Wohnmobil prasseln. Das Wetter war auch so angekündigt, es soll aber besser werden. Unser heutiges Ziel ist die Gedenkstätte Westerbork, die sich nur wenige Kilometer vom Stellplatz entfernt befindet.
Das "Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork" war in den deutsch besetzten Niederlanden eines der beiden zentralen Durchgangslager, von wo aus niederländische oder sich in den Niederlanden aufhaltende deutsche Menschen jüdischen Glaubens in andere Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden. Vorher hatten die Niederländer hier geflüchtete Jüdinnen und Juden interniert.
Das ehemalige Lagergelände befindet sich ca. drei Kilometer vom Erinnerungszentrum entfernt. Da auf dem Gelände inzwischen mehrere Radioteleskope errichtet wurden, sind sowohl der Fahrzeugverkehr als auch die Nutzung von Handys verboten. Es verkehren aber Pendelbusse, die wir gerne in Anspruch nehmen, da das Lagergelände selbst auch sehr weitläufig ist. Und inzwischen ist es wieder so richtig schwül.
Auf dem Gelände sehen wir unter anderem das ehemalige Wohnhaus des Lagerkommandanten, das als einziges Gebäude noch vollständig erhalten ist. Zum Schutz vor Verwitterung und anderen Beschädigungen hat man das gesamte Haus unter eine Glasglocke gesetzt.
Wir gehen vorbei an Güterwaggons, in denen die vielen Menschen mit den wöchentlichen Transporten zu den Vernichtungslagern gebracht wurden. Wir betreten die letzte erhaltene Strafbaracke, die nach der Auflösung des Lagers an einen Bauern verkauft und später wieder zurückgekauft - also für die Gedenkstätte gerettet - wurde. 400 Menschen haben hier auf engstem Raum in Dreifachstockbetten gelebt. Wer nicht transportiert wurde, verrichtete schwere Arbeit. Die Kinder wurden beschult.
Aufgebogene Eisenbahnschienen bilden das "Denkmal Lager Westerbork", das sich vor dem Kartoffelkeller befindet. Zeitweise mussten täglich 10.000 Personen verköstigt werden, Hauptnahrungsmittel waren die Kartoffeln. Der Kartoffelkeller kann nicht besichtigt werden, da darin heute Fledermäuse leben.
Schließlich erreichen wir noch den Gedenkplatz mit 102.000 Steinen - ein Stein für jeden Menschen, der von hier deportiert wurde. Aus der Vogelperspektive spiegeln sie eine Kartographie des Gebietes der Niederlande wieder. Alle fünf Jahre gibt es eine Gedenkveranstaltung, auf der Freiwillige die Namen der Deportierten verlesen. Das dauert jeweils fünf Tage.
Die Informationen auf den Infotafeln sind leider nur in Niederländisch. Aber wir haben Audioguides bekommen, so dass wir alles in Deutsch hören können.
Hoffen wir, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.Read more
Traveler Ein trauriges Stück Geschichte 😔
Traveler … ob jemand jemals aus der Geschichte lernt, zurzeit erscheint es nicht so zu sein. Gut das es solche Dokumentationsstätten gibt… 😶
Traveler Das sehe ich genauso.