Satellite
Show on map
  • Day 30

    Die Enge der Stadt in Belgrad

    October 25, 2019 in Serbia ⋅ ☀️ 20 °C

    Nachdem wir am Vorabend und sogar heutigen Morgen noch unschlüssig gewesen waren, ob wir auch Belgrad als weitere Hauptstadt wegen der Unanhemlichkeiten mit King Louie als besonderes Auto in punkto Sicherheit und Größe bzw. Höhe auslassen wollen, haben wir uns aber nach einer kleinen Beratung über Parkmöglichkeiten bzw. Öffentliche Verkehrsmittel durch unseren stoffeligen aber netten Camping-Wart zum erneuten Besuchsversuch entschlossen - eben diesmal mit dem Omnibus. Mit Kopien der Fahrpläne für Hin- und Rückfahrt sowie Ausdruck der Vorgehensweise auf Englisch machten wir uns zur Haltestelle (nur 150 m vom Campingplatz) auf, um auf Nr. 408 zu warten. Diese kam schon mal nicht zu angegebenener Uhrzeit, aber das hatten wir auch nicht wirklich erwartet, dafür grüßten Dorit und Georg hupend und winkend, als sie an uns vorbei Richtung Heimat fuhren. Die 408 kam leider weiterhin nicht, aber die 450 mit der Aufschrift Beograd und viel uns unverständlichem. Wir fragten den Fahrer, ob er was wisse wegen der 408, der konnte aber kein Englisch. Eine Frau schritt helfend ein und sagte auf Englisch, die 408 sei nicht an ihrem Abfahrtsort aufgetaucht und die 450 fährt auch nach Belgrad. Wir stiegen ein und wollten zwei Tickets vom Fahrer, der verzog das Gesicht und winkte uns weiter. Durch die andere Buslinie befürchteten wir schon, dass unsere ausgedruckte Vorgehensweise damit schon nicht mehr eingehalten werden kann. Wir sollten recht behalten, fanden uns aber nach gut einer Stunde Fahrt voller schneller Beschleunigungen und abrupten Abbremsen (einmal, weil eine Fussgängerin sich erdreistete, über den Zebrastreifen zu gehen, was fast eine kleine Massenkarambolage verursachte und eine alte Buspassagierin auf ihren Gegenüber katapultierte. Auch Kathi hatte noch einen halben Tag mit Knieschmerzen zu kämpfen. Vom Busfahrer kam kein "Sorry", sondern nur Geschimpfe, wir befürchten über die dreiste Zebrastreifennutzerin) der Nähe des Zentrums wieder (der Standortbestimmung und den Offlinekarten von Google Maps sei dank). Nach kurzer Schrecksekunde beim Abbiegen auf die Autobahn jagten wir die nächste Ausfahrt wieder Richtung Zentrum weiter und schafften es, nicht ganz abseits auszusteigen.
    Froh, es geschafft zu haben und sogar näher zu sein, als es unsere Beschreibung vorhatte, gingen wir weiter ins für Touristen interessante Zentrum. Insgesamt muss man leider sagen, dass Belgrad kein schönes Stadtbild abgibt, viel hässliche Bauten an sehr moderne reiht, aber hin und wieder durchsetzt wird von einigen schönen Gebäuden wie u.a. die Fakultäten am "Universitätspark". Wir schlugen uns durch die shoppingorientierte Fußgängerzone Richtung Donau durch, um zum weitläufigen Burggelände inkl. Park zu gelangen. Hier war es dann wirklich schön und von der Festungsmauer konnten wir die Zusammenkunft der Flüsse Save und Donau und das nicht so schöne Neu-Belgrad beobachten. Unten am Ufer sind eine Reihe von schwimmenden Bars und Clubs, welche wir aber nur aus der Ferne betrachteten.
    Wir machten uns auf zur St. Michaelskirche, welche uns innen wirklich prächtig beeindruckte, was auch an der dezenten himmlischen Musik aus den Lautsprechern lag. Das daneben liegende Haus der Prinzessin ist eine Touristenattraktion und leider sehr enttäuschend.
    Wir wollten uns noch das Künsterviertel um die Skadarska-Straße anschauen und machten uns durch die Innenstadt dorthin auf. Das kleine Viertel hat wohl zahlreiche Kunstateliers, ist aber vor allen Dingen sehr schön anzuschauen und leider so touristisch geprägt, dass einen die bezahlten Anwerber in die blumenreichen schönen Restaurants holen wollen. Wir hatten Hunger, waren aber eher abgeschreckt, so dass wir am Ende der Straße in einer Mischung aus Bar und Restaurant, wo wir nur Serben erkannten, hausgemachte Gnocchi mit Spinat, Mandeln und getrockneten Pflaumen aßen. Zugegebenermaßen keineswegs typisch serbisch, aber uns war danach und es war sagenhaft lecker.
    Wir machten uns langsam auf den Weg, unsere Rückfahrtsabfahrtsstelle zu suchen und auf dem Weg noch einzukaufen (auch wieder Bier ohne "empty bottles" ) und die Kirche St. Sava, die größte orthodoxe Kirche Europas (so wurde sie uns angepriesen), anzusehen.
    Die Kirche könnte ihrer Bewerbung gerecht werden und bot leider wegen Bauarbeiten keinen Blick in den Hauptteil mit Kuppel, jedoch konnten wir in das extrem prächtige und gold-helle Untere der Kirche (in dem Fall auch Krypta? Wir können uns beim Schreiben dieses Berichts leider nicht informieren, weil wir in Serbien ohne Mobiles Internet auskommen und gerade im Uvac Tal auch keinerlei WLAN zur Verfügung haben).
    Wir machten uns weiter auf die Suche nach unserem Abfahrtsort und kamen dank ausgdruckter Beschreibung vom Camping-Wart und Tram (auch hier ohne Fahrkarten, da das System des Fahrers einen Defekt hatte und keine verkaufen konnte) zu einem etwas außerhalb liegenden Busbahnhof, der wohl die Busse für das nahe Umland bediente.
    Die 408 kam diesmal wirklich und wir hatten eine etwas ruhigere Fahrt (diesmal mit Tickets - wir waren schon leicht verdutzt als der Fahrer sagte " okay, 300 Dinar") und kamen schließlich an unsere ursprünglichen Haltestelle wieder heraus. Den Code für das Tor hatten wir am. Orgen bekommen und dachten schon, wir wären alle nachdem Georg und Dorit sowie zwei Engländer am Morgen abgereist waren, jedoch stand da ein VW-Bus aus Österreich und bevor wir richtig ankamen, waren wir schon im Gespräch mit Cornelia und Dodo, zwei Musikern (früher weitgereiste DJs) die ihre neue Heimat in Griechenland gefunden hatten und gerade zu Cornelia erstem Marathon nach Athen unterwegs waren und auch jetzt sehr viel unterwegs sind. Kurz später saßen wir zusammen zur Brotzeit bis es spät war.
    Read more