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  • Day 82

    Mit dem Nachtzug nach Baku

    December 16, 2019 in Georgia ⋅ ☀️ 11 °C

    Bevor es heute Abend nach Baku geht, müssen wir noch ein paar Sachen erledigen. Das wichtigste hierbei: unser Visum für Aserbaidschan ausdrucken. Aber zunächst frühstücken mit unseren Lieblingskatzen, die mal wieder alles haben wollen, aber nur ausgewähltes dann wirklich essen. Kleine verwöhnte Aristokraten sind das! Wir packen unsere Sachen für Baku und bringen Louie soweit in Ordnung. Sprich mal wieder Bett neu beziehen und alles putzen. Was schlecht werden kann, kommt mit nach Baku, der Rest bleibt da. Das alles nimmt seine Zeit in Anspruch, so dass wir letztendlich erst am frühen Nachmittag loskommen. Laut Google gibt es gleich bei uns in der Nähe einen Copy- Shop. Wir werden leider nicht fündig, aber ein Einheimischer erklärt uns den Weg in einen Hinterhof, wo es gehen soll. Erst skeptisch betreten wir diesen und finden wirklich ein kleines Büro, das sehr nach Rauch stinkt, aber einen Drucker vorzuweisen hat. Unsere Visa werden also für ein paar Cent gedruckt und somit steht Aserbaidschan nichts mehr im Wege.

    Als zweite Anlaufstation heute haben wir einen Camping- und Outdoor-Laden, der versteckt in einem Keller zu finden ist. Hier gibt es auf engem Raum ein kleines Decathlon-Sortiment. Echt erstaunlich wie viel in so einen kleinen Laden passt. (Einen noch kleineren solchen Laden, haben wir übrigens mittlerweile auch in Baku entdeckt. Kleines Sortiment klar, aber fast alles was man braucht). Nun also kaufen wir uns endlich Maurice heiss begehrten Klappspaten. Es gibt sogar kleine Zelte für dein Tier, damit es nicht bei dir im Zelt schlafen muss. Irgendwie unnötig, aber auch süss. Danach betreten wir mehr aus Jux einen Weihnachtsladen, wo es jegliche hässliche Deko für Weihnachten gibt. Alles sehr glitzernd und blinkend. Im Hostel ist ja mittlerweile auch die Weihnachtsdeko angekommen und blinkt jeden Abend munter vor sich hin. Wir schlendern noch etwas herum, haben nun aber unsere Punkte abgehakt. Wir beschliessen nun noch einmal im lecker Restaurant, das uns die Australier gezeigt haben, essen zu gehen. Wir bestellen wieder mal alles mögliche und davon viel zu viel und verlassen mehr als satt das Restaurant. Zu erwähnen ist der eine Liter Weißwein, den wir dabei trinken. Durch das ganze Essen, merkt man den aber gar nicht.

    Zurück im Hostel steht ein neuer Bus vor Louie und wir lernen ein junges tschechisches Pärchen kennen, die gerade aus dem Iran kommen. Die zwei sind schon seit einem halben Jahr unterwegs und gerade wieder auf der Rückreise. Mit Katzen kuschelnd sitzen wir vor dem Hostel und tauschen Geschichten von unseren Reisen aus und auch Grant kommt dazu. Sarah liegt leider krank im Bett. Besonders im Gedächtnis bleibt uns dabei, dass Sabrina im Iran extra Passfotos machen musste mit Hijab, da die anderen nicht gültig sind. Verrückt! Auch die Geschichten von diversen Grenzübergängen sind zum Lachen. Es wird irgendwann kalt und auch wir müssen zum Zug und erneut wird sich verabschiedet.

    Im Zug selber beziehen wir ein Viermann-Abteil und bleiben hier auch die gesamte Zeit nur zu zweit. Die Abteile sind geräumiger, als die im Nachtzug nach Rom und so haben wir viel Platz für ein Picknick alla Italiana, mit Wein, Tomaten, Käse und Brot. Und zum Naschen gibt's Mandarinen und Kekse. Wirklich an Schlafen ist nicht zu denken. Ziemlich schnell erreichen wir den Punkt der Ausreise aus Georgien. Ein Polizist läuft durch alle Abteile und sammelt die Pässe ein. Ein komisches Gefühl seinen Pass aus der Hand zu geben. Wir vertrauen auf die Korrektheit des Ganzen. Insgesamt dauert die ganze Kontrolle eine Stunde, in der wir zwar kurz rauskönnen, aber sonst einfach warten müssen. Ein kuscheliger Hund und eine Schwarzfahrerkatze sind dabei das Interessanteste. Die Katze versucht immer wieder aufs Neue sich in den Zug zu schleichen und miaut dabei herzzerreißend. Wegen mir kann sie mit, aber die Schaffnerin kickt sie immer wieder hinaus. Irgendwann geht es dann weiter, aber man muss es sich gar nicht erst bequem machen. Bald beginnt die Einreise nach Aserbaidschan. Diese Kontrolle läuft dann schon etwas krasser ab. Von aussen patrouillieren Polizisten am Zug auf und ab und im Zug selber sind nur in unserem Abteil um die 10. Auch hier werden wieder unsere Pässe eingesammelt und wir müssen einzeln an einem leeren Abteil antreten. Hier sitzt einer der Polizisten mit einem Computerkoffer und scannt den Pass ein und macht ein Foto von jedem. Das Visum möchte er dabei nicht sehen. Das ganze geht relativ schnell und wir sind wieder zurück im Abteil. Hier kommt jetzt aber ein anderer Polizist zu uns und möchte unser Gepäck kontrollieren. Die erste Frage: Ward ihr schon mal in Armenien?
    Wir waren ja schon darauf vorbereitet, dies gefragt zu werden. Als kleiner Exkurs für alle nicht Politik bewanderten: Armenien und Aserbaidschan streiten sich bis heute um die Region Berg-Karabach. Im Moment ist sie von Armenien besetzt und es herrscht ein Waffenstillstand. Es kann nicht wirklich eine Einigung gefunden werden, so dass beide Länder zufrieden sind. Fakt ist, jeder möchte die Region für sich. Die Grenze zwischen den beiden Ländern ist dementsprechend geschlossen und Aserbaidschan sieht es gar nicht gerne, wenn du schon einmal in Armenien warst. Kathleen hat uns damals in Bulgarien gewarnt, darum gehen wir erst nach Aserbaidschan, dann nach Armenien.
    Die Gepäckkontrollen beschränkt sich auf kurzes Hineinschauen. Anscheinend waren wir überzeugend als Nicht-Armenienreisende. Auch hier verbringen wir wieder so eine Stunde und können dann weiterfahren. Jetzt wird ziemlich schnell das Licht gelöscht und die Heizung aufgedreht. Wir schauen noch das Ende eines Filmes, den wir angefangen hatten und schlafen dann gegen halb zwei auch mal. Die Nacht wird leider nicht so angenehm. Immer wieder halten wir und die Schaffner schauen lautstark YouTube-Videos. Ausserdem ist es so mega heiss nachts. Die Heizung wird zentral kontrolliert und anscheinend haben sie Angst, wir erfrieren. Selbst die offene Abteiltür konnte nicht viel Linderung bringen..... beim nächtliche Toilettengang sehen wir auch, dass alle ihre Abteile offen haben und auch nicht schlafen können. Etwas daran geändert wird trotzdem nicht. Kurz vor sieben ist die Nacht dann auch wieder vorbei und wir werden geweckt. In einer halben Stunde kommen wir in Baku an.
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